Preußen Münster gegen BVB II: We’re not in Kansas anymore

Wie heißt es so schön auf englisch? We’re not in Kansas anymore. Anders gesagt: Wo der SC Preußen Münster jetzt ist, ist es anders als vorher. Die gewohnten Gesetzmäßigkeiten gelten nicht mehr. Beispielsweise die, dass der SCP mit vielen Chancen am Ende natürlich auch gewinnt. Und das läuft so nicht in der 3. Liga. Auch nicht beim 0:0 gegen die U23 von Borussia Dortmund.

Die gute Nachricht: So richtig überrascht war am Samstag auch niemand. Vor 11.744 Zuschauern im offiziell ausverkauften Preußenstadion (mehr durften ja schlichtweg nicht hinein) hatte der SC Preußen Chancen auf 3 Punkte, aber scheiterte letztlich an seiner Chancenverwertung. Das kannte man aus der Regionalliga schon fast nicht mehr.

Dabei hätte es bei schönem Sommerwetter schon nach wenigen Sekunden hakelig werden können, weil Dortmunds Mario Suver den Preußen Joel Grodowski eher grob abräumte – und das gab keinen Freistoß, nicht einmal Gelb. Und das war nach Durchsicht der TV-Bilder dann doch eine ziemliche Fehlentscheidung. Aber wie das dann so ist mit solchen Szenen: Hätte, wenn und aber.

Zwei richtig gute Chancen bekamen beide Teams in der Folge: Michael Eberwein knallte den Ball zentral über das Preußen-Tor. Aber Preußens Antwort war noch besser: Gerrit Wegkamp traf per Kopf nur die Latte, von wo der Ball ins Feld zurücksprang.

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Das waren alles Szenen noch aus der Anfangsphase des Spiels, das sich anschließend weitgehend im Mittelfeld abspielte. Der SCP verteidigte kompakt, die Null sollte stehen – das gab es in der gesamten Vorbereitung nur beim Scheibenschießen gegen Damme. Und um das vorwegzunehmen: Defensiv ließ der SCP fast gar nichts zu. Der absolut überragende Thomas Kok räumte mit Simon Scherder und Alexander Hahn alles ab, auch, weil der SCP insgesamt gut nach hinten arbeitete. Einige mögliche Chancen machte der SCP durch unsaubere Zuspiele selbst kaputt. Aber die gute Nachricht dabei war eben auch, dass die Preußen überhaupt in diese Räume kamen.

Das 0:0 zur Pause ging so in Ordnung, die Qualität der BVB-U23 war schon deutlich sichtbar. Es sind andere Zeiten als in der Regionalliga…

Nach dem Wechsel bekam der SCP dann spürbar mehr Möglichkeiten, auch weil das Team einen Gang höher schaltete. Yassine Bouchama trug daran einen Anteil, denn der frühere Homberger war nach seiner Einwechslung ein belebendes Element. Aber auch Neuzugang Sebastian Mrowca übernahm schnell Verantwortung.

• Preußen-Splitter
• Zaungäste beim Spiel waren unter anderem Ex-Preuße Arne Barez und Autor Dietrich Schulze-Marmeling.
• Thomas Kok führte den SCP als Kapitän in Vertretung von Marc Lorenz aufs Feld. Der verletzte Kapitän war indes Gesprächspartner bei MagentaSport.
• Erstmals stellte der DFB einen 4. Offiziellen an die Seitenlinie.
• Die Anzeigetafel im Preußenstadion hat ein optisches Update erhalten und zeigt jetzt endlich ansprechendere Grafiken als noch in der vergangenen Saison

Das führte zu teilweise guten Vorstößen über die Seiten, aber leider nicht immer zu guten Abschlüssen. Doch Chancen waren da, einige sogar. Malik. Batmaz, spät für Joel Grodowski eingewechselt, hatte noch eine große Chance auf den späten Sieg, aber scheiterte.

Es wäre die Höhe gewesen, hätte der BVB bei einem seiner ganz seltenen Vorstöße noch getroffen, doch die beste Szene der Gäste parierte Max Schulze Niehues im Preußentor stark.

Die letzte Chance für den SCP vergab Thomas Kok schon in der Nachspielzeit mit einem Schuss aus der Drehung, hinter den der Abwehrchef aber nicht mehr genug Druck bekam. Dann war Schluss.

Applaus für einen guten Auftritt des SCP, aber wohl auch die Erkenntnis, dass ein Sturmlauf durch diese Liga eher nicht ansteht. Die Reaktion des Publikums deutete aber an, dass das auch so verstanden ist.