Preußen Münster verschiebt Mitgliederversammlung

Preußen Münster verschiebt Mitgliederversammlung

15. Dezember 2020 2 Von Carsten Schulte

Erwartungsgemäß hat der SC Preußen Münster beschlossen, seine Mitgliederversammlung für das Geschäftsjahr 2019/2020 zu verschieben. Geplant war die Versammlung für den 13. Januar, aber in Corona-Zeiten war das nicht zu halten. Der Klub wollte es auch nicht.

Schon im November hatte Vereinspräsident Christoph Strässer (Foto) gegenüber 100ProzentMeinSCP betont: „Ich habe große Probleme damit, eine Mitgliederversammlung komplett virtuell durchzuführen.“ Nicht nur wegen der technischen Fragen und Aufwände, sondern vor allem wegen der persönlichen Nähe. Vielleicht klappe es ja im März oder April, so Strässer.

Nun: Der neue Termin ist noch offen. Derzeit ist eine Planung kaum verlässlich machbar.

Am Montag fiel die Entscheidung: Die Mitgliederversammlung wird nicht am 13. Januar stattfinden, selbst wenn dann möglicherweise geltende Verordnungen das rechtlich zugelassen hätten. Der Verein wolle seiner Verantwortung gerecht werden, schreibt der Klub in einer Mitteilung an seine Mitglieder, der am Dienstag auf der Webseite des Klubs veröffentlicht wurde.

Dazu schreibt der Klub:

Leitbildprozess, Image- und Mitgliederkampagnen, Partnerschaften mit Schulen und anderen Institutionen sind angestoßen und laufen gut. Auch die Partnerschaft mit unserem neuen Hauptsponsor, der FIEGE Gruppe, setzt neue Impulse für Kooperationen in der Region. Viele sind damit unterwegs – ihnen allen gilt der herzliche und große Dank des Vereins. Gerade in dieser schwierigen Phase des Abstiegs war es wichtig, nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern nach vorne zu blicken. Viele haben dabei mitgeholfen, Freunde und Förderer, die Mitarbeiter*innen unserer Geschäftsstelle, Fans und Mitglieder, aber auch viele darüber hinaus, deren Herz an unserem Klub hängt. Kurz: Die gesamte Preußenfamilie! 

Über all das wollen und müssen wir gemeinsam reden, nicht nur, weil unsere Satzung dies so vorschreibt. Nein, es gehört zu einem lebendigen und zukunftsorientierten Verein wie dem unseren schlicht dazu, dass man sich mindestens einmal im Jahr auf der jeweiligen Mitgliederversammlung austauscht, Argumente vorbringt über all das, was sich im letzten Geschäftsjahr ereignet hat.  Das betrifft alles, was das Vereinsleben ausmacht: Von der sportlichen Bilanz in allen Abteilungen, über die wirtschaftliche Entwicklung im zurückliegenden Geschäftsjahr, bis hin zur Rechenschaftslegung der gewählten Gremienvertreter. Nach § 18 unserer Satzung hat diese ordentliche Mitgliederversammlung spätestens sieben Monate nach Ablauf eines jeden Geschäftsjahres stattzufinden, dieses Mal also bis zum 31.01.2021. 

Für die anstehende Mitgliederversammlung war zunächst der 13.01.2021 ins Auge gefasst worden – nun macht uns auch an dieser Stelle das Corona-Virus einen dicken Strich durch die Rechnung. Nach der aktuellen – und für die nächsten Wochen auch absehbaren – Entwicklung lässt die Verordnungslage auf allen Ebenen die Durchführung der Mitgliederversammlung als Präsenzversammlung im Januar 2021 definitiv nicht zu. Eine Durchführung wäre eine Zuwiderhandlung gegen ordnungsbehördliche Anordnungen und somit rechtswidrig. Selbst wenn es im Januar zu einer Lockerung käme, wäre eine Durchführung aus Gründen der Fürsorge- und Schutzpflichten des Vereins gegenüber seinen Mitgliedern nicht angebracht. Schließlich wäre das Festhalten an diesen satzungsrechtlichen Pflichten und damit die Inanspruchnahme von Sonderrechten in einer Situation, in der die gesamte Gesellschaft teils enorme Einschränkungen hinzunehmen hat, auch ein fatales Signal an alle, die sich an die Beschränkungen halten. Auch wir als Preußen Münster wollen und müssen uns in dieser Situation solidarisch verhalten, in der festen Überzeugung, dass diese Krise nur dann überwunden werden kann, wenn die Einschränkungen des sozialen Lebens für einen gewissen Zeitraum von allen respektiert werden – damit wir uns danach wieder in die Arme nehmen, uns abklatschen und gemeinsam die Erfolge unseres SC Preußen feiern können. 

Das Präsidium hat deshalb nach langer und intensiver Debatte – auch unter Inanspruchnahme rechtlichen Beistands – einstimmig entschieden, die anstehende ordentliche Mitgliederversammlung in dieser Ausnahmesituation ausnahmeweise nicht innerhalb der satzungsmäßigen Frist bis zum 31. Januar 2021 einzuberufen. Es wird selbstverständlich zugesichert, die Versammlung einzuberufen, sobald es die verordnungsrechtliche Situation erlaubt; diese wird jederzeit überprüft, wir stehen diesbezüglich in einem engen und vertrauensvollen Kontakt mit den zuständigen Behörden. Diese Entscheidung des Präsidiums ist vom Aufsichtsrat des Vereins ebenfalls einstimmig gebilligt sowie mit dem Geschäftsführer der SC Preußen Münster 06 GmbH & Co KGaA, Bernhard Niewöhner, und dem Sportdirektor Peter Niemeyer, abgestimmt worden. 

Der Klub hatte sich ausdrücklich gegen eine hybride oder komplett digitale Veranstaltung ausgesprochen. Und zwar auch, weil er nicht davon ausgehen könne, dass alle Mitglieder technisch in der Lage seien, eine solche digitale Versammlung ohne Hürden verfolgen zu können.

Der Entschluss, die Versammlung zu verschieben, sei ein Verstoß gegen die Klubsatzung, aber man habe sich in der besonderen Lage bewusst dafür entschlossen.

Offen ist die Frage, ob die Mitglieder dennoch im Januar über die wirtschaftlichen Eckdaten informiert werden, beispielsweise per Post.

„Sobald die Entwicklung es erlaubt, wird die Einladung zur Mitgliederversammlung nachgeholt“, schreibt der Klub.