Noch herrscht nach außen Ruhe beim SC Preußen Münster

Noch herrscht nach außen Ruhe beim SC Preußen Münster

5. Juni 2024 5 Von Carsten Schulte

So richtig still ruht der See nicht – aber die Arbeit passiert eher unter der Oberfläche. Jede Menge Arbeit hat sich der SC Preußen Münster aufgeladen, alles wegen des Zweitliga-Aufstiegs. Stadion, Tickets, Mannschaft, Personalstruktur – bei den Preußen muss alles überarbeitet werden.

Aber nach außen hin ist wenig zu sehen. Noch. Beim Klub ist zu hören, dass am Mittwochnachmittag der erste externe Neuzugang vorgestellt wird. Nach dem Eigengewächs Jakob Korte bekommt der Zweitliga-Kader dann ein erstes Stück mehr Kontur.

Noch nichts zu sehen ist dagegen im Preußenstadion, wo die meisten Infrastruktur-Arbeiten anstehen. Mehr Flutlicht, vor allem an anderer Stelle, dazu Kamerapodeste, Vorbereitungen für Torlinientechnik und mehr. Dazu hofft der Medienchef des SCP, Marcel Weskamp, auf etwas mehr Ordnung im Bereich des Spielertunnels. Bedeutet: Der Plan ist, die Spielerbänke jeweils ein Stück weiter vom Tunnel weg und näher zum Spielfeldrand hin zu platzieren. Dann würden sie wie in vielen Stadien etwas versenkt werden, um keine Sichtbehinderung für die Fans in den ersten Reihen der Tribüne darzustellen.

Schwung neuer Mitglieder

Besonders auffällig ist die Zahl der neuen Mitgliedsanträge beim SC Preußen. Kurz nach dem Aufstieg zählte der Klub 5.250 Mitglieder – seitdem sind rund 1.500 neue Anträge eingegangen. Aus verschiedenen Gründen ist das bemerkenswert: Über Jahre dümpelte der SCP mit seinen Mitgliederzahlen eher so im Bereich um die 2.000 Mitglieder herum. Die symbolische Zahl von 1.906 Mitgliedern wurde Ende 2000 erreicht, am 10. Dezember 2020 begrüßte der SCP das 2.000. Mitglied ganz offiziell.

Einen kleinen „Boost“ erlebte der SCP bereits 2014 rund um das erste Bayern-Gastspiel im DFB-Pokal. Doch einer kleinen Schwemme von Neuanträgen folgte dann auch eine kleine Welle an Austritten. Das Als die Preußen das Vereinsmitglied 2.000 begrüßten, war das nach einer Werbekampagne geschehen, die rund 120 Neuanträge einbrachte. Kein Vergleich mit heute.

Ob die 1.500 neuen Anträge etwas zu tun haben mit der Hoffnung auf Tickets in der 2. Bundesliga? Ganz unwahrscheinlich ist das wohl nicht, wenngleich beim SCP eingeschränkt wird: Schon heute zählt der Klub rund 6.500 Dauerkarten. Darin enthalten sind die normalen Dauerkarten, aber auch solche aus Aktionen wie der Frühlings-Dauerkarte und anderen kurzfristigen Dauerkarten-Aktionen, aus Pflichtabgaben an Verbände oder Sponsoren. Und diese Zahl an Dauerkarten wird die Ware „Ticket“ weiter verknappen – auch mit Blick auf eine möglicherweise temporär sinkende Stadionkapazität während des Umbaus.

Wer sich nun als Mitglied neu anmeldet mit der Erwartung, so besser an Karten zu kommen, könnte enttäuscht werden. Ein exklusiver Mitgliederverkauf wie in der vergangenen Saison beispielsweise in den Partien gegen Essen oder Bielefeld oder zuletzt gegen Verl ist in der 2. Bundesliga zumindest nicht selbstverständlich oder erwartbar. Ohnehin wird der SCP erst ab Mitte Juni mehr Klarheit haben über die verfügbaren Plätze im Stadion, über Ticketpreise und alles andere. Schon deshalb hatten die Preußen jüngst um Geduld gebeten.

Das Trikot

Ein Geheimnis macht der SCP um sein neues Trikot. Wann es kommt? Wie es aussieht? Alles noch geheim. Der Vertrag mit Jako läuft allerdings im Grundsatz unverändert. Heißt: Zum individuellen Heimtrikot gesellt sich mutmaßlich ein individuelles Auswärts- oder Ausweichtrikot (so wie das schwarze mit den Stadtfarben in diesem Jahr). Wahrscheinlich ist (auf Grundlage der Erfahrungen der vergangenen Jahre), dass das neue Trikot frühestens zum Saisonstart erscheint.

Vielleicht weniger überraschend, aber nicht selbstverständlich: Fiege wird wohl weiterhin auf der Brust der Preußen prangen. Zwar hatte Fiege erst im Dezember 2023 seinen Vertrag mit dem SCP bis Sommer 2026 verlängert. Doch ob da schon der Zweitliga-Aufstieg eingeplant war? Ursprünglich war Fiege dem SCP nach dem Abstieg 2020 in großer Not und als eine Art „Nachbarschaftshilfe“ zur Seite gesprungen und später bereits bis 2024 verlängert. Der Drittliga-Aufstieg 2023 war willkommener Anlass, aber nicht Auslöser, einer weiteren Vertragsverlängerung. Jetzt mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga verändern sich die Rahmenbedingungen, aber dass der Logistiker die so geschätzte Zusammenarbeit ausgerechnet jetzt einstampft? Das steht wohl nicht zu erwarten. Schon heute dürfte Fiege zum beliebtesten Trikotsponsor der Preußen zählen – neben dem früheren Sponsor Westfalen, die ja seit einiger Zeit auch wieder an Bord sind und die Trainingsshirts schmücken.

Weitere Aufgaben

An ganz anderer Stelle sind noch Aufgaben zu erledigen. Gleich zwei neue Fanbeauftragte muss der SCP einstellen – weil Max Reetz sein Amt nach nur einem Jahr wieder aufgibt. Das ist nur eine der personellen Aufgaben, die der SCP lösen muss. Immerhin gibt es an dieser Stelle schon Ideen, wie im Klub zu hören ist.