Pachtvertrag für das Preußenstadion ist unterzeichnet

Pachtvertrag für das Preußenstadion ist unterzeichnet

9. Juli 2019 2 Von Carsten Schulte

Der SC Preußen Münster und die Stadt Münster haben am Dienstagvormittag einen neuen Pachtvertrag für das Preußenstadion abgeschlossen. Das war formal und für die Stadtverwaltung wichtige Voraussetzung, um in alle weiteren Planungen einzusteigen – für die Stadt hatte dieser Vertrag Priorität vor allen übrigen Themen.

Notwendig war er schon seit längerer Zeit, denn der Vertragspartner war nicht mehr wie früher der gemeinnützige e.V., sondern die Kapitalgesellschaft GmbH & Co. KGaA.

Über konkrete Vertragsinhalte gibt es öffentlich keine Informationen. Nach unseren Informationen zahlt die Stadt aber weiterhin rund 150.000 Euro Zuschuss für verschiedene Leistungen, der Klub seinerseits muss aber auch verschiedene Leistungen mit variablen Kosten erbringen. Dazu zählen unter anderem eine Feuerversicherung oder Grundsteuern, Neben- und Betriebskosten.

So wird ab Juli eine sechsstellige Summe im mittleren Bereich fällig, die der SCP jährlich für die Nutzung des Städtischen Stadions zahlen muss. Mangels echter Alternativen hatte Klub-Präsident Christoph Strässer seinen Kollegen im Präsidium die Unterschrift empfohlen. Das wurde nun umgesetzt.

Ein grundsätzlich normaler rechtlicher Vorgang, der hier nur deswegen komplexer ist, weil eine der beteiligten Parteien eine öffentlich-rechtliche Körperschaft ist, die andere ein „Unternehmen“. Sicher hätte der Klub das alles lieber privatwirtschaftlich geregelt, also das Stadion von einer Betreibergesellschaft gemietet, aber mangels Neubau stand das ja nicht mehr zur Debatte. So ist das Binnenverhältnis zwischen Stadt und Profiklub stets etwas fragil, rechtlich gesehen.

Als der SCP noch ein e.V. war, hatte die Stadt etwas mehr Möglichkeiten, Zuschüsse zu zahlen. Dabei überwog ja schon vor der Ausgliederung der Anteil des Profifußballs, also des Geschäftsbetriebs, den gemeinnützigen Bereich mit gewaltigem Abstand. Anders formuliert: Schon der alte Überlassungsvertrag war mit maximalem guten Willen formuliert, aber rechtlich nicht völlig sicher.

Jetzt gilt der neue Vertrag. Das Vertragswerk hat allerdings ein Verfallsdatum, sozusagen. Es beginnt zur neuen Saison, endet aber, sobald der Umbau des Stadions tatsächlich beginnt. Das Vertragswerk wird dann angepasst und mit neuen Konditionen abhängig vom Stadion versehen. Zu einem späteren Zeitpunkt wird die zu zahlende Miete dann natürlich auch von den TV-Einnahmen oder aber der Ligazugehörigkeit abhängig sein. Das wird dann Gegenstand weiterer Verhandlungen sein.

In der städtischen Mitteilung dazu heißt es: „Wir freuen uns, dass wir weiterhin auf die Unterstützung der Stadt Münster am Stadionstandort Hammer Straße bauen können.“ So wird Christoph Strässer zitiert – formuliert wie direkt aus der PR-Abteilung der Politik. Denn in den Ohren der Preußen dürfte so ein Satz unverändert mehr als sarkastisch klingen. Schließlich war es die Stadt(-politik), die den SCP buchstäblich dazu zwang, seine eigenen Neubaupläne zu begraben. Das ist sicher keine Liebesbeziehung, die da zuletzt entstanden ist, sondern eine Zwangsehe, wenngleich auch nicht unter völlig Fremden. So ehrlich müsste man das schon sagen. Für den SCP war die Hammer Straße ganz klar der Plan B, der nicht gewünscht war. Die A-Lösung platzte aber im vergangenen Jahr spektakulär.

Sicher ist: Der Vertrag bedeutet jetzt einen weiteren Orientierungspunkt im weiteren Umbauverfahren. Das sieht vor, im Dezember einen Masterplan zu beschließen, der dann alle Bau- und Betriebsmodelle sowie die Finanzierung klärt. Der Zeitplan ist eng wie immer, aber soll eingehalten werden.

Dazu Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU): „Ich bin zuversichtlich, dass wir gemeinsam mit ‚den Preußen‘ für den SCP an seinem Traditionsstandort Hammer Straße in den nächsten Monaten eine tragfähige Lösung für die Zukunft des Stadions erarbeiten.“