Nichts funktioniert: Preußen Münster wird von Meppen zerlegt

Nichts funktioniert: Preußen Münster wird von Meppen zerlegt

9. Dezember 2019 14 Von Carsten Schulte

Sie hatten sich so viel vorgenommen. Aber am Montagabend war der SC Preußen Münster von allen guten Geistern verlassen. Wieder drei Gegentore, wieder keine Punkte, dafür aber mehr Löcher im System als zuvor. Es war ein sportlicher Offenbarungseid, den der SCP in der Hänsch-Arena leistete.

Mit seiner Aufstellung hatte Interimstrainer Arne Barez einiges versucht. Heinz Mörschel rückte ins defensive Mittelfeld auf die Sechster-Position neben Kevin Rodrigues Pires. Und für Fridolin Wagner kehrte Okan Erdogan zurück in die Viererkette.

Das Spiel im Forum

Um das vorwegzunehmen: Der Plan ging nicht auf, Münster musste noch in der ersten Halbzeit reagieren. Maurice Litka war das „Opfer“ der Erkenntnis – für ihn kam Nico Brandenburger und Mörschel rückte weiter ins Mittelfeld.

Meppen war vor 8.800 Zuschauern von Beginn an wacher. Schon in der ersten Minute musste Julian Schauerte in höchster Not klären, dann reklamierte Meppen ein Handspiel der Preußen, dann setzte Deniz Undav seinen ersten Warnschuss: Da waren nicht einmal zehn Minuten gespielt. Rings um den Strafraum des SCP brannte es lichterloh. Meppen schaltete brandgefährlich um, kam sowohl zentral wie auch über Münsters linke Seite immer wieder durch.

Das hatte schon nach 14 Minuten Folgen. Da spielte Meppen Undav frei, der sah Max Schulze Niehues weit genug vor dem Tor – und sein schöner Heber über Schulze Niehues beendete schnell jede Hoffnung der Adler auf einen Punktgewinn. Das frühe 1:0 spielte Meppen nur nochin die Karten.

In der Folgezeit stand Münsters Defensive unter Dauerbeschuss. Immer wieder musste Schauerte Löcher flicken, die immer wieder aufbrachen. Mal gegen Valdet Rama, dann wieder gegen Undav: Meppen versuchte es aus allen Lagen.

Nach 35 Minuten reagierte der SCP, Brandenburger kam. Damit gewannen die Preußen einen Hauch mehr Sicherheit, aber das half gegen Meppen Wucht einfach gar nicht. Nach einer halben Stunde bekam der SVM eine Dreifach-Schuss-Chance. Dann störte Erdogan den Meppener Stürmer Undav in letzter Sekunde, dann verzog erneut Rama aus 18 Metern, kurz vor der Pause vergab Undav per Schlenzer das 2:0.

Aus Preußensicht war das alles schwer zu ertragen. Denn die einzige Ausrufezeichen der Adler war ein Kittner-Kopfball und ein halbherziger Schuss von Mörschel. Mehr kam von den überforderten Preußen nicht. Gut, dass es nur mit 0:1 in die Halbzeit ging.

Undav jubelt nach dem 1:0.

Münster kam unverändert aus der Pause. Und ebenso unverändert lief das Spiel. Meppen spielte und schoss, Münster versuchte irgendwie dagegenzuhalten.

Schon in der Minute nach Wiederanpfiff verpasste Rama nach einer tollen Hereingabe von Marius Kleinsorge.

Für Münster brachte Rodrigues Pires einen harmlosen Freistoß vor das Tor. Und dann kam Rufat Dadashov nach 57 Minuten für Schnellbacher. Über das Preußen-Spiel gab es nicht viel zu sagen. Die wenigen Chancen, die sich der SCP erspielte, blieben harmlos. Und Meppen wartete nur auf das zweite Tor. Fast hätte es Undav nach 65 Minuten erzielt, aber Schulze Niehues rettete sensationell per Handreflex zur Ecke. Der Torwart gehörte zu den besten dieses Tages.

Das zweite Tor fiel dann nach 67 Minuten. Der Ex-Lotteraner Luca Tankulic verwandelte einen Abpraller per Kopf zum 2:0. Vorher hatte erneut Preußens Torwart noch gerettet, aber danach war er machtlos.

Münster wechselte zum dritten Mal: Lucas Cueto kam für Philipp Hoffmann. Kein Wechsel, der noch irgendeine Wirkung gezeigt hätte. Trotzdem keimte kurz Hoffnung auf. Weil Dadashov einen Ball fast im Liegen zum 1:2 ins Tor rückte, schien zumindest ein Punktgewinn doch denkbar. Nicht wegen des Spiels des SCP, aber einfach, weil so etwas im Fußball dann noch passiert.

Rot gegen den SCP

Nur leider am Montag nicht. Da zog Meppen den Preußen schnell den Zahn. Rene Guder, eingewechselt, traf flach ins lange Eck zum 3:1 (84.).

Das war es. Meppen hatte noch Chancen auf weitere Tore, Münster keine. Das war ein Auftritt des Grauens, man kann das nicht schönreden. Eine Bankrotterklärung.

Am Ende rundete ein Platzverweis das Bild des SCP ab. Für eine Notbremse sah Niklas Heidemann an einem persönlich völlig gebrauchten Tag auch noch glatt Rot und darf vorzeitig Weihnachten feiern. Nichts passte zusammen.

Preußen-Trainer Arne Barez bat nach dem Spiel bei Fans und Klubangestellten um Entschuldigung. So weit ist es gekommen.

Okan Erdogan hatte gegen Undav einen schweren Stand.