Offiziell: 3. Liga startet am 30. Mai wieder – Hygienebeauftragter gefunden

Offiziell: 3. Liga startet am 30. Mai wieder – Hygienebeauftragter gefunden

21. Mai 2020 12 Von Carsten Schulte

Der DFB wollte es so – also wird es gemacht: Die 3. Liga startet am 30. Mai in den Spielbetrieb und wird die letzten elf Spieltage in „englischen Wochen“ bis zum 4. Juli durchspielen. Unterdessen hat der SCP kurzfristig einen Hygienebeauftragten benannt.

Foto: SCP

Die spieltechnische Voraussetzung dafür hat das DFB-Präsidium mit einer aktuellen Anpassung des Rahmenterminkalenders geschaffen. Der Beschluss wurde im schriftlichen Umlaufverfahren getroffen. Die bevorstehende Rückkehr in den bundesweiten Spielbetrieb der 3. Liga erfolgt unter Berücksichtigung der politischen Verfügungslagen. In zahlreichen Bundesländern liegen inzwischen positive Bescheide für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs vor, auch für die 3. Liga, heißt es in der Mitteilung des DFB.

Preußen „verpflichtet“ Mannschaftsarzt

Der SC Preußen hat auf die Ankündigung reagiert – und nun einen Hygienebeauftragten gefunden. Es ist Mannschaftsarzt Dr. Cornelius Müller-Rensmann, der den Job eigentlich längst abgelehnt hat. Schließlich ist Müller-Rensmann auch seiner eigenen Praxis verpflichtet. Angesichts der außergewöhnlichen Umstände hat er jetzt zugestimmt, denn Job in Münster „doppelt“ auszufüllen. Sportgeschäftsführer Malte Metzelder dazu: „Er stellt trotz aller persönlicher Bedenken einmal mehr seine privaten und beruflichen Interessen als Betreiber einer eigenen Praxis und der damit verbundenen Verantwortung für seine Patienten, hinten an, um sich voll in den Dienst des Vereins zu stellen.“

Der SCP teilt mit, dass er nun schnellstmöglich ein Trainingslager organisieren werde – und finanzieren müsse! – um den Spielbetrieb wieder aufnehmen zu können. Das sei nur unter „enormem zeitlichen Druck“ machbar.

Die Relegationsspiele sollen dann bis zum 11. Juli beendet sein. „Terminliche Abweichungen, beispielsweise durch etwaige Mannschaftsquarantänen bedingt, sind weiterhin möglich.“ Der DFB habe die 20 Klubs der Liga „in Kenntnis“ gesetzt.

Problem beim SC Preußen Münster: Es gibt noch keinen Hygienebeauftragten, damit keine Tests und kein echtes Training. Damit ist der SCP erheblich benachteiligt.

DFB-Präsident Fritz Keller dazu: „Es ist wichtig und nötig, dass nun Klarheit über den weiteren Fahrplan in der 3. Liga herrscht. Die 3. Liga ist eine bundesweite Profispielklasse, negative politische Verfügungslagen an vereinzelten Standorten dürfen hier nicht den deutschlandweit mehrheitlich möglichen Spielbetrieb komplett unterbinden.“

Offensichtlich ist es dem Verband auch mittlerweile völlig egal, welche Art von Chancengleichheit noch gegeben sein soll.

Auch Tom Eilers, Vorsitzender des Ausschusses 3. Liga, sagt: „Die Klubs der 3. Liga haben nun einen ähnlichen Vorlauf bis zum ersten Spiel wie zuvor die Bundesligisten und Zweitligisten. Natürlich ist die Wiederaufnahme des Spielbetriebs unter den aktuellen Voraussetzungen eine Herausforderung für alle Drittligisten. Doch sie ist auch eine große Chance, denn wir sind die erste 3. Liga der Welt, in der wieder Fußball gespielt werden kann.“

Preußen Münster spielt demnach am Sonntag, 31. Mai um 14 Uhr gegen Halle.

An jene Klubs gerichtet, die wegen behördlicher Auflagen nicht in ihren Stadien spielen dürften, müssen „gemäß Statuten in eine andere Spielstätte ausweichen“. Das wäre dann also einfach Pech – oder wie es der DFB formuliert: Wer nicht spielen darf, ist „nun noch einmal dazu aufgefordert, in aktive Klärung mit den zuständigen Behörden zu treten“.

Der aktualisierte Spielplan des SC Preußen Münster

Ausdrücklich weist der Verband darauf hin, dass die Klubs verpflichtet seien, ein Stadion zu melden, in dem gespielt werden könne. In den Städten ohne Freigabe müssten sich die Klubs nun darum bemühen, Ausweichstadien zu aktivieren – das trifft beispielsweise auf Jena oder Halle zu.

Beim SC Preußen steht das wohl nicht zur Debatte. Die Auflagen des DFB könnte der Klub mit erheblichem Aufwand stemmen, das Okay der Stadt für einen Spielbetrieb wäre, so ist im Klub zu hören, zu bekommen.