Preußen Münster verschludert Punkte in Köln und verliert 0:1

Preußen Münster verschludert Punkte in Köln und verliert 0:1

3. Oktober 2020 0 Von Carsten Schulte

Der SC Preußen Münster hat beim 1. FC Köln II seine erste Saisonniederlage kassiert und beim 0:1 eine insgesamt schwache Leistung geboten. Trotz zahlreicher Chancen fiel der Treffer für die Preußen nicht – dabei hätte Neuzugang Osman Atilgan am Ende noch zum Held werden können.

Preußen-Trainer Sascha Hildmann musste kurz vor Spielbeginn noch einmal umsortieren. Alexander Langlitz meldete beim Aufwärmen eine „Störung“, für ihn kam Neuzugang Osman Atilgan zu einem unerwarteten Debüt. Eigentlich sollte der Ex-Dresdner noch nicht in die Startelf rücken, aber nun war er gefragt.

Das Spiel im Forum

Dass das eigentlich eine ganz gute Sache war, erfuhr der SC Preußen nach zwei Minuten. Da bekam Atilgang eine wunderbare Flanke auf den Fuß, wurde dann im Strafraum vom Torwart gelegt. Nach kurzer Bedenkpause gab es Foulelfmeter – aber den setzte Julian Schauerte leider erheblich über das Kölner Tor. Ernüchterung statt frühen Jubels.

Aus Sicht des SC Preußen ging das vorerst ansehnlich weiter. Atilgangs scharfe Hereingabe vor das Tor der Gastgeber verfehlte leider Freund und Feind, aber die Flanke immerhin sah gut aus.

Und eigentlich, eigentlich hätte der SCP nach gut zwölf Minuten unbedingt führen müssen. Ein schöner Steckpass auf Grodowski brachte den Preußen in Position – auch weil sein Gegenspieler im entscheidenden Moment wegrutschte. Grodowski war plötzlich frei durch, schob den Ball aber knapp am Pfosten vorbei. Zu diesem Zeitpunkt hätte der SCP unbedingt führen müssen. Ganz einfach.

Der große Regen

Als dann nach 20 Minuten der große Regen einsetzte, schwamm auch der SCP langsam aus dem Spiel. Köln wurde nun aktiver, setzte den SCP viel früher unter Druck. Und die Preußen ließen sich zu sehr hinten reindrängen. Und produzierten dabei Fehler.

Fast hätte sich der SC Preußen früh das Gegentor selbst besorgt. Beim eigenen Abstoß schob Schulze Niehues den Ball so lässig quer vor sein Tor, dass der Ball fast hineingerollt wäre. Und kurz danach musste der Preußen-Torwart sein Bein rausstellen, um einen Schuss von Dietz abzuwehren. Das sollte eine Warnung sein.

Nach 29 Minuten trat Köln zum Freistoß an, Vincent Geimer brachte den Ball gut herein, die folgende Hereingabe köpfte Florian Zorn am Pfosten vorbei. Und wieder nur Minuten später musste Simon Scherder schon arg aufpassen, um einen Kölner Angriff in letzter Sekunde zu stoppen.

Der wachsende Kölner Druck trug dann Früchte für die Gastgeber. Es war die 33. Minute. Hereingabe Justin Petermann, Kopfball Profi-Leihgabe Tim Lemperle – drin. Die Führung für den 1. FC Köln und die ging auch schon in Ordnung.

Bis zur Pause fand der SC Preußen seine Ordnung nicht mehr. Im Gegenteil. Nur noch Köln bekam Chancen. Erst musste Schulze Niehues einen Kölner Freistoß klären, dann scheiterte Geimer mit einem Distanzschuss aus rund 22 Metern. Puh, durchatmen, Pause.

Hildmann reagierte, brachte Gianluca Przondziono für Justin Möbius. Aber wer auf einen verbesserten SCP gehofft hat, sah sich enttäuscht. Kaum waren beide Teams wieder draußen, setzte Köln schon wieder den nächsten Akzent. Diesmal war es Strauch, der den Ball an den Pfosten setzte.

Die erste Szene der zweiten Hälfte ging an Neuzugang Osman Atilgan. Der scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkel und traf nur das Außennetz. Atilgan war so ein bisschen das Highlight beim SCP, aber der Offensivspieler zeigte eine bittersüße Vorstellung. Chancen ja, Tore nein.

Sinnbildlich für den Preußen-Auftritt stand nach 61 Minuten ein Einwurf von Niklas Heidemann. Der nasse Ball rutschte Heidemann hinten über, statt Einwurf für den SCP gab es Einwurf für Köln …

Trainer Hildmann versuchte alles. Er wechselte die Doppelsechs Daube/Erdogan aus, brachte Dominik Klann und Nicolai Remberg ins Spiel. Das half aber nichts. Struktur und Plan gingen vollends verloren. Bälle schlug der SCP ohne Kontrolle von hinten raus, das Spiel selbst rieb sich in Zweikämpfen auf glitschigem Boden auf.

Osman Atilgang scheiterte gleich dreimal in der Schlussphase. Foto: Sebastian Sanders

Zurück zu Atilgan. Der Neuzugang hätte sich den perfekten Einstand geben können. In der Schlussphase vergab er gleich drei beste Szenen. Nach 81 Minuten scheiterte er aus zwei, drei Metern am Kölner Torwart. Nach 88 Minuten donnerte er einen Schuss über die Latte und zu allem Überfluss setzte er nach 89 Minuten einen Heber auf die Latte – von wo der Ball wieder ins Feld zurücksprang.

Köln selbst hätte in der Schlussminute den Sieg noch klarer gestalten können, aber Schulze Niehues verhinderte den Treffer zum 2:0.

Im Regen von Köln endeten dann zwei Serien. Köln holte den ersten Saisonsieg, Münster kassierte seine erste Niederlage. Und Trainer Sascha Hildmann wird viele, viele Fehler aufzuarbeiten haben. Angefangen damit, dass der SCP einfach zu wenig aus seinen Torchancen macht.