Zivilcourage: Verband zeichnet Preußen Münster aus

Zivilcourage: Verband zeichnet Preußen Münster aus

20. Februar 2020 0 Von Carsten Schulte

Der rassistische Zwischenfall im Preußenstadion zog ja nach dem Spiel gegen die Würzburger Kickers weltweite Kreise. Zuletzt berichtete gar CNN von den Geschehnissen im Stadion. Jetzt erhält der SCP eine ganz neue Auszeichnung…

Während der Fokus sich schnell vom Täter auf das Opfer kehrte, steht längst der SCP und sein Publikum im Mittelpunkt. Offenbar ist die Nachricht, dass vernünftige Menschen etwas Richtiges tun, heute derart ungewöhnlich, dass dies hervorgehoben werden muss.

Jetzt meldet sich der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) zu Wort und zeichnet den SC Preußen Münster und seine Fans für Zivilcourage aus.

Im Schreiben an den Preußen-Präsidenten Christoph Strässer heißt es: „Sie haben meine Präsidiumskollegen im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) und mich nachhaltig beeindruckt. Und das mit einer Tat, die auch heutzutage selbstverständlich sein sollte, dies aber nicht mehr ist. Sie alle zusammen haben mit Ihrem beherzten Eingreifen und mit der bewiesenen Konsequenz Menschlichkeit gezeigt und ein klares Zeichen gegen Rassismus und die Bagatellisierung von Rassismus gesetzt. Dafür bedanke ich mich im Namen des FLVW  und auch persönlich sehr.“

FLVW-Präsidenten Gundolf Walaschewski formuliert weiter: „Ihre „Nazi raus“-Rufe nachdem ein sogenannter Fan den Gäste-Profi Leroy Kwadwo rassistisch beleidigt hatte, Ihr Kenntlichmachen dieses Mannes, die Festnahme und schließlich das ausgesprochene Stadionverbot für drei Jahre durch den Verein, lassen mich hoffen.“

Und um das zu unterstreichen, rief der FLVW eigens einen Preis für Zivilcourage ins Leben, dessen erster Empfänger nun der SCP und seine Fans sind. Der Preis soll künftig jährlich vergeben werden.

Die Reaktion mag übertrieben erscheinen und sie ist es vermutlich auch. Die ganze Geschichte hat eine völlig eigene Dynamik erreicht und übertrifft in ihrer Größe und weltweiten Darstellung längst jedes Maß – und sogar die Geste der Zuschauer selbst.

Aber auf der anderen Seite: In Zeiten wie diesen, in denen Menschen immer häufiger Dinge öffentlich sagen, die auf keinen Fall öffentlich gesagt werden dürften, muss unbedingt auch gesagt werden, was der gesunde Menschenverstand eingibt. Und wenn es nur dazu dient, den Konsens einer Gesellschaft zu betonen, die sich in einem nicht perfekten Rahmen, aber einem demokratischen Rahmen bewegt. In einem Rahmen, in denen der grundsätzliche, fundamentale Unterschied zwischen Richtig und Falsch verstanden wird.

Und so sollte der SCP diese Auszeichnung auch verstehen und akzeptieren. Wenn es diese Art von „Vorbild“ benötigt, um den Aufwind zu stören, den andere Menschen derzeit verspüren, dann ist dieses Mittel denkbar richtig.