Sascha Hildmann: „Es wird kaum Überraschungen geben“

Sascha Hildmann: „Es wird kaum Überraschungen geben“

29. Mai 2020 0 Von Carsten Schulte

Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag: Vier Tage hatte der SC Preußen Münster Zeit, um im echten Mannschaftstraining wieder Fahrt aufzunehmen. Die gute Nachricht: (Fast) alle Spieler sind fit. Die schlechte Nachricht: „Vom fußballspezifischen Können sind wir noch weit entfernt“, so Trainer Sascha Hildmann.

Das Spiel im Preußen-Forum

Es wird jetzt ernst, sozusagen die Schlussphase der Vorbereitung. Am Samstagmorgen steht bei den Preußen das Abschlusstraining auf dem Programm. Es folgt noch ein Abstrich, um mögliche Infektionen zu erkennen. Nachmittags schaut sich der SCP die anderen Drittliga-Spiele an. Dann Abendessen und ab ins Bett, damit am Sonntag alle fit sind.

Das ist aber in etwa alles, was halbwegs verlässlich zu sagen ist. Ganz bewusst verzichtete Trainer Sascha Hildmann in der Woche darauf, seiner Mannschaft Halle allzu detailliert vorzustellen. Erstens kenne die Gegner ohnehin jeder. „Bahn, Sohm, Mai, Boyd, Göbel… das sind alles überdurchschnittliche Drittligaspieler“, so Hildmann.

Und zweitens sollten die Preußen eher zu sehen bekommen, was vor der Pause gut lief. Das war ja einiges und daran wollte das Trainerteam erinnern.

Ein Blick dennoch auf den Gegner: Der HFC war lange oben mit dabei, war an drei Spieltagen Tabellenführer. Beim 2:2 gegen Preußen Münster war Halle derart enttäuscht, dass der Klub wegen des fast legendären Wechsel-Chaos über Wochen gegen die Spielwertung vorging; am Ende erfolglos.

9. Spieltag: Hallescher FC gegen Preußen Münster. Am Ende holte der SCP ein 2:2 in Halle.

Schon im November wackelte der HFC, aber richtig bergab ging es nach dem 0:1 auf dem Betzenberg Anfang Dezember. Es folgten weitere neun Spiele ohne Sieg, im Kalenderjahr 2020 verlor Halle 6 von 7 Spielen. Von Top zu Flop, so ein Auf und Ab kennt der SCP aus den vergangenen Jahren in der 3. Liga durchaus selbst.

Im letzten Spiel vor der Corona-Pause erkämpfte sich Halle immerhin ein 1:1 gegen Ingolstadt. Glücklich, weil Marcel Hilßner in letzter Sekunde noch traf, aber Punkt ist Punkt. Münster unterlag bekanntlich in Köln mit 1:2.

Das alles ist über zweieinhalb Monate her. Niemand weiß, was von der „alten“ Leistung jetzt wieder (oder noch) zu sehen wird. „Halle wird so etwas wie eine Wundertüte“, sagt Hildmann. „Sie haben viel Zeit miteinander verbracht. Und sie hatten in der Hinrunde einen richtig guten Lauf, wenn die an ihr wahres Leistungsvermögen anknüpfen…“

Nun, es wird am SCP sein, diese Entwicklung zu verhindern. In den vergangenen Tagen bereitete sich Halle in Billerbeck auf das Spiel in Münster vor. Und nein, die Preußen haben keinen Spion entsandt. „Es ist ja ohnehin alles abgesperrt“, so Hildmann mit einem Lächeln. Man muss es ja nicht übertreiben, soll das heißen. Nach 27 Spieltagen gibt es ohnehin keine allzugroßen Überraschungen.

Das gilt in gleicher Weise für den SC Preußen. Fridolin Wagner ist nach seiner Roten Karte für drei Spiele gesperrt (Hildmann trocken: „Er ist aber in einer Woche schon wieder dabei…“), dafür muss der Trainer eine Lösung finden. Ansonsten wird sich am grundsätzlichen System nichts ändern.

„Wenige Spieler werden die 11 Spiele durchfeuern können.“

Sascha Hildmann


Mit einem 3-4-3 in seinen Variationen trat der SCP zuletzt an, so wird das jetzt auch aussehen. Was Sascha Hildmann schon anfangs der Woche gesagt hatte, gilt weiter. „Wir tun gut daran, fortzusetzen, was wir begonnen haben. Es ist kein Geheimnis, dass wir so spielen wie zuletzt.“

Weil es in der Liga jetzt Schlag auf Schlag geht, kündigt der Trainer Rotationen schon an. „Für jede Position haben wir gute Alternativen, es wird viel rotiert werden. Wenige Spieler werden die 11 Spiele durchfeuern können.“

Soweit es die Preußen betrifft, ging es in dieser Woche darum, das Gedächtnis von Kopf und Muskeln aufzufrischen. Die alten Abläufe wieder eintrainieren, alles stabilisieren. Wie ein Flugzeug, das für einige Wochen eingemottet wird, dann aber schön geölt einsatzbereit gemacht wird, um wieder abzuheben. Auf geht’s, Adler.

Preußen gegen Halle: Wie startet der SC Preußen bei der Rückkehr der 3. Liga?

  • Die Adler gewinnen gegen Halle! (83%, 435 Votes)
  • Halle gewin... ach, ich sag da nichts zu (12%, 61 Votes)
  • Wie im Hinspiel ein Unentschieden (6%, 30 Votes)

Anzahl der Stimmen: 526



Wird geladen ... Wird geladen ...

Für den SCP wird es auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten geben. Halles neuer Trainer Ismail Atalan ist in Münster bestens bekannt, war in den vergangenen Jahren immer wieder als Trainer zu Gast – und wurde zwischendurch stets gehandelt, wenn der SCP wieder einmal einen neuen Trainer sucht. Atalan lebt noch immer ganz in der Nähe von Münster, für den Gästetrainer wird es sicher wenig Eingewöhnung geben…

Weil nach dem Spiel bekanntlich auch vor dem Spiel ist, muss der SCP direkt nach Halle regenieren. Am Montag steht etwas technik-taktische Übung auf dem Programm, am Dienstag geht es schon ab Richtung München. „So geht das dann in den nächsten Wochen weiter…“

Aber zunächst steht das vermutlich seltsamste „Auftaktspiel“ der Klubgeschichte auf dem Programm. Wenig ist so wie gewohnt, aber darin liegt auch eine Chance.

Dazu auch:
Preußen-Präsident verzichtet auf Stadionbesuch
Stadt gibt das Preußenstadion frei

Das Spiel in Fakten und Zahlen

Der SC Preußen Münster trifft am 28. Spieltag der 3. Liga auf den Hallescher FC. Anstoß im Preußenstadion ist am Sonntag um 14.00 Uhr. Für die Gastgeber geht es im Abstiegskampf um besonders wichtige Punkte. Gleiches gilt für die Gäste.

Die Ausgangslage in der Tabelle vor dem Spieltag? Der SC Preußen Münster steht mit 27 Punkten derzeit auf Platz 18 und damit tief im Tabellenkeller. Der Hallescher FC dagegen rangiert auf Platz 16 (33 Punkte). In den bisherigen 14 Heimspielen erzielte der SC Preußen Münster 19 Tore und kassierte 23 Gegentore. Nach Heimtoren gehört der SC Preußen Münster damit zu den schlechtesten Teams der Liga (satte 12 Teams trafen im eigenen Stadion häufiger).

Die Heimbilanz des SC Preußen Münster fällt im eigenen Stadion ordentlich aus. Immerhin 17 der maximal möglichen 42 Punkte holte das Team von in dieser Saison (40.48 Prozent). Das sind im Detail: 4 Heimsiege, 5 Unentschieden und 5 Heimniederlagen. Damit zählt der SC Preußen Münster zu den schwächsten Heimteams der 3. Liga.

Und der Hallesche FC? Die Auswärtsbilanz des HFC fällt durchschnittlich aus. Immerhin 16 der maximal möglichen 39 Punkte holte das Team in dieser Saison (41.03 Prozent), in fremden Stadien 5 Auswärtssiege, 1 Unentschieden und 7 Auswärtsniederlagen. Damit rangiert der Hallescher FC in Sachen Auswärtsstärke im ordentlichen Mittelfeld.
Noch etwas zu den Toren: Auswärts erzielte der Hallescher FC 17 Treffer und kassierte 17 Gegentore. 

Nach Führung oder Rückstand…

In der aktuellen Saison lag der SC Preußen Münster in 13 Spielen in Führung. Von diesen Spielen gewann das Team 5 Spiele. Nach einer Führung gingen 3 Spiele noch verloren. 5 Partien endete Unentschieden. Die Bilanz des SC Preußen Münster nach Rückstand: Ein Sieg, 3 Unentschieden und 9 Niederlagen. 

Der Hallesche FC ging in 8 Spielen in Führung. Von diesen Spielen gewann die Mannschaft 7 Spiele. Nach einer Führung ging kein einziges Spiel mehr verloren. Eine Partie endete immerhin Unentschieden. Die Bilanz des Halleschen FC nach Rückstand: Ein Sieg, 5 Unentschieden und 12 Niederlagen. 

Wie haben beide Klubs zuletzt gespielt? Der SC Preußen Münster verlor auswärts mit 1:2 gegen FC Viktoria Köln. Und die Partie zwischen dem Hallescher FC und FC Ingolstadt 04 endete mit einer Punkteteilung (1:1).

Die erfolgreichsten Torschützen für den SC Preußen Münster in der laufenden Saison sind Rufat Dadashov (6 Tore), Heinz Mörschel (5 Tore), Luca Schnellbacher (4 Tore) und Lucas Cueto (4 Tore). Für den Hallescher FC erzielten Terrence Boyd (10 Tore), Dominik Stroh-Engel (9 Tore), Pascal Sohm (7 Tore) und Jonas Nietfeld (5 Tore) die meisten Tore.

Alle Saisondaten und Statistiken zum Halleschen FC
Alle Saisondaten und Statistiken zum SC Preußen Münster