Keine Pressekonferenz im „Bierzelt“: Wegberg-Beeck verärgert über Sascha Hildmann

Keine Pressekonferenz im „Bierzelt“: Wegberg-Beeck verärgert über Sascha Hildmann

30. August 2021 3 Von Carsten Schulte

So ein Fußballspiel hat verschiedene Phasen. Das Warmmachen und das Spiel selbst sind Sache des Sports, das ist das Kerngeschäft. Nach dem Spiel gibt’s in der Regel das Spalier der Sportjournalisten, das ist eher Pflichtaufgabe und sicher nicht Sehnsuchtsort der Sportler. Die Pressekonferenz mit beiden Trainern gehört auch dazu – aber die fiel am Sonntag in Wegberg-Beeck aus. Sehr zum Ärger der Gastgeber.

Am Sonntagabend meldete sich der Klub noch einmal via Facebook zu Wort. Dort formulierte der FCW seinen Ärger über das Fernbleiben des Preußen-Trainers von eben jener Pressekonferenz. Die sei dem SCP zuvor „schriftlich angekündigt“ worden, was der SC Preußen offenbar aber nicht wusste.

Ziemlich nölig teilte Wegberg-Beeck seinen Fans dann mit: „Den Spruch vom schlechten Verlierer kennt man. Was sich nach unserem Spiel gegen Preußen Münster zugetragen hat, hätte allerdings die Überschrift schlechter Gewinner verdient.“

Nachdem Hildmann informiert worden sei über die anstehende Pressekonferenz, habe der eine Teilnahme verweigert. „Die anschließende Bitte unseres sportlichen Leiters Friedel Henßen trotz der anscheinenden Unkenntnis doch zur Pressekonferenz mitzukommen, verneinte er mit der sinngemäßen Aussage für das VIP Volk so etwas nicht zu tun.“

Tatsache ist, dass die für solche Dinge zuständige Medienabteilung des SC Preußen Münster am Sonntag etwas unter Zeitdruck stand – schließlich musste auch die Auslosung der 2. DFB-Pokal-Runde begleitet werden und eine zügige Heimfahrt nach Münster stand an. Irgendwie kam es dabei zu einem leichten Koordinierungsproblem der Preußen. Ausnahmsweise sollte Teambetreuer Helge Dahms den Trainer zur Gesprächsrunde schicken und das endete damit, dass der Preußentrainer sich die Pressekonferenz verkniff.

Sascha Hildmann verriet am Montag, dass er nach dem Abpfiff noch auf dem Spielfeld die Fragen der anwesenden Journalisten beantwortet hatte. Damit sei für ihn der offizielle Teil abgehakt gewesen. „Von einer Pressekonferenz wusste ich tatsächlich nichts.“ Der Verweis eines Beecker Mitarbeiters nahm Hildmann mit Blick auf das Zelt nicht ernst. „Da hab ich tatsächlich gesagt, dass ich hier jetzt keine Show mehr für die VIP mache.“

Tatsächlich dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass in der vergangenen Saison auswärts nur sehr selten reguläre Pressekonferenzen stattgefunden hatten. Hildmann erinnert sich eher mit Grausen an eine solcher Veranstaltungen bei einem anderen rheinischen Klub, in der es eher weniger um journalistische Fragen ging, sondern um eine lockere Unterhaltung in Kneipenatmosphäre. Dass der Trainer nach einigen unangenehmen Erfahrungen aus der Vorsaison auch nicht übermäßig gut auf seinen Kollegen Mark Zeh zu sprechen sein dürfte, hat sicher auch nicht dazu beigetragen, dass Hildmanns Lust auf ein lockeres Zusammentreffen im „Bierzelt“ stieg. Mit dem Heimtrainer hatte Hildmann am Sonntag auch während des Spiels keinen Kontakt …

Trotzdem: Der Ärger der Gastgeber wirkt aus Preußensicht eher seltsam, weil Sascha Hildmann in seiner Zeit beim SCP keine einzige Pressekonferenz „schwänzte“ und grundsätzlich immer erreichbar und ansprechbar ist. Vermutlich waren die Umstände am Sonntagabend einfach eine Ausnahme.

Noch am Sonntagabend meldete sich Pressesprecher Marcel Weskamp beim FC Wegberg-Beeck und erklärte den Verlauf mit diesem Hintergrund, womit das Thema ja nun geklärt sein sollte. Etwaige Folgeschäden bei den Gastgebern könnten die Beecker notfalls im Rückspiel korrigieren und dort ihrerseits die Pressekonferenz boykottieren.

Warum ein Klub es aber wichtig genug findet, so eine im Grunde eher läppische Geschichte anschließend auf Facebook breitzutreten, bleibt unklar. Die fehlende „Sportlichkeit“, die Wegberg-Beeck hier den Preußen unterstellen wollte, dürfte eher auf Seiten der Gastgeber liegen. Es gab in der Vergangenheit im Preußenstadion durchaus schon Gästetrainer, die aus verschiedenen Gründen auf eine PK verzichteten – aber niemals wäre es dem Klub in den Sinn gekommen, daraus einen beleidigten Facebook-Post zu machen …