Kritik am Vorverkauf für Ulm, aber …

Kritik am Vorverkauf für Ulm, aber …

28. März 2024 5 Von Carsten Schulte

Die Heimspiele der Preußen sind für den Rest der Saison ausverkauft – zumindest die Heimbereiche. Und je nach Ausgang der kommenden Spiele könnten auch die Auswärtstickets zum begehrten Gut werden. Das betrifft unter anderem das Spitzenspiel beim SSV Ulm, für das der SCP rund 2.200 Karten vergeben kann. Darüber, wie das nun läuft, gibt es Diskussionen. Aber auch Gründe für das Vorgehen der Preußen.

Jüngst kursierten bereits Gerüchte, das Ticketkontingent für Ulm sei längst vergriffen, der Vorverkauf sei dann ganz plötzlich gestoppt worden. So sei es aber nicht gewesen, betont Preußens Ticketingleiterin Bianca Gemsa. Zur Einordnung erklärt sie: Der SCP habe in Ulm wie üblich Tickets nachgefragt, dort seien rund 2.280 Karten avisiert worden. Der weitere Verlauf scheint dann Folge einer simplen Panne oder Fehlkommunikation gewesen zu sein: Der Link zum Vorverkaufsbereich wurde mehr oder weniger inoffiziell öffentlich, zahlreiche Preußen sicherten sich über den in Social Media kursierenden Link erste Tickets. „Rund 130 Karten sind so verkauft worden“, erklärt Gemsa nun. Der Großteil der restlichen Karten liege aber längst auf ihrem Schreibtisch. Und von dort werden sie am Samstag vor dem Spiel gegen Dresden zu den Kassen für den Vorverkauf gehen – für Vereinsmitglieder. Jedes Vereinsmitglied kann sich dabei zwei Karten sichern, Fanprojektmitglieder eins.

Und hier gab es prompt Kritik. Von 10 bis 11 Uhr wollte der SCP die Tickets für Ulm verkaufen. Wer anschließend das Spiel gegen Dresden verfolgen will, wird dann einige Stunden vertrödeln müssen. Für Fans mit kurzem Anreiseweg vielleicht kein Problem, für Fans aus dem Umland durchaus. Keine gute Lösung, aber beim Ticketing gilt eben auch das alte Motto: Allen kann man es nie recht machen.

Dass die Ulm-Karten überhaupt erst jetzt in den Verkauf gehen, lag am Auswärtsspiel gegen 1860 München, das zusätzlich Kapazitäten beim notorisch unterbesetzten SCP bündelte. Auch wenn man das von außen nicht nachvollziehen mag.

„Faninvasion“ aus Dresden? Wie das so ist mit der Gerüchteküche. Nachdem die Partie gegen Dresden binnen „sieben Minuten“ ausverkauft war, war hier und dort die Sorge zu hören, zahllose Dresdner hätten sich in den Heimbereichen Tickets gekauft. Aus Sicht des SCP eine unberechtigte Sorge. Man habe ohnehin eine Postleitzahlensperre eingesetzt, aber anschließend auch die verkauften Tickets nach entsprechenden geographischen Filtern durchsucht. Ergebnis: Es sind keine Auffälligkeiten entdeckt worden. Das wird nicht ausschließen, dass sich der eine oder andere auswärtige Dresden-Fan in der Region eine Karte für den Heimbereich besorgt hat. Aber das ist weder neu noch ungewöhnlich – findige Preußenfans schaffen das auch stets. Wahrscheinlicher ist, dass das Preußenstadion am Samstag fest in Preußen-Hand ist.

Immerhin reagierte der SCP auf die ersten Hinweise und verlängerte den Vorverkauf nun bis 11.30 Uhr. Doch länger geht es nicht, wie Gemsa betont. Für den Vorverkauf brauche es eine andere Logistik (beispielsweise die Platzierung von Absperrgittern) als für den Einlass zum Topspiel gegen Dresden kurz danach. Ehe die Stadiontore um 12 Uhr öffnen, muss der Vorplatz des Stadions wieder umgebaut sein.

Und auch ein Vorverkauf im Bereich der Geschäftsstelle sei nicht machbar gewesen. Die Dresden-Partie wurde als „Rotspiel“ eingestuft – was die üblichen Einschränkungen an der Zufahrt zur Folge hat. Anders gesagt: Dort sollte sich nicht knubbeln, was sich nicht knubbeln soll.

Sicher spielt eine Rolle, dass der SCP bei allem guten Willen einfach personell und strukturell nicht so aufgestellt ist, dass er jedes Heimspiel problemlos vor fünfstelliger Kulisse durchführen könnte. Über 33 Jahre Dritt- und Viertklassigkeit schüttelt auch der SC Preußen nicht eben aus den Klamotten, so ehrlich muss man sein. Zumal gerne vergessen wird, dass Zusatzaufgaben wie der Vorverkauf eben doch wieder auf Kosten der beim SCP angestellten Mitarbeitenden geht. Das sind zusätzliche Aufwände, ob man das nun akzeptiert oder nicht.

Für die Fans wird am Samstag kein Weg drumherumführen. Entweder stattet man Bekannte oder Freunde mit einer Vollmacht aus oder man muss eben persönlich am Stadion erscheinen. Wobei Gemsa auch noch darauf verweist, dass viele Vereinsmitglieder ohnehin auch Inhaber einer Dauerkarte seien und somit nur ein Teil vom Dilemma des Vorverkaufs betroffen sei – was es im Einzelfall nicht besser macht, aber immerhin relativiert.

Alle Tickets für Ulm, die am Samstag nicht verkauft werden, können ab Dienstag im Fanshop in den Arkaden gekauft werden.