Liveticker von der Jahreshauptversammlung 2019/2020 des SC Preußen Münster

Liveticker von der Jahreshauptversammlung 2019/2020 des SC Preußen Münster

11. Januar 2020 2 Von Carsten Schulte

Am Sonntag steht die Mitgliederversammlung des SC Preußen Münster, also des Vereins, an. 100ProzentMeinSCP wird am Sonntag live von der Veranstaltung berichten, alle wichtigen Informationen dann an dieser Stelle.

Der JHV-Liveticker ist beendet. Vielen Dank für das Interesse.

15.41 Uhr: Der Präsident hat das letzte Wort. Jetzt geht es nach einem Mitgliedsbeitrag noch einmal um das „Gestern“ und „Vorgestern“. Kaiserslautern 1951, die Geschichte des SC Preußen Münster. Ein bisschen Rückschau an einem Sonntag, an dem es viel um „Morgen“ ging.

Strässer: „Ein Dank an alle, die hier waren und Danke an die MitarbeiterInnen der Geschäftsstelle und den Sitzungsleiter Martin Jostmeier.“

Auch Frank Westermann sagt noch einmal Danke an die ausgeschiedenen Mitglieder des Aufsichtsrats, vor allem an Friedrich Lukas.

15.37 Uhr: Verschiedenes… und dann sind wir gleich durch.

Die Reihen im Saal haben sich merklich geleert. Viele sind nach der Wahl verschwunden. Nach viereinhalb Stunden wohl auch okay.

15.32 Uhr: Es gibt Anträge aus der Mitgliederschaft. Einer behandelt die Bitte, dass Fans Anteile an der KGaA erwerben können. Der zweite Antrag bezieht sich auf den Erwerb von Stimmrechten in der KGaA. Beide Anträge seien geprüft worden – beide Anträge können aus satzungs-formalen Gründen nicht zur Abstimmung gebracht werden. Die Antragsteller seien darüber informiert worden. Der Klub verspricht aber, das Thema „Fanbeteiligung“ zu behandeln – so war es auch im Verlauf der bisherigen Sitzung deutlich geworden.

15.31 Uhr: Auch der Revisionsausschuss wurde gewählt.

Der neue Aufsichtsrat: Wilfried Roth, Thomas Pfeifer, Dr. Bernward Maasjost, Frank Westermann, Clemens Große Frie, Jürgen Becker (v.l.).

Wahl des Aufsichtsrats:

15.26 Uhr: Es geht gleich weiter, die Stimmen sind offenbar weitgehend ausgezählt.

Ergebnis:

251 Wahlzettel wurden abgegeben, drei waren ungültig. Alle sechs Kandidaten wurden gewählt.

212 Ja-Stimmen für Becker, 207 für Große Frie, 204 für Maasjost, 209 für Pfeiffer, 212 für Roth, 214 für Westermann.

14.24 Uhr: Alle Kandidaten stellen sich noch einmal vor – die Reihenfolge wurde gelost: Dr. Clemens Große Frie, Wilfried Roth, Dr. Bernward Maasjost, Jürgen Becker, Thomas Pfeifer, Frank Westermann.

Klar ist bereits: Sollte das Team gewählt werden, wird auch Jochen Terhaar wieder einberufen werden. Terhaar steht nicht zur Wahl, ist für den SCP aber in Stadionfragen unverzichtbar und würde direkt wieder ins Gremium berufen – vom Aufsichtsrat.

Es werden nun die Wahl-Formalien erklärt. Dann verabschieden wir uns eine Pause, um die Wahl vorzunehmen. Bis gleich!

Entlastung des Präsidiums? Mit einer Gegenstimme (!) und einem Dutzend Enthaltungen ist das Präsidium nunmehr entlastet. Das ging jetzt irgendwie seltsam leise über die Bühne, aber nun gut.

14.20 Uhr: Bericht des Ehrenrates. Nix zu melden. Hannes Pfeiffer bestätigt, dass sich für die Aufsichtsratswahl exakt sechs Kandidaten beworben hatten – „das ist die Mindestzahl, um überhaupt eine Wahl durchführen zu können.“ Scheint also nicht gerade Münsters begehrtester Job gewesen zu sein…

14.16 Uhr: Bericht des Revisionsausschusses. Kurz gesagt: Tippitoppi.

13.56 Uhr: Wir steuern jetzt mit erheblicher Verspätung auf den nächsten Bericht zu… das wir heute eine lange, lange Sache.

JHV 2018/2019: Geschäftsführer Bernhard Niewöhner und Präsident Christoph Strässer (v.l.).

Aufsichtsratschef Frank Westermann mit seinem Bericht

Westermann will zu drei Punkten Stellung nehmen: Finanzen, Stadion, Sport. Der Aufsichtsrat sei in allen Fragen stets und zu jeder Zeit ausreichend und umfassend über alle Fragen des Klubs informiert worden. Die Geschäftsführung habe das getan, aber auch alle anderen Personen hätten immer sofort zur Verfügung gestanden.

Es sei tatsächlich so, dass die Kapitalgesellschaft eine gute Entwicklung genommen habe. Das sei ein „Riesenweg“ gewesen, der nur gelungen sei, weil in den Gremien ohne Alleingänge „Dinge gestaltet worden sind“.

Westermann erinnert an die schwierige Situation Ende 2016 und daran, dass 90 Prozent der damalig lebensnotwendigen Darlehen mittlerweile in Anteile umgewandelt worden seien. Westermann betont aber auch, dass das Eigenkapital der Gesellschaft eben keine zusätzliche Liquidität für den Sport bedeutet habe. Alles Geld war notwendig, um Verbindlichkeiten zurückzuführen, Lizenzen zu sichern. Erst jetzt sei ein Status erreicht, an dem eine solide Basis vorhanden sei. „Wir starten erst jetzt damit, uns im Aktienbereich zu bewegen. Erst jetzt können wir interessierten Geldgebern etwas bieten.“ Geld, das man ab jetzt generiere, könne endlich auch mal in den Sport gesteckt werden. Dass man den Etat der Mannschaft seit drei Jahren zurückgefahren habe, sei nicht anders machbar gewesen.

Malte Metzelder sei 2017 auch unter anderen Erwartungen und Versprechen nach Münster gekommen. „Das haben auch wir uns anders vorgestellt. Aber wir haben jetzt eine Geschichte zu präsentieren, die auf soliden Zahlen basiert.“

Westermann spricht noch kurz über den Sport. „Sascha Hildmann ist der einzige gewesen, der bereit war, die Aufgabe zu übernehmen.“ Vermutlich war das nicht ganz so gemeint, wie es klingt. Wohl eher: Hildmann habe einen besonders guten Eindruck gemacht 😉

Stadion: Das Scheitern von Bösensell war „frustrierend“. Zumal das erste Ziel Neubau in Münster ja von der Politik abgelehnt wurde. Das Scheitern der Neubaupläne habe auch das gesamte Projekt von Walther Seinsch zerstört. Nun verfolge der SCP eben den Plan B, einen anderen Weg gibt es nicht.


13.20 Uhr: Jetzt die Aussprache… Fragen können gestellt werden.

Fragestunde beim SC Preußen Münster. Präsident Christoph Strässer auf der JHV 2018/2019 am 12. Januar 2020 in Hiltrup.

Aussprache

Eine Frage zum Stadion und fehlenden Bildern/Plänen oder Einbeziehung von Fan-Ideen. Christoph Strässer spricht über den aktuellen Stand, der derzeit verhandelt wird. Man sei dabei, die äußeren Rahmenbedingungen zu schaffen. Sobald der Rahmen klar sei, werde man alle Anregungen aufgreifen. „Das ist die klare Botschaft.“ Strässer wiederholt: Man werde im ersten Vierteljahr 2020 soweit sein, etwas zu „visualisieren“.

Strässer gibt noch einmal eine klare Vertrauenserklärung für Malte Metzelder ab. „Er arbeitet in dem Rahmen, für den wir verantwortlich sind! Ich bin der festen Überzeugung, dass Malte Metzelder der richtige Mann auf der richtigen Position ist und das ist meine Position – und ich meine das sagen zu dürfen, auch aller Gremien.“

Noch eine Frage nach dem Stadionumbau im Abstiegsfall. Strässer antwortet klar, dass ein Abstieg darauf keinen Einfluss habe.

Noch eine Frage zum Vertrag von Ex-Trainer Sven Hübscher. Dessen Vertrag habe auch für die Regionalliga gegolten – was Malte Metzelder beantwortet mit der Tatsache, dass zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses mit Hübscher die Lage des SCP noch unklar gewesen sei, man den Trainer aber eben haben wollte. Auch im Abstiegsfall. Weitere Details aus dem Vertrag will Metzelder natürlich nicht preisgeben – was normal ist.

Es gibt noch einen Beitrag, in dem ein Mitglied den SCP auffordert, sich mehr hinter Fans zu stellen. Es geht um den konkreten Fall eines verletzten Balljungen, der auch für den SC Preußen spielt. Das Mitglied vermisste die öffentliche Unterstützung – Bernhard Niewöhner sagt, dass der Balljunge stets Unterstützung gehabt habe. „Nur eben nicht so plakativ, sondern intern.“

Es gibt noch einen besorgten Beitrag über die „eklatante Abstiegsbedrohung“, für die der Sportliche Leiter nicht aus der Verantwortung genommen werden könne. Der Redner spricht über Danilo Wiebe oder Sandrino Braun, die nicht gehalten worden seien. Zudem habe die Mannschaft zu lange taumeln dürfen. Der Sportchef genieße „Narrenfreiheit“, werde zu wenig kontrolliert. Einfach nur „lapidar“ über Fehler zu sprechen, sei ihm zu wenig, so das Mitglied.

Metzelder dazu: „Ich stelle mich der Kritik und werde intern auch kontrolliert. Welche Spieler gehalten hätten werden können, können Sie nicht so gut zu beurteilen wie wir hier oben. Die Botschaften vieler Spieler waren klar und das ist auch ihr gutes Recht.“ Das Regal, aus dem sich der SCP bei Spielern habe bedienen müssen, sei „zwangsläufig eine Etage tiefer“ gewesen. Spielerpreise seien gestiegen. „Wir drehen hier jeden Stein um. Die Klingenburgs und Co. laufen nicht überall herum, die werden überall gesucht.“ Mit Blick auf Wiebe konkret betont Metzelder dessen lange Krankheitsgeschichte und eine gewisse „Risikoabschätzung“.

Eine weitere Frage bzw. Kritik: Danke an Burkhard Brüx für sein Engagement, aber auch leichte Kritik an der Abwesenheit praktisch aller Gremienmitglieder beim Fanstammtisch am Samstagabend. „Ich weiß aber, dass Sie das besser machen wollen und hoffe, dass das funktioniert.“

Ein Mitglied spricht jetzt über Motivation. „Steht auf, sagt: SC Preußen! Lasst nicht die Köpfe hängen!“ Und eine Frage kommt auch noch: „Wie teuer wird die Fanaktie werden? Was müssen wir anlegen? Was ist der Plan? Raus damit!“
Strässer antwortet: Eine Aktie müsse derzeit 2 Euro kosten. Es gebe aber auch einen Markt mit Nachfrage und Angebot. Einen gewissen Spielraum gebe es. Strässer weist aber darauf hin, dass es einen Mindestbetrag von 50.000 Euro geben müsse, um eine gewisse Transparenz beizubehalten. Es gebe aber Überlegungen, Pools zu bilden, in denen Fans auch einzelne Anteile erwerben können. Man werde damit im Laufe der kommenden Monate öffentlich werden. „Wir haben Zeit darauf gebraucht, aber wir sind jetzt auf dem Weg, damit sich jeder engagieren kann, der möchte.“

Besucher fordern eine kurze Rede des Trainers… der kommt nun aufs Podium.

Sascha Hildmann
„Wir wissen alle um den Ernst der Lage. Ich habe hier eine intakte Mannschaft übernommen. Wir haben im Trainingslager hart gearbeitet, haben uns kennengelernt. Jeder muss jetzt zurückstecken, denn es zählt das Ziel, am Ende über dem Strich zu stehen. Ich bin sicher, dass wir den großen Schritt gehen können. Ich freue mich auf die kommenden Wochen mit Fans und Mannschaft.“ (Großer Applaus)

Jetzt noch einmal Christoph Strässer zu verschiedenen außensportlichen Themen des Klubs. Gemeint sind hier Menschen und Aktionen rund um den Klub, die in verschiedenster Weise das Bild des SC Preußen in der Öffentlichkeiten prägen – vom Kultursemesterticket mit der Uni über das „Promikellnern“ am Aasee für die Krebshilfe bis hin zu Schulbesuchen oder einem inklusiven Fußballcamp, an dem sich der SCP beteiligt.

„Der SCP unterhält insgesamt 18 Schul-Partnerschaften, die älteste davon mit der Hildegards-Schule.“

Strässer leitet das ein mit den Worten „Tue Gutes und rede darüber“. Tatsächlich hat der SCP nicht immer ausreichend darüber informiert.

Bericht von Malte Metzelder

Malte Metzelder stellt nun in aller Kürze die Lage in den verschiedene Sportabteilungen des SC Preußen Münster vor. Dann endet sein Vortrag.

Es gibt nun eine Zwischenfrage nach Rufat Dadashov. Metzelder: „Der Spieler ist mit dem klaren Wunsch an uns herangetreten, nicht mehr für Münster spielen zu wollen. Und was wir uns absolut nicht erlauben können, sind Störfaktoren. Hier geht es nicht um mich oder einzelne Spieler. Hier geht es nicht um Befindlichkeiten oder Eitelkeiten. Darauf können wir keine Rücksicht nehmen. Rufat wollte seinen eigenen Weg bedingungslos gehen, daher haben wir auch mit aller Konsequenz reagiert.“


Metzelder will offenbar etwas ausführlicher sprechen über den eingeschlagenen Weg. Er habe gespürt, dass da nicht überall Akzeptanz da ist. Okay, das könnte interessant werden…

Vorab spricht er über die jüngsten Entwicklungen – den Sprung der U23 in die Oberliga beispielsweise. „Wir müssen den Spagat schaffen und den Status Quo erhalten, ohne das wichtigste Pferd im Stall anzugreifen.“

Unter dem Stichwort „Kampf um die Wettbewerbsfähigkeit“ spricht Metzelder jetzt über den Akono-Transfer („schade natürlich“), der erhebliche Transfererlöse generiert habe. Metzelder erinnert daran, dass bisher kein Cent in den Sport geflossen sei. Das sei schade, wenn man Werte schaffe, aber dann mit den Erlösen nicht arbeiten könne.

Der SCP stehe im Vergleich zur Liga rückläufig da. Starke Konkurrenz der Aufsteiger und Zweitliga-Absteiger würden den Druck erhöhen.

Metzelder spricht über das Problem der Spielflächen. „Wir spielen teilweise mit drei Teams im Stadion – wir haben wohl aktuell den schlechtesten Platz der 3. Liga.“ Der SCP verfüge für alle Teams über zwei Plätze: Den Trainingsplatz und einen Kunstrasenplatz. „Teilweise müssen gleich vier Teams gleichzeitig auf einem Kunstrasen trainieren.“

Nach wie vor besitze der SCP bisher kein Nachwuchsleistungszentrum. Daran arbeite weiter. „Wir wollen ja unsere Toptalente im Nachwuchsbereich schützen.“ Schon ab der U15 würden heute die besten Spieler abwandern. „So geht uns beispielsweise die Ausbildungsentschädigung verloren.“

„Der SCP ist ein strukturschwacher Klub in einer großen räumlichen Konkurrenz – BVB, Bielefeld, Bochum, Schalke, Paderborn.“ Diese Klubs seien im gleichen „Teich“ unterwegs. In der 3. Liga herrsche ein Verdrängungswettbewerb. Viele Klubs haben viel bessere Möglichkeiten, zu investieren.

Die sportliche Situation sei nicht zu beschönigen. Man habe sich die Aufgabe als schwierig vorgestellt, sei aber der Meinung gewesen, nicht in den Abstiegskampf zu geraten. „Die Fehler, die wir sicher gemacht haben, müssen wir eingestehen.“ Man habe unter schwierigen Bedingungen das wichtige Trainerthema bearbeitet – Metzelder dankt noch einmal Interimstrainer Arne Barez mit seinem Team Sören Weinfurtner und Kieran Schulze-Marmeling.

Metzelder dankt noch einmal dem neuen Trainer Sascha Hildmann, der sich der schwierigen Aufgabe stellen wolle. „Auch uns gibt er Mut. Wir blicken nach vorn und wollen aus den Spielern das Maximale rauszuholen. Ich bin fest überzeugt, dass in den Spielern mehr steckt als bisher zu erkennen war.“

„Kompensation finanzieller Defizite“

Metzelder spricht jetzt über Lösungen und Ideen, die für den SCP wichtig sein werden. Vor allem meint er hier die noch engere Verzahnung zwischen Jugend und Profis. Nicht nur Spieler, sondern auch Gesprächskultur zwischen Trainern und Co-Trainern. „Es muss sich ein Wissenstransfer entwickeln.“

Metzelder spricht ehrlich fehlende Strukturen an, die der SCP hier noch entwickeln müsse. Er deutet an, dass es noch bessere Absprachen und klarere Informationsflüsse geben müsse. Es gehe aber auch um Entwicklung: „Wir wollen auch Nachwuchstrainern die Möglichkeit geben, bei den Profis reinzuschauen. Diesen Weg müssen wir fortsetzen, also auch die gezielte Einbeziehung von Nachwuchsspielern ins Drittliga-Training.“

Stichwort „Team hinter dem Team“. Es sei nicht nur wichtig, Spieler zu entwickeln. Es brauche auch Leute, die das möglich machen. Spezialisten vom Athletiktrainer über Ärzte und Physios. „Erstmalig haben wir zwei festangestellte Physiotherapeuten.“ Das alles sei wichtig.

Zudem sei es wichtig, Spielerpersönlichkeiten zu entwickeln für die weitere Integration in den Verein nach der aktiven Karriere. Ole Kittner sei so jemand, der im Bereich Sportpsychologie aktiv sei. „Ich freue mich, wenn wir zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen können – einen Spieler zu haben, der Wissen weitergibt.“ Auch Max Schulze Niehues ist gemeint, der im Torwarttraining aktiv ist und die Jugendmannschaften im Bereich Torhüter trainiert.

Zudem wolle der SCP auch Nachwuchstrainer in Sachen Weiterbildung unterstützen. Der SCP freut sich hier über externe Hilfe, um zu helfen, Trainer zu entwickeln.

Insgesamt: Der SCP müsse einfach auch schneller an Spieler herantreten und seine Geschichte erzählen. Das gelinge nicht immer, aber man sei auf einem guten Weg.

Mahnung

Metzelder spricht jetzt mit Blick auf andere Vereine über eine neue Demut, einem neuen Realismus. Es sei wichtig, an der eigenen Entwicklung zu arbeiten und sich nicht in Luftschlössern zu verlieren.
Er verweist auf andere Klubs, die sich bereits an ähnlichen Themen abarbeiten – beispielsweise den Halleschen FC.

Er sagt: „Ich will daran mitarbeiten.“

Metzelder formuliert Aufgaben und Forderungen – beispielsweise ein neuer Trainingsplatz. Er skizziert auch die Anforderungen für ein Nachwuchsleistungszentrum – „wir sind dabei, das abzuarbeiten“. Ein großer Klotz seien die infrastrukturellen Voraussetzungen. Ein NLZ helfe, Fördergelder zu erlangen und Nachwuchsspieler zu schützen.

Seine Bitte: Alle an einem Strang ziehen, alles positiv angehen. „Wir werden alles dafür tun, das Schiff auf Kurs zu bringen.“


Der Bericht des kaufmännischen Geschäftsführers Bernhard Niewöhner:

Jetzt kommen Zahlen der KGaA zum 30. Juni 2019.

Niewöhner sagt zunächst. dass das Nachlizenzierungsverfahren beim DFB in diesem Jahr einfacher gewesen sei. Es sei leider nicht möglich gewesen, weitere Gelder an den Sport zu geben. Der SCP habe eingespart, wo andere Klubs offensiver unterwegs seien. „Wir haben vielleicht erlebt, dass wir an der Stellschraube Spieleretat etwas zu viel gedreht haben. Aber wir haben auf das reagiert, was wir erkennen konnten. Mehr Geld war zum Zeitpunkt nicht vorhanden.“

Niewöhner spricht über das „Periodenergebnis“ von rund -1,4 Millionen Euro. Das sind Verlustvorträge, die auch in künftigen Jahren anfallen und sich weiter summieren werden. Die Liquidität sei aber nicht geschmälert worden.

Der DFB hat die Planungen des SCP positiv beschieden, so Niewöhner.

Niewöhner erläutert derzeit intensiv und detailliert die Zahlen der KGaA – und da schauen wir natürlich auf Verbindlichkeiten/Forderungen.
Zum 31.12.2019 weist der SCP 5,6 Millionen Euro Aktieneinlage aus – die Summe hat sich erhöht, weil Gremienmitglieder Darlehen in Anteile umgewandelt haben. Das habe aber natürlich keine neue Liquidität gebracht.
Niewöhner spricht über eine Steuerrückstellung, die weitgehend erledigt werden konnte (wir berichteten).


Erfreulich: Das Eigenkapital des SCP hat von 2013 (minus 979.000 Euro) bis 2019 (6,47 Millionen Euro) erreicht. Im Jahr 2017 war der Tiefstand mit über -4 Millionen Euro erreicht. Das war der Moment, nach dem der SCP dann ausgegliedert wurde. Seitdem wuchs das Eigenkapital erheblich in den positiven Bereich. Zwischen 2018 und 2019 wuchs das Eigenkapital um mehr als 4 Millionen Euro.

Die KGaA hat zum 30. Juni 2019 ein Jahresergebnis von -1,419 Millionen Euro eingefahren. Zuzüglich des Verlustvortrags 1,8 Millionen Euro verfügt die KGaA über ein Eigenkapital von rund 3,229 Millionen Euro. Weitere Verlustvorträge in den kommenden Jahren würden diese Eigenkapitalsumme aber natürlich weiter senken – zusätzliche Gelder sind also wichtig.

Das Jahresergebnis fällt im Vergleich zur Saison 2017/2018 um 400,000 Euro „besser“ aus.

Ausblick für 30.6.2020:

Wenn alles so läuft wie geplant, könnte der SCP am Ende der aktuellen Saison ein Ergebnis von +324.000 Euro vor Steuern erreichen. Nach Abzug der Steuern wären das knapp 2.000 Euro, also sozusagen eine „schwarze Null“. Das wäre eine gute Leistung.

Der Etat der Profimannschaft liegt bei rund 3,166.000 Euro… (U23 bei 220.000 Euro).

In all den Zahlen sind keine Trainerwechsel enthalten oder Aufstockungen des Spieler-Etats. „Deshalb sind wir auch dankbar für die Sponsoren- und Funktion.“ Das gebe etwas Freiheit, aber der DFB wache scharf über die Ausgaben des SCP und würde Budget-Überschreitungen mit Strafen ahnden.

Bericht des Vereins-Schatzmeisters Hans-Jürgen Eidecker:
Er will sich kurz fassen – Zahlen und Fakten. „Wir sind ein gesunder eingetragener Verein.“ Zum 30. Juni 2019 verfügt der Verein über eine Eigenkapitalquote von über 96 Prozent. Es bestehen keine Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten.“ Der Verein verfügt über 1,9 Millionen Euro Eigenkapital. „Was wir den Mitgliedern versprochen hatten, aber wir mehr als erreicht.“

Anlagevermögen: Das Eigenkapital ist teilweise verwandt worden, um sich an der Kapitalgesellschaft zu beteiligen. Dafür gab der Verein 1,875 Millionen Euro her. In allen Vereinskonten sind derzeit rund 125.000 Euro enthalten. Insgesamt verbuchte der Verein SCP einen Überschuss von 10.560 Euro.

Die Botschaft ist klar: Der Verein ist gesund.

Bericht von Burkhard Brüx:
„Der Verein hat derzeit 1912 Mitglieder, in der vergangenen Saison gab es etwas mehr als 200 Austritte, aber mehre Eintritte.“
Brüx erinnert an das Spiel gegen den Karlsruher SC, als die Aufstiegsmannschaft von 1989 fast vollzählig erschienen war. Er erklärt auch noch einmal die Sachzwänge rund um das Spiel gegen den KSC (Abtretung der halben Gegengerade). Das Konzept der Polizei habe nicht funktioniert, so habe sich der SCP nicht mehr von den eigenen Fans verabschieden.
Brüx erinnert aber auch an die enttäuschende Resonanz auf die beiden Fanstammtische des SCP – trotz starker personeller Besetzung. Dann wiederholte er die Glückwünsche an den 40 Jahre alten Fanclub „Adler 79“, die im vergangenen Jahr gefeiert hatten. Dann spricht er noch die Polizeimaßnahmen bei sogenannten „Rotspielen“ an und verspricht, dass der SCP weiter daran arbeiten werde, die Lage für die Heimfans zu verbessern.

Brüx spricht nun über die Sponsoren- und Spenden-Aktion. Vor allem die rund 12.500 Euro aus Fankreisen hob er hervor. Dann warb er noch einmal für die gesponserte Fantour nach Jena. „Die Mannschaft braucht euch jetzt!“

An die aktive Fanszene: „Wir können nie bei allen Themen einer Meinung sein – aber es ist gut, dass ihr da seid. Ihr seid ein wichtiger Teil des SC Preußen Münster.“

Mit der Präsentation eines speziellen Mitgliederschals endet Burkhard Brüx.

Bericht des Präsidenten:
„Wir stehen in einer Situation, die klar ist, wenn man auf die Tabelle schaut. Ich kann nach drei Jahren sicher etwas Revue passieren lassen – und einen Ausblick zu wagen. Unser neues Team ist 2016 nach dem 2:2 gegen Wehen Wiesbaden angetreten, unser Antritt hatte auch noch andere Gründe. Wir waren damals im Grunde ohne Führung, das Präsidium und der Aufsichtsratschef waren zurückgetreten. Die Bewerbungen für die damals offenen Ämter waren aber überschaubar. Ich sage das einfach, damit klar ist, warum wir damals angetreten sind: Wir waren der Überzeugung, dass der SCP ein wichtiges Stück in der Stadtgesellschaft und der Region ist. Wir wollten dafür Verantwortung in schwieriger Situation übernehmen. Viele aus unseren Freundeskreisen haben uns damals gesagt, wir hätten sie ja nicht alle… haben wir aber.

Es war aber klar: So wie in den Jahrzehnten zuvor konnte es nicht mehr weitergehen. Und wir hatten direkt zwei Themen: Die Trainersuche und die Nachlizenzierung. Beides war nicht preiswert. Es gab Tage, an denen wir gedacht haben, es geht nicht weiter. Deshalb können wir vielen nur Danke sagen für finanziellen Einsatz – besonders Walther Seinsch, der sich mit unfassbarem Einsatz um diesen Verein verdient gemacht hat (Applaus).“

Strässer erinnert daran, dass der SCP damals im Oktober 2016 auf dem letzten Tabellenplatz gelandet war. „Kein ideales Startsignal.“

Strässer wird emotional, als er an das Scheitern des Stadionprojekts in Bösensell erinnert – und an die gescheiterte Standortsuche in Münster. „Ein Neubauprojekt mit privaten Geldgeber haben wir nicht hingekriegt und das Kapitel haben wir abgeschlossen.“

Zur Ausgliederung:
„Wir haben mehrfach die Botschaft gesendet: Ohne Ausgliederung gibt es keine Zukunft. Wir haben damit Erwartungen verknüpft und vertreten, die bis heute nicht in Erfüllung gegangen sind. Aber wir haben die Ausgliederung vollzogen mit großer Zustimmung und wir haben das in einem demokratischen Prozess getan. Ich würde es keinen Deut anders machen – die Ausgliederung war überlebensnotwendig für den SCP. Das ist eine ganz klare Botschaft.“

Aber was sei nun geschehen seit der Ausgliederung? „Wir haben eine Struktur gewählt, die so etwas wie die Quadratur des Kreises ist. Wir wollten einen Ausverkauf verhindern, das ist gelungen. Aber das hat auch große und wichtige Investoren abgeschreckt. Das haben uns viele Ansprechpartner zurückgemeldet – denn große Geldgeber hätten wenig bis keinen Einfuss gehabt.

Wir sind nicht so weit, wie wir sein wollten. Aber das, was wir eigentlich erreichen wollten, neues Kapital, das ist bisher noch nicht gelungen. Aber wir sind auf dem Weg, haben gerade noch Aktienpakete verkauft. Wir brauchen Zeit und Geduld. Der Weg wird erfolgreich sein, in einigen Monaten oder Jahren werden wir sagen können, wir investieren in den Sport. Mein Ansatz ist: Nach vorne schauen, wir kriegen das in den Griff, dann wird auch Geld in den sportlichen Bereich fließen. Es geht nur nicht von heute auf morgen – und unsere Erwartungen damals waren zu groß, das haben wir nicht richtig formuliert.“

Zum Stadion:
„Es ist unendlich schwierig. Das ist Klein-Klein-Arbeit. Wir sind auf dem Weg, rechtliche Fragen zu klären. Natürlich ist es korrekt zu sagen, wir wollten etwas anderes. Aber wir haben heute klare Aussagen und Finanzierungsvorschläge – und wir haben Vereinbarungen, das an der Hammer Straße so umzusetzen, dass es attraktiv für alle Teile der Stadtgesellschaft sein wird. Dafür haben wir einen Konsens.
Aber wenn wir nach vorne schauen, dürfen wir nicht den Fehler machen, den Leuten nicht zu vertrauen, die den Weg mit uns gehen wollen. Wenn der Oberbürgermeister sagt, 2020 rollen die Bagger, dann sollten wir dem nicht mit Häme begegnen, sondern alle gemeinsam sagen: Okay, dann machen wir das zusammen.“

Zum Thema Kommunikation:
„Mein Wunsch ist, dass wir im Präsidium eine Funktion benennen, die Vermarktung/Kommunikation umfasst. Auch mir tut es weh, durch die Stadt zu gehen und Leute nicht wissen, was wir tun. Das ist ein Defizit, das die Gremien verursacht haben, dafür stehe ich hier ein.

Zwei Dinge sind mir im Präsidium wichtig: Sofort gründen wir zwei Ausschüsse, damit die Abgrenzungen zwischen KGaA und Verein klar werden. Und zweitens braucht der SC Preußen ein Leitbild und das werden wir mit vielen Mitgliedern in Angriff nehmen. Ich wünsche mir, dass das Leitbild innerhalb eines Jahres steht und wir auf der nächsten JHV darüber abstimmen können.“

Über sein Amt:
„Es gab Zeiten, in denen ich gesagt habe, drei Jahre sind genug. Aber es gab den Ausschlag, dass noch viele offene Aufgaben da sind. Daher gilt das Gebot weiterzumachen. Zudem sollte man nur aufhören, wenn es Nachfolger gibt – es gab aber eine riesigen Bewerberschlangen. Wir sind auf einem Weg, der noch nicht zu Ende ist. Wir sind er Meinung, es ist der richtige Weg. Daher steht die Entscheidung, weiterzumachen.

Was die Tabelle angeht, stehen wir ähnlich wir 2016 da. Aber wenn man die Saison damals sieht, haben wir auf Platz 9 abgeschlossen. An so einer Entwicklung in dieser Saison möchte ich gerne noch mitwirken.“

Damit ist de Rede von Christoph Strässer beendet.

11.27 Uhr: Die Formalien sind mitsamt Foto erledigt. Jetzt machen wir weiter mit dem Bericht des Präsidenten.

Vorab die Statistik: 354 Mitglieder sind anwesend, 316 davon sind stimmberechtigt.

11.17 Uhr: Gedenken an die Toten – und Ehrungen für langjährige Mitglieder. (Namen folgen später – aber herausragend ist Hermann Quedenfeld mit 70 Jahren!)

11.14 Uhr: Einer noch: Präsident Christoph Strässer danke insbesondere Burkhard Brüx und Siggi Höing, die mit ihren Sponsoren- und Fanktionen „weit über 200.000 Euro“ gesammelt haben für Neuzugänge. Dann übernimmt Versammlungsleiter Dr. Martin Jostmeier.

11.13 Uhr: Die Begrüßung geht weiter – beispielsweise die des früheren Präsidenten Helmut König. Dann geht es langsam weiter.

11.11 Uhr: Helau! Es geht los bei der JHV. Die erste Mannschaft mitsamt des neuen Trainerteams wird begrüßt… mit großem Applaus.

Gleich geht es los. Die Mannschaft des SC Preußen Münster ist auch schon da.

Die Mannschaft des SC Preußen Münster auf der JHV am 12. Januar 2020.
Die Mannschaft des SC Preußen Münster auf der JHV am 12. Januar 2020.