Sven Hübscher: „Spiele wie dieses bringen uns weiter“

Sven Hübscher: „Spiele wie dieses bringen uns weiter“

7. Juli 2019 1 Von Carsten Schulte

In Rolde verlor der SC Preußen Münster das zweite seiner Testspiele. Wie schon vor zwei Jahren wurde es gegen den FC Groningen wieder deutlich – nach Toren. Wer die Partie nur aus der Ferne verfolgte, könnte da schon in Sorge geraten. Aber die direkt Beteiligten sahen das am Samstag etwas anders.

„Klar, als Torwart nerven dich drei Gegentore immer“, so Max Schulze Niehues, der die 90 Minuten diesmal durchspielen durfte. Die Treffer gingen aber eher nicht auf sein Konto. Stattdessen fand der Keeper sachliche Worte. „Das war wichtig um zu verstehen, was wir gut machen und was wir nicht gut machen. Und dafür war es ein guter Test.“ Jetzt, so Schulze Niehues, müsse es eben darum gehen, die Fehler abzustellen.

Dass ein Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten etwas mehr Aussagekraft hat als das gegen eine Auswahlmannschaft, liegt auf der Hand. Und auch Trainer Sven Hübscher befand: „Das war ein guter Test. Wir waren defensiv deutlich stabiler“, so sein Fazit. Das dürfte bei drei Gegentore allerdings nicht selbsterklärend sein. Die Partie gegen Groningen zeigte aber tatsächlich, was der Trainer sah. Münster war nun weiß Gott nicht defensiv überfordert oder von Groningen dominiert worden. „Wir haben unnötige Tore kassiert, aber ansonsten nicht viel zugelassen.“ So war es auch. Vor allem in der ersten Halbzeit war der SCP voll im Spiel, hielt Groningen gut in Schach, suchte den Weg zum gegnerischen Tor. Was den Preußen fehlte, war Durchschlagskraft in der Offensive. Chancen waren durchaus da, aber nicht die Treffsicherheit. Ein Bild, das aus der vergangenen Saison durchaus vertraut ist.

Ole Kittner, der nach dem Spiel mit bandagiertem Knöchel und frisch rasierten Haaren vom Feld lief („Bin nur umgeknickt, nichts Schlimmes“), sah die Sache auch eher nüchtern. „Die Tore können wir besser verteidigen, aber Groningen hat uns nicht schwindelig gespielt.“ An das 1:4 vor zwei Jahren hatte Kittner, damals auch am Ball, ganz andere Erinnerungen. „Damals war das viel wilder…“

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Die Tore? Beim ersten Gegentor überspielte Groningen die Dreierkette der aufgerückten Preußen mit einem Diagonalball – und Jannik Borgmann gab dann zu viel Raum beim Torschuss. Beim zweiten Treffer setzte Groningen das gesamte Mittelfeld mit einem weiten Ball außer Gefecht, Simon Scherder blieb der einzige in Ballnähe, wurde aber von Kaj Niehuis „ausgedreht“ – gegen den folgenden Schuss hatte Schulze Niehues nur wenig Reaktionszeit.

Beim dritten Treffer hielten weder Tezel noch Kittner die Flanke in die Mitte auf – wo Torschütze Niehuis dann auch ziemlich frei zwischen Scherder und Heidemann einköpfen durfte. Da war dann einfach niemand wirklich mehr im Bilde. Fehler, die passieren, und die der SCP am Sonntag noch einmal Revue passieren ließ.

Besonders der Doppelschlag nach der Pause wurmte Trainer Hübscher. „Bis dahin waren wir besser im Spiel, aber dann musst du im Spiel bleiben.“ Kurzzeitig war da nämlich Hektik ausgebrochen, der SCP wirkte unsortiert. Vielleicht eine Folge der vielen Wechsel zur Pause? Fakt ist: Die Preußen waren nach dem Wechsel ja erst aktiv rausgekommen und direkt zweimal aussichtsreich vor dem Groninger Tor.

Allerdings verwies Hübscher wie auch die Spieler auf den Testcharakter des Spiels. „Natürlich haben wir keinen Bock, das Spiel zu verlieren. Aber solche Spiele wie heute bringen uns weiter.“ Der Schwerpunkt der Partie sei der Blick auf defensive Kontrolle gewesen. Und da war der SCP am Ende zwar mit drei Gegentoren auf dem Papier schlecht bedient, über 90 Minuten allerdings viel besser als das reine Ergebnis aussagt – weswegen der Trainer auch deutlich formuliert: „Ergebnisse interessieren uns da erst einmal nicht so.“

Brandenburger kehrt zurück

Erneut drehte Neuzugang Nico Brandenburger in Rolde nur ein paar Runden um den Platz. Seine Beschwerden, die ihn zuletzt ausgebremst hatten, sind nun abgeklungen, wie er am Rande des Spiels verriet.

Am Dienstag wird der ehemalige Kölner wieder ins Training einsteigen. Vielleicht kommt er seinen Ex-Klub Fortuna am Mittwoch wenigstens zu einem Kurzeinsatz. In Rolde war das noch etwas zu früh.

Am Mittwochabend (18.30 Uhr) testet der SCP in Telgte gegen Fortuna Köln.