Markus Sass: „Ein Umfeld, das mindestens einen Platz in den Top 25 in Deutschland rechtfertigen müsste“

Markus Sass: „Ein Umfeld, das mindestens einen Platz in den Top 25 in Deutschland rechtfertigen müsste“

25. Januar 2024 2 Von Carsten Schulte

Markus Sass berät den SC Preußen Münster schon seit März 2023 in der wichtigen Stadionfrage. Aus der Tätigkeit ist seit dem 1. Januar ein Vollzeitjob geworden: Sass ist seit Jahresbeginn einer von drei Geschäftsführern des SC Preußen. Der 41-Jährige verantwortet neben dem Thema Stadion auch Finanzen und Organisation. Im großen 100ProzentMeinSCP-Interview spricht er im Detail über den neuen Job, das künftige Stadion und dessen Bedeutung für Klub und Stadt …

Herr Sass, seit einigen Tagen sind Sie offiziell einer der drei Geschäftsführer beim SC Preußen. Was war Ihre erste Amtshandlung?

Das kann ich gar nicht so genau sagen. Für mich war es eigentlich gar nicht so ein harter Übergang aus der Selbständigkeit in die neue Aufgabe. Als Projektkoordinator für das Stadion konnte ich mich über längere Zeit einarbeiten, insofern war es ein eher sanfter Einstieg. Allerdings habe ich mir jetzt mein Büro in den Räumen der Geschäftsstelle eingerichtet. 

Das alte Gebäude steht sinnbildlich für die Notwendigkeit, das Stadionareal zu entwickeln. Wissen Sie schon, wo Sie im neuen Stadion einen Platz finden?

Mittlerweile ist es unser Wunsch, die künftige Geschäftsstelle in die Südostecke des Stadions zu verlegen, also neben die Fankurve. Ursprünglich sollten dort Fanprojekt und die Sicherheitszentrale einen Platz finden, aber hier haben wir mittlerweile bessere Alternativen. Die ersten beiden Geschosse wird die Kita belegen, darüber hätten wir zwei Etagen für die Klubverwaltung. Und in der Südwestecke halten wir dann vier Geschosse für eine größere Nutzung frei, für die wir gerade verschiedene Ideen durchgehen. 

Als Geschäftsführer sind Sie nicht nur für das Stadion zuständig, sondern auch für das Thema Finanzen. Da starten Sie gleich mit einem ordentlichen Rucksack, also dem kräftigen Minus, das der SCP gerade erst veröffentlicht hat. Wie betrifft das Ihre Arbeit? 

Das liegt ja in der Vergangenheit. Ich war bereits daran beteiligt, das aufzuarbeiten und natürlich haben wir das bei der Steuerung der laufenden Saison berücksichtigt. Da werden wir voraussichtlich ein deutlich positiveres Ergebnis schaffen. Die aktuellen Zahlen sind ein einmaliger Ausreißer, der viel mit dem Aufstieg verbunden war und somit in gewisser Weise ein Vorgriff auf die 3. Liga war. Gut ist, dass wir mittlerweile eine ganz andere Vermarktungsstruktur haben, mit der wir schlimmstenfalls sogar in der Regionalliga ganz andere Erlöse erzielen könnten. Das ist ein Ausdruck der Professionalisierung im Hintergrund. Also: Wir schauen nach vorn und ich bin zuversichtlich, dass uns dieses Problem künftig nicht mehr begegnen wird. 

Geld ist trotzdem nicht im Überfluss vorhanden. Der SC Preußen schrieb zuletzt selbst von einer Balance zwischen „zwischen sportlichem Erfolg und wirtschaftlicher Belastbarkeit“. Risiko ist aber nicht gefragt?

Ein Risiko nicht, schon gar kein unkalkulierbares. Der SC Preußen Münster steckt aber auch gar nicht in einer Situation, in der man ins Risiko gehen müsste. Wir haben mit unserem Stadion derzeit einen Wettbewerbsnachteil in der 3. Liga, das ist klar. Deswegen hegen wir keine Aufstiegserwartungen, das wäre mit unserem Budget vermessen. Wenn es trotzdem passierte, wäre es außergewöhnlich, aber das lässt sich eben nicht erwarten und das tut auch niemand. Wenn das neue Stadion steht, ändern sich die Vorzeichen allerdings. Ich bin sicher, dass sich in Münster viele Leute gern von ihrem Geld trennen, um in ein tolles Stadion zu gehen. (Lächelt) Dann können wir in eine Lage kommen, oben mitzuspielen und auch aufzusteigen und uns zu etablieren. Denn klar ist: Erst in der 2. Bundesliga wird das neue Stadion seine Stärken vollständig ausspielen können. Die Herausforderung wird sein, ausreichend viel Geld in den Sport zu stecken, um in der Zwischenzeit die 3. Liga zu halten. Zugleich müssen wir den Umbau stemmen, der uns noch einiges abverlangen wird. Das wird sicher kein einfaches Leben auf der Baustelle, aber am Ende könnte ein vergleichsweise goldenes Zeitalter warten. Das Stadion ist der größte Hebel für Erfolg.

Würde ein erneuter Abstieg das Stadionprojekt noch beeinflussen?

Ich glaube, die Euphorie um das Stadionprojekt wäre von einem Abstieg nicht betroffen. Der letzte Abstieg fiel auch in eine Zeit, als die Politik gerade die wesentlichen Entscheidungen für das Stadion traf. Das war auch richtig, denn man macht ein solches Projekt nicht von Momentaufnahmen abhängig. Also nein, die Lichter würden nicht ausgehen. Auch dann nicht, wenn so ein Abstieg in die Zeit nach Fertigstellung des Stadions fiele. Das wollen wir im Pachtvertrag definieren, also bestimmte Mechanismen mit Blick auf Pachtzahlungen. Da sind wir uns mit der Stadt einig, die schließlich auch kein Interesse daran hat, dass das Stadion in unteren Ligen ein Klotz am Bein sein würde, der einen Wiederaufstieg verhindern würde. Da muss sich also niemand Sorgen machen. 

Wenn Sie heute an der Grube hinter der alten Westkurve vorbeifahren, haben Sie dann schon im Kopf, wie es dort einmal aussehen wird? 

Ich schaue natürlich hin und lasse die Fantasie spielen. Bei der West habe ich schon eine relativ klare Vorstellung. Noch spannender ist für mich aber der Blick vom Spielfeldrand ins Stadion. Man merkt von dort, wie wuchtig schon die heutige Tribüne ist und klar ist, dass die neuen Tribünen noch einmal ein paar Meter höher ausfallen werden, um ausreichend Plätze anbieten zu können und die richtige Höhe für das Flutlicht zu haben. Das Bild habe ich schon im Kopf, dafür bin ich ja auch ein bisschen Stadionfreak. (lächelt)

Sie haben jüngst mal gesagt, der SCP wäre der letzte Klub aus dem Bauboom seit etwa 2006. 

Mir fallen jedenfalls nicht viele Vereine ein, die noch nachziehen müssten. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir uns nichts völlig Neues einfallen lassen müssen. Wir bauen den besten Standard nach, dann haben wir alles, um wachsen zu können. Es wird nichts völlig Außergewöhnliches werden, aber wir werden in vielen Details Lösungen finden, die besonders sind. Beispiel: Wir werden vollinklusiv sein, Plätze für Rollatoren und Rollstühle haben, schaffen dazu eine eigene Fläche an den Tribünen. Für den früheren A-Block gibt es in der Nord-Ecke Plätze mit Rail Seats, also eingebauten Wellenbrechern und Klappsitzen, wo man nach Belieben stehen oder sitzen kann. Gästefans bekommen natürlich eigene Plätze, auch mit direkt zugeordneten Rolliplätzen, dazu kommen 8800 Stehplätze, hochwertige VIP-Bereiche auf der künftigen Nordtribüne – also haben wir für alle etwas. Und ein paar Dinge darf ich noch nicht verraten, die aber einen Aha-Effekt auslösen könnten. 

Ein Teaser!

Genau. (lacht)

Markus Sass schaut ins alte Preußenstadion.

Als Berater sind Sie dem SCP seit einiger Zeit verbunden, dann wurden Sie im März 2023 als Projektkoordinator vorgestellt, jetzt rücken Sie bereits zum Geschäftsführer mit wichtigem Aufgabenbereich auf. Wie haben Sie diese „Preußen-Karriere“ selbst erlebt? 

Wir sind über die Zeit näher zusammengerückt, schon damals im Prozess der Machbarkeitsstudie. Jochen Terhaar war es seinerzeit, der mich angerufen hatte und sagte, der SCP brauche noch etwas Unterstützung. Ich hatte mich zu der Zeit gerade selbständig gemacht, war privat nach Telgte gezogen, so haben sich über das Stadionthema erste kleinere Projekte ergeben. Mit der Projektkoordination wurde ein Mandat daraus und als der bisherige Geschäftsführer Albrecht Dörries kürzertreten wollte, sind wir uns schnell einig geworden, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren.

Jetzt sind Sie ganz nah dran. 

Sicher. Der Job ist hochattraktiv, sonst hätte ich ihn nicht angetreten. Spannend ist, dass das Stadion dann auch ein bisschen meine Handschrift tragen wird, denn ich war von Beginn an im Prozess eingebunden. Am Ende sagen zu können, dass ich hier ein Stück beigetragen habe, ist schon einmal toll. 

Wie bewerten Sie Ihre Aufgabe und das Stadionprojekt Preußen Münster? 

Wir haben hier ein Umfeld, das mindestens einen Platz in den Top 25 in Deutschland rechtfertigen müsste. Die Zutaten für Erfolg sind doch alle da: Münster ist eine vergleichsweise kaufkraftstarke Großstadt mit einem breit aufgestellten Mittelstand und ein paar Großunternehmen. Im Münsterland leben noch einmal 1,6 Millionen Menschen. Auf die Potentiale des Umfelds wäre wahrscheinlich der ein oder andere aktuelle Erst- oder Zweiligist sogar ein bisschen neidisch.  Nur die Infrastruktur passt nicht und das wirkte bisher wie ein Stoppschild für die Entwicklung. Wenn wir dieses Stoppschild entfernen – und daran arbeiten wir gerade – entsteht ein Sog nach oben. Wir kommen von unten, wir können Euphorie entfachen, können gegen Klubs spielen, die bisher nicht Gegner waren und das in einem kleinen, aber schmucken Stadion. Der SC Preußen Münster ist ein Traditionsverein. Nur konnten wir bisher nicht allen ein passendes Angebot machen. Das ändert sich mit dem neuen Stadion.

Ordnen Sie den geplanten Neubau in Münster doch mal im Vergleich zu anderen Standorten und Neubauten ein.

Das kann man aus verschiedenen Blickwinkeln sehen. Die reine Kapazität kann jeder selbst einordnen, da läge der SCP mit rund 20.000 Plätzen in der 3. Liga im oberen Drittel, in der 2. Bundesliga im unteren Drittel. Was allerdings die Qualität angeht, wird in Münster der hohe VIP-Anteil bei gleichzeitig hohem Stehplatzanteil eine Besonderheit sein. In anderen Stadien wird Masse über Sitzplätze gemacht, davon werden wir künftig auch einige mehr anbieten können. Zugleich kommen wir von einem Stadion mit 8.000 Stehplätzen und können nicht künftig einfach nur noch 2.500 Steher hinter dem Tor anbieten. Das werden wir also auch nicht tun. Die Stehplätze ziehen zwar auf eine große Tribüne um, aber im Kern geht es darum, die gleiche Zahl an Hospitality-Plätzen wie z. B. in Freiburg oder Karlsruhe anzubieten. Beide Städte sind vergleichbar mit Münster, ähnliche Wirtschaftsstruktur, ähnliche Kaufkraft. Und beide zeigen, dass die Nachfrage bedienbar ist. Natürlich spielen beide höher, aber da wollen wir ja auch hin. 

Den geliebten Standort Hammer Straße hat sich der SCP und die Stadt für einen Preis erkauft. Ausbaureserven gibt es nicht, mit knapp 20.000 Plätzen bewegt sich der SCP deutlich Unterhalb der meisten Profiklubs. Ist das nicht schon ein eingebauter Wettbewerbsnachteil? 

Die Größe halte ich nicht für einen entscheidenden Nachteil, denn so entsteht auch ein gewisser Druck, eine Nachfrage nach Tickets. Das ist deutlich besser als ein Stadion für 60.000 Menschen zu haben, in das immer nur 25.000 Leute kommen. Fakt ist: Wäre das Stadion schon vor 20 Jahren gebaut worden, stünde der SCP heute anders da. Zudem haben wir dann eine Kompensation durch den vergleichsweise hohen VIP-Anteil, damit können wir einiges wettmachen. Die Plätze sind teuer zu bauen, aber sie verdienen eben auch viel Geld. Letztlich können wir es uns ohnehin nicht aussuchen, der Bebauungsplan gibt nicht mehr her. Und wenn es uns gelingt, eine Nachfrage nach diesen 20.000 Plätzen zu erarbeiten, kommen wir doch alle vor Lachen nicht mehr in den Schlaf. Und dann spielen vielleicht 5.000 fehlende Plätze, die man ohnehin nur ein paar Mal im Jahr verkauft, keine so große Rolle. Zumal man perspektivisch nicht vergessen darf, dass die TV-Einnahmen ab der 2. Bundesliga deutlich größere Unterschiede zwischen den Clubs ausmachen als die Zuschauereinnahmen.

Hatte Uli Hoeneß da nicht mal etwas über die VIP-Besucher gesagt, die letztlich die billigen Sitzplätze finanzierten…? 

(lächelt) Ökonomisch betrachtet ist das eigentlich genau andersherum. Stellen Sie sich ein Stadion mit 2.000 VIP-Plätzen vor, aber ohne Stehplätze. Da kauft doch niemand eine Karte, weil nichts los ist im Stadion. Als Ökonom spricht man hier von einem verbundenen Markt. In der Kurve wird oft ganz bewusst ein nicht kostendeckender Stehplatz angeboten, damit sich Menschen Karten kaufen können, die letztlich für Stimmung im Stadion sorgen. Und die kann ich dann wiederum auf den VIP-Plätzen vermarkten. Die 200 Euro für einen Business-Seat zahlen Kunden dann, wenn im Stadion Leben ist, wenn dort etwas geboten wird. Deswegen sind Vereine ja auch so darauf bedacht, den Schwarzmarkt einzuschränken. Wenn eigentlich günstige Stehplatzkarten für hohe Summen verkauft werden, verändert sich das Publikum. Das hat Einfluss auf die Stimmung im Stadion. Ich kenne dieses Phänomen aus England, wo immer mehr Daytripper, also Tagestouristen, die Locals im Stadion verdrängen. Ich sage daher: Unser Stadion wird für alle einen Platz anbieten. 

Weil Sie auf Karlsruhe oder Freiburg verwiesen haben: Andere Standorte haben bereits gezeigt, welche Wirkung ein Stadion haben kann. Welche Bedeutung messen Sie dem Stadionneubau hier in Münster zu? 

Man muss nur schauen, wie hoch der Zuschauerschnitt in neueren Stadien ist: Magdeburg, Rostock, Aachen: Die Leute rennen den Klubs die Bude ein, wenn ein vernünftiges Angebot existiert. Ich kann das nicht empirisch belegen, aber ich habe auch den Eindruck, die Menschen verzichten in wirtschaftlichen schwierigen Zeiten eher auf manchen Luxus als auf einen Stadionbesuch. 

Dass sich manche Klubs in der Vergangenheit mit ihren Stadionprojekten übernommen haben, muss kein mahnendes Beispiel sein?

Ich kenne die Details all dieser Fälle nicht, aber im Kern scheint es so zu sein, dass die Raten beispielsweise in Aachen nicht die Ligazugehörigkeit berücksichtigt haben. Tatsächlich braucht es aber diese Trennung zwischen der Liga, in die man gelangen möchte und der aktuellen Spielklasse. Darauf achten wir beim Projekt in Münster sehr genau. 

Dafür erhält die Stadt auch einen Gegenwert. 

Genau. Für die Stadt ist es doch so: Sie finanziert den Stadionbau, erhält aber im Gegenzug viele positive wirtschaftliche Effekte. Das zeigt auch die Studie, die wir im vergangenen Jahr überreicht haben. Fußball ist zweifellos ein Standortfaktor und trägt zur Attraktivität bei. Das wiederum führt dazu, dass vielleicht manche Menschen hier hinziehen oder Unternehmen nicht weggehen oder sich überhaupt erst ansiedeln. Man sieht das doch: Städte, in denen nichts los ist, bewegen sich in einer Abwärtsspirale. Und wer sich aktiv um Attraktivität bemüht, zieht Menschen an.  Städte wie Kaiserslautern oder Mönchengladbach haben das Glück, dass die Fußballklubs ihr Fundament in den Fünfziger- und Sechzigerjahren gelegt haben und noch heute davon zehren. Bochum ist auch so ein Beispiel. Die Stadt selbst wirkt eher unspektakulär, man kennt sie wegen Herbert Grönemeyer, aber mehr noch durch den VfL Bochum und sein Stadion, das ich übrigens großartig finde.

Schauen wir jetzt einmal auf das künftige Stadion selbst. Die Vergabe an den Totalunternehmer steht im Frühjahr an. Wie viel vom geplanten Stadion kennen Sie selbst schon? Oder anders: Wie konkret ist das Stadion in Münster in Ihrem Kopf bereits heute? 

Wir haben längst sehr konkrete Pläne. Die braucht es auch, um zu kalkulieren. Wir sind gemeinsam mit der Stadt an der Abstimmung beteiligt und geben dabei auch eigene Impulse. Noch sind diese Pläne aber aus rechtlichen Gründen unter Verschluss. Sicher ist: Wir machen keine verrückten Sachen. Keine beleuchteten Luftkissenfassaden, keine verschließbaren Dächer. Das können wir uns nicht leisten, das will auch niemand. 

Das Budget ist begrenzt, daher ist auch der Ausbau künftiger Logen und VIP-Bereiche auf der Nordtribüne eine Sache der Preußen selbst. Wie bewerten Sie das? 

Das ist natürlich eine Herausforderung, weil wir das Kapital auch erst besorgen müssen. Das ist aber alles in unserem Finanzplan eingepreist. Wir haben so gerechnet, dass wir Zinsen zahlen und Abschreibungen bedienen können. Allerdings reden wir hier auch nicht von einem Riesenbetrag, am Ende vielleicht ein mittlerer siebenstelliger Millionenbetrag, um den es geht.

Apropos Ausbau: In den „Westfälischen Nachrichten“ hatten Sie zuletzt mit Blick auf den Zeithorizont gesagt, noch im Jahr 2024 könnten Arbeiten beginnen. Worauf basiert dieses Zeitfenster? 

Das ist eine ganz einfache Rechnung: Direkt nach der Vergabe wird der siegreiche Totalunternehmer die Planung in eine Genehmigungsplanung überführen. Die würde relativ kurzfristig im Bauamt aufschlagen. Dann folgt die Baugenehmigung, die natürlich etwas Zeit in Anspruch nimmt, worauf die Stadt allerdings vorbereitet ist. Nach der Baugenehmigung kann es sofort losgehen. Parallel liefen schon die Ausführungsplanungen, sodass es TU-seitig nicht zu Zeitverzögerungen kommt

Dann soll es bestenfalls bis 2027 dauern – aber warum so lange? 

Im Bestand umzubauen, dauert eben länger. Das ist anders als auf der grünen Wiese. Wir müssen in der gesamten Umbauzeit alle Lizenzkriterien einhalten und auch eine Mindestkapazität erhalten. Da kann man eben nicht alles auf einmal abreißen und neu bauen. Es wird also ein Nacheinander geben, und ggf. auch Provisorien wie die Freigabe einer Stehplatztribüne noch ohne Dach und Kiosk. All das kann passieren, aber ich glaube, das halten wir in Münster alle aus. Gut möglich, dass auch die bekannten Wege oder Parkplätze übergangsweise nicht mehr zur Verfügung stehen. Das wird sicher mal nerven, wir müssen uns daran gewöhnen. Aber wenn es fertig ist, werden die meisten glücklich sein. Sicher, der große Aha-Effekt wird fehlen, wenn man zum ersten Mal das neue Stadion betritt, weil der Umbau in Münster ein eher schleichender Prozess sein wird, wie auch beim Umbau in Karlsruhe. Aber wir können uns ja am Ende auch den FC Liverpool zur Eröffnung einladen. Mir würde das gut gefallen. (lächelt)

Die große Frage: Wann bekommen die Fans zum ersten Mal die konkreten Entwürfe für das neue Stadion zu sehen?

Mit dem Zuschlag an den Totalunternehmer. Dann sind Bilder und Modelle fertig.