Stadionumbau: Ausschreibung für Totalunternehmer ist gestartet

Stadionumbau: Ausschreibung für Totalunternehmer ist gestartet

27. März 2023 2 Von Carsten Schulte

Wie angekündigt ist im März das Ausschreibungsverfahren für den Umbau des Preußenstadions gestartet. Dieses findet in zwei Stufen statt: In einem ersten Schritt können sich alle interessierten Unternehmen bewerben. Aus dem Bewerberkreis wählt die Stadt diejenigen Unternehmen aus, die sich dann letztlich an der konkreten Ausschreibung beteiligen.

Die wichtigsten Daten sind natürlich die für die geplante Zeitschiene: Sollte der Auftrag für den Stadionumbau wie geplant bis zum 12. März 2024 erfolgen, soll die Gesamtfertigstellung des Stadions zum 29. Juli 2027 erfolgt sein.

Entsprechend sucht die Stadt Münster bereits heute Kita-Personal für die Stadionkita in der Südostecke, die dann im August 2027 ihren Betrieb aufnehmen soll.

Die Kerndaten sind mittlerweile belastbar:

  • Zusätzliche Mittel stehen für den Bau von zwei Eckgebäuden an den Seiten der bestehenden Haupttribüne zur Verfügung (Zur Westkurve hin entsteht ein vom SCP finanziertes Bürogebäude, zur Hammer Straße hin eine Kita).
  • Die Stadionkapazität soll zwischen 19.000 und 20.000 Zuschauern liegen und alle DFL-Auflagen für ein Zweitliga-Stadion erfüllen
  • Bauherrin ist die Stadt Münster, die sich im Rahmen einer Geschäftsbesorgung der Bädermanagement Münster GmbH (BMM), einer Tochtergesellschaft der Stadtwerke Münster als kommunales Unternehmen zu 100 % im Besitz der Stadt Münster befindlich, bedient. Die Bädermanagement Münster GmbH tritt im Verfahren und der Realisierung als Auftraggeberin (AG) auf.

Die Stadt hat der Ausschreibung alle wesentlichen Daten beigefügt – neben der Machbarkeitsstudie auch Bodengutachten, Baugrundbewertung, Schadstoffgutachten, Schallschutzgutachten, Artenschutzprüfung …

Insgesamt stehen 60,233 Mio Euro netto und 5 Mio Euro aus Mitteln der Stellplatzablösung zur Verfügung. Das Budget liegt also bei rund 65 Mio Euro – doch diese Zahl kommt mit einem deutlichen Vorbehalt, der in der Ausschreibung auch so formuliert ist. Offenbar liegt nach wie vor keine verbindliche Auskunft des Finanzamts vor, ob die Stadt zum Mehrwertsteuerabzug berechtigt ist. Sollte das Projekt „brutto“ finanzieren, sinkt das verfügbare Budget für den Stadionumbau, die möglichen Mehrkosten müssten dann „kompensiert“ werden, was im Grunde eine Reduzierung des Bauumfangs bedeuten würde. Für diesen Fall behält sich die Stadt vor, die Ausschreibung aufzuheben und keinen Zuschlag zu erteilen …

Termine und Fristen

Die interessierten Unternehmen müssen bis zum 24. April um 11 Uhr ihre Teilnahmeanträge einreichen. Nach dieser Frist eingehende Teilnahmeanträge werden für die Auswahl der Bieter im Wettbewerb nicht berücksichtigt. Für 3 Monate sind die Unternehmen dann an ihr Angebot gebunden.

Für die Teilnahme an der Ausschreibung erhält jedes Unternehmen mit vollständigem Angebot eine Entschädigung von 30.00 Euro, bei Abgabe eines wertbaren verbindlichen Angebotes eine Aufwandsentschädigung von weiteren 5.000 EUR netto. Nur der Bieter, der letztlich den Zuschlag bekommt, kriegt nix … nur den Auftrag…

Der Zeitplan:

24. April 2023: Abgabe Bewerbung

22. KW 2023: Aufforderung zur Teilnahme am Wettbewerb für die zugelassenen Bewerber, Information der nicht zugelassenen Bieter

34. KW 2023: Abgabe des ersten indikativen Angebotes (also des Erstangebots, das dann in Verhandlungen verfeinert wird, was in der 37./38. KW stattfindet)

51. KW 2023: Abgabe des 2. indikativen Angebots

4. KW 2024: Verhandlungsgespräche zum 2. Indikativen Angebot

7. KW 2024: Abgabe des verbindlichen Angebotes

11. KW 2024: Der Zuschlag wird erteilt

Dieser Zeitplan kann aus sachlichen Gründen angepasst werden. Die Angebote müssen detaillierte Informationen über das geplante Stadion enthalten – von Fassadenmaterialien über Haustechnik, Darstellung des architektonischen Konzepts, Stellplatz- und Verkehrskonzepte bis zu den tabellarischen Aufstellungen der Besucherzahlen.

Die Planung und der Bau umfassen insbesondere:

  • Neubau einer Nordtribüne mit ca. 2.950 Besucherplätzen
  • Neubau einer Westtribüne mit Gästebereich und ca. 4.850 Besucherplätzen
  • Neubau einer Osttribüne mit Stehplatzbereich Heim und ca. 8.850 Besucherplätzen
  • Neubau eines Eckgebäudes im Südosten mit einer Kindertagesstätte (Kita)
  • Neubau eines Eckgebäudes im Südwesten als Bürogebäude
  • Sanierungsmaßnahmen an der Südtribüne
  • Neugestaltung der Außenanlagen und Eingangsbereiche, PKW-Stellplätze, Fahrrad-stellplätze etc.

Spannend ist die neue Nordtribüne (heute Gegengerade). Dort sollen 1.800 Sitzplätze, 680 Businessplätze, 240 Logenplätze in 17 Einzel- und einer Mehrfachloge entstehen. Die Ecken zur West- und Osttribüne sollen dabei geschlossen werden, entweder mit Rängen oder Schallschutzwänden.

Die vorhandene Westtribüne ist bereits abgebrochen und durch eine temporäre Schallschutzwand ersetzt. Der Neubau schafft ca. 4.850 Plätze, davon ca. 900 Sitzplätze Gast und 1.200 Stehplätze Gast. Die Gästefans werden im Südwesten angeordnet. Unterhalb der Plätze befindet sich die Promenade mit den Versorgungseinrichtungen.

Die Osttribüne ist das Kernbauwerk für die Heimfans des SC Preußen. Sie ist als reine Stehplatztribüne für ca. 8.850 Besucher geplant. Die Erschließung erfolgt über den Haupteingang Hammer Straße, der entsprechend neu und repräsentativ zu gestalten ist. Die Zuschauereinrichtungen befinden sich an der Promenade.

Die heutige Haupttribüne muss modernisiert werden – beispielsweise soll ein separater Mannschafts- und Medienzugang geschaffen werden, der Pressebereich muss erheblich ausgebaut und modernisiert werden.

Münster Blackhawks als Untermieter

Die Ausschreibung hält auch fest, dass der Umbau im laufenden Spielbetrieb stattfindet. Mindestens 6.500 Zuschauerplätze müssen jeweils erhalten bleiben – und zwar für die Spiele des SCP, aber auch für Partien der Münster Blackhawks (American Football), die als Untermieter angedacht sind.