Protest: Preußen-Präsident Christoph Strässer verzichtet auf Stadionbesuch

Protest: Preußen-Präsident Christoph Strässer verzichtet auf Stadionbesuch

29. Mai 2020 0 Von Carsten Schulte

Der SC Preußen Münster war und ist gegen die Fortsetzung der 3. Liga – weil die Liga nicht unter gleichen Voraussetzungen startet und die Geisterspiele wirtschaftlichen Schaden verursachen. Aus Protest will der Präsident den Spielen fernbleiben.

Christoph Strässer Ende 2019 beim Spiel gehen Rostock. Foto: Schulte

Acht Gremienvertreter des SC Preußen Münster dürfen am Sonntag gegen Halle ins Stadion. Sie alle werden in den ersten 19:06 Minuten des Spiels nicht auf der Tribüne sein – ein kleiner Protest gegen die Fortsetzung des Spielbetriebs.

Präsident Christoph Strässer will sogar gänzlich auf den Besuch der Geisterspiele verzichten. Das teilte er in einem Interview mit, das der SC Preußen mit ihm selbst führte. „Wir haben uns als Aufsichtsrat und Beirat dazu entschlossen, zunächst nicht live auf der Tribüne zu sitzen. Wir werden, um unsere Haltung zu den Geisterspielen auch symbolisch zu untermauern, als Gremienvertreter die ersten 19,06 Minuten das Spielgeschehen nicht live verfolgen. Ich als Präsident werde zudem keines der Geisterspiele besuchen – ebenfalls um meine Haltung in dieser Situation und gegen die Allmacht des DFB zum Ausdruck zu bringen“, heißt es dort.

Strässer betonte in dem Interview erneut die Haltung des Vereins. Man sei nicht gegen den sportlichen Wettkampf und werde selbstverständlich die restlichen Spiele ganz normal angehen. Allerdings sei man gegen die Fortsetzung der Liga – nach wie vor. Nicht wegen der prekären sportlichen Lage des Teams, sondern aus Gründen der Gesundheit, wegen der sichtbaren Wettbwerbsverzerrung und der wirtschaftlichen Folgen.

„Wir haben in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie andere landesweite und regionale Sichtweisen auf Dinge. Das sorgt für unterschiedliche Vorbereitungsmöglichkeiten und das wiederum für eine aus unserer Sicht klare Wettbewerbsverzerrung. Von der vom DFB mal angekündigten mindestens dreiwöchigen gleich langen Vorbereitungszeit sind wir weit entfernt. Trotzdem: Preußen Münster steht am Sonntag auf dem Platz.“

Das hatten zuletzt auch Trainer Sascha Hildmann und Torwart Max Schulze Niehues im Gespräch mit 100ProzentMeinSCP betont. Sport ist das eine, die Bewertung der Entscheidung etwas ganz anderes. Man darf vermuten, dass der Streit zwischen DFB und Klubs, aber auch der Streit der Drittligisten untereinander das Verhältnis nachhaltig beschädigt hat.

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Strässer verwies auf einen sechsstelligen Betrag, den der SCP aufbringen müsse, um alle Auflagen zu erfüllen und der nicht durch die Zahlung einiger Bundesligisten aufzufangen sei. Es sei dem Klub unter schwierigen Rahmenbedingungen gelungen, den Klub schuldenfrei zu machen. Zwar fährt der SCP regelmäßig ein negatives Jahresergebnis ein, verfügt aber dank der Ausgliederung über eine ausreichende Eigenkapitaldeckung. Für das laufende Geschäftsjahr hatte der SCP vor der Corona-Krise sogar ein Ergebnis von +324.000 Euro anvisiert – das dürfte natürlich nicht mehr zu halten sein.

„Mit Sorge“ schaue er auf die kommende Saison. Weitere „zehn oder 15 Geisterspiele“ könnten das Fundament des SC Preußen beschädigen. „Für Preußen Münster sind Sponsoring- und Zuschauereinnahmen das wirtschaftliche Fundament – nicht die Fernsehgelder, die für die Bundesligisten entscheidend sind“, so Strässer.