Auf geht’s, Preußen Münster

Auf geht’s, Preußen Münster

5. August 2023 2 Von Carsten Schulte

Samstag, 5. August. Nach drei Jahren und fast genau einem Monat kehrt der SC Preußen Münster zurück in den Spielbetrieb der 3. Liga. Damals, am 4. Juli 2020, verabschiedete sich der SCP mit einem 2:2 in Magdeburg aus der Liga.

Und drei der Spieler aus der Startelf damals sind auch heute wieder dabei, mutmaßlich in der Startelf: Max Schulze Niehues, Simon Scherder und Joel Grodowski. Ole Kittner stand damals auch für die Preußen auf dem Platz, ist aber jetzt einer von 3 Geschäftsführern im Klub. Es ist ganz schön Zeit vergangen, auch wenn es im Rückblick gar nicht so wirkt.

Für die 9 Jahre Ligazugehörigkeit (Platz 7 in der Ewigen Drittliga-Tabelle) kann sich der SCP heute nichts kaufen. Und noch weiß niemand, wo dieser in weiten Teilen erneuerte SC Preußen steht. Ob Borussia Dortmund II schon der Gradmesser ist? Überall im Umfeld wird über einen sicheren Platz im Mittelfeld der Liga gesprochen, dass der SCP stark genug sei, liege auf der Hand. Das lässt sich tatsächlich so vermuten, aber ein Blick auf die Aufstellung der Preußen im Jahr 2020 zeigt auch, dass Namen allein keine Sicherheit bieten in dieser engen Liga. Das spürte im vergangenen Jahr auch Aufsteiger RW Essen, der zuvor über drei Jahre in der Regionalliga (fast) alles in Grund und Boden spielte, sich in der ersten Drittligasaison aber erst kurz vor Ende der Spielzeit rettete.

Wenn man so will, könnte das aber die Stärke der Preußen sein: Das Team wirkt über Jahre gefestigt, auch die Neuzugänge fügen sich in die Mannschaft ein. Es ist das Mantra von Peter Niemeyer: Mentalität schlägt Qualität. So hat er es schon zu seinen aktiven Zeiten formuliert, nach diesem Leitsatz baut er auch die Mannschaft der Preußen. In den vergangenen drei Jahren lag er nur selten daneben, auch gegen den BVB II am Samstag werden einige der Neuzugänge direkt in der Startelf erscheinen. Kein Zufall, auch nicht aus der Not geboren.

Hinweise
Das Stadion öffnet am Samstag um 12.00 Uhr. Restkarten sind online zu haben – auch bis kurz vor Anpfiff. Eine Tageskasse gibt es nicht. Wie immer gilt es, Zeit einzuplanen, denn die Verkehrssituation rund ums Stadion ist eben nicht ideal. Eine Anreise per Fahrrad empfiehlt sich – oder aber die Nutzung von Parkplätzen in der Umgebung. Das Parkhaus des Bürozentrums Rob17 an der Robert-Bosch-Straße ist am Samstag kostenlos nutzbar, von dort sind es 10 bis 15 Minuten Fußweg bis zum Stadion.
Dauerkarten
Weil es dem SCP nicht gelungen ist, alle Dauerkarten pünktlich zu verschicken, gibt es am Stadion eine sogenannte „Clearing-Stelle“, an der unkompliziert geholfen werden soll.

Im Umfeld bietet sich aber Zurückhaltung an, nicht auf den Rängen, versteht sich, sondern in der Erwartungshaltung. Die Zeiten der manchmal leicht wirkenden Siege, der Selbstverständlichkeit von 3 Punkten ist wohl erst einmal vorbei. Es wird oft ein anderer Fußball sein.

Aber auch der SCP ist ein anderer als noch 2020. Im Abstiegsjahr kam der SCP auf einen Zuschauerschnitt von 4.800 und das lag eher nicht an der einsetzenden Corona-Pandemie. Nur die Heimspiele gegen Halle, Unterhaching, Ingolstadt, Zwickau oder Meppen fanden ohne Zuschauer statt, mal abgesehen vom potenziell zuschauerträchtigen Meppen-Duell auch nicht gerade Publikumstreiber. Nein, der ganze Klub wirkte damals einfach müde nach einigen Jahren im unteren Tabellendrittel, nach Jahren mit viel Auf und Ab.

Um das noch einmal in Erinnerung zu rufen: 2011 startete der SCP nach dem umjubelten Aufstieg erstmals in der 3. Liga, war nach fünf teilweise quälenden Jahren zurück im Profifußball. Und trotzdem kamen zum ersten Ligaspiel gerade 7.500 Zuschauer. Im Schnitt schauten über die Saison 2011/2012 „nur“ 7.000 Zuschauer zu. Und heute? Heute hofft der SCP sogar auf ein ausverkauftes Haus gegen den BVB II. Die Fans haben ihren Klub wiederentdeckt, das fühlt sich anders an als zuletzt.

Die Gefahr, die daraus erwächst, ist die Enttäuschung, wenn es sportlich nicht sofort rund läuft. RW Essen startete am Freitagabend direkt mit einer Niederlage in Halle – und hat (wie man es von der Hafenstraße gut kennt) sofort wieder Stress im Umfeld. Trainer Christoph Dabrowski stand schon in der Vorsaison in der Kritik, Abstiegskampf passt nicht ins Selbstbild der Rot-Weißen. Zum Saisonstart ging es nun direkt so weiter.

Unterscheidet sich der SCP hier vom Ruhrgebiets-Rivalen? Zu hoffen ist es. Geduld bietet sich an. Denn jetzt werden die Aufgaben anspruchsvoller als in den drei Jahren zuvor.

Ausfälle
Direkt zum Startschuss der 3. Liga fehlen dem SCP vermutlich einige Leistungsträger. Neben dem langfristig verletzten Dennis Grote wird wohl auch Kapitän Marc Lorenz verletzt ausfallen. Zudem müssen die Preußen voraussichtlich auf Shaibou Oubeyapwa und Marvin Benjamins verzichten.