Preußen-Aufsichtsrat: Schritt halten mit RW Essen unmöglich

Preußen-Aufsichtsrat: Schritt halten mit RW Essen unmöglich

7. August 2020 1 Von Carsten Schulte

Wenige Wochen nach dem Abstieg der Preußen in die Regionalliga war das Team von „Preußen-Schaufenster“ zu Gast beim Aufsichtsratschef Frank Westermann. Der sprach über Liga, Team und Stadion.

Um das direkt zu sagen: Allzugroße Ansprüche sollten Fans in der kommenden Saison nicht an die Preußen stellen. Zwar verbreiten Sportchef Peter Niemeyer und Trainer Sascha Hildmann unablässig Optimismus, aber Aufsichtsrat Frank Westermann gibt zu, dass man wirtschaftlich (und damit sportlich) mit Klubs wie RW Essen nur schwer wird Schritt halten können. „Das wird nicht nur schwer sein, das wird nicht möglich sein“, so Westermann deutlich.

Aber, so Westermann auch: „Das ist eine Situation, die wir annehmen müssen. Und im Rahmen des Budgets muss das bestmöglich gemacht werden.“ Er sei überzeugt vom neuen Sport-Team aus Trainer und Sportchef. „Deshalb bin ich da gedanklich auch weit raus.“

Zu den Möglichkeiten des SCP in der neuen Saison lehnte sich Westermann nicht weit aus dem Fenster. „Wir wollen erfolgreich sein“, so seine vorsichtige Formulierung. „Wir haben jetzt eine Basis und die jetzt Verantwortlichen ziehen unsere Philosophie voll mit.“

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Westermann gab im Interview mit dem „Preußen-Schaufenster“ zu, dass die Suche nach Investoren in den vergangenen Monaten auf Eis lag. „Das haben wir nicht mehr aktiv betrieben“, so Westermann. „Wir hatten eine Präsentation vorbereitet, um das auf Investorenebene zu geben – und dann kam Corona und wir hatten täglich mit Überlebenskampf zu tun.“ Man überlege jetzt, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, weiter daran zu arbeiten.

Westermann verwies erneut auf die Bedeutung des Stadionumbaus und wiederholte auch die hinlänglich bekannte These, dass mit einem konkreten Zeichen für den Umbau auch neue Investoren auf den Plan treten könnten. Diese Hoffnung hatte der Klub in den vergangenen zwei Jahren wiederholt geäußert und an Termine wie die Ratsentscheidung zum Umbau geknüpft – bisher war daraus aber nie etwas entstanden. Vielleicht wecken ja künftig Bagger am Stadion die Fantasie oder Begeisterung von möglichen Geldgebern?

Kommunalwahl

Westermann gab sich optimistisch, dass die anstehende Kommunalwahl den Verlauf des Stadionprojekts nicht beeinflussen werde. „Die Verwaltung arbeitet ja ständig weiter.“

Dabei dreht sich weiter vieles um das Thema Kosten. Westermann vertrat im Interview die Auffassung, dass die von der Stadt angekündigten 40 Millionen Euro auch tatsächlich vollständig ins Stadion selbst fließen. „Dass wir überhaupt so weit sind, uns mit der Finanzierung der Hammer Straße zu beschäftigen, hängt mit dieser Zusage zusammen.“ Nach dem Verständnis von Westermann gehörten die zwei geplanten Trainingsplätze jetzt nicht zum Budget für das Stadion selbst – eine Einschätzung, die in der Ratspolitik möglicherweise nicht geteilt wird. Aber konkrete Aussagen dazu gibt es nirgends, alle Beteiligten haben es in der Vergangenheit peinlich vermieden, Stellung zu beziehen.

Er hoffe, dass ab Ende 2021 der Umbau starten könne – im laufenden Betrieb, denn ein Umzug des SCP sei keine Option, so Westermann. „Ich hoffe, dass wir 2024 im neuen Stadion spielen können.“

Klage gegen den DFB?

(Mindestens) Ein offenes Thema begleitet den SC Preußen noch. Die Frage, ob der SCP außerhalb des DFB den Klageweg beschreiten wird, um das Vorgehen des Verbands juristisch zu klären. „Die Chancen, innerhalb des DFB etwas Positives zu erreichen, sind verschwindend gering, das wissen wir alle.“ Aber die Erfahrungen aus den vergangenen Monaten hätten den SCP zur Überzeugung kommen lassen, dass „alles, was da gelaufen ist, inakzeptabel“ gewesen sei. „Wir haben eine gute rechtliche Beratung einer Kanzlei aus München.“ Man habe sich entschieden, die zulässigen Rechtsmittel zu ergreifen, wenn es denn machbar sei.