Kevin Rodrigues Pires: „Niederlage tut sehr, sehr weh“

Kevin Rodrigues Pires: „Niederlage tut sehr, sehr weh“

8. März 2020 0 Von Carsten Schulte

Da war nach dem Abpfiff in Köln nur Fassungslosigkeit. Um etwa 15.30 Uhr schien die Sonne für den SC Preußen. Dann ging ein Spiel verloren, das eigentlich nicht hätte verloren gehen können. Und auf Münsteraner Seite wog die Enttäuschung schwer.

„Die Niederlage tut sehr, sehr weh“, gab Kevin Rodrigues Pires zu. Der „Sechser“, der an der Seite von Fridolin Wagner eine starke Partie abgeliefert hatte und auch die Führung für den SCP besorgt hatte, war bedient. „Mit fehlen ein bisschen die Worte“, rang er nach Abpfiff in Köln um eben diese Worte.

Natürlich – so sahen es alle beim SCP – war die Rote Karte gegen Fridolin Wagner der Wendepunkt im Spiel. So wie Trainer Sascha Hildmann: „Ich hätte nie gedacht, dass wir das Spiel noch verlieren. Und mit elf Mann ziehen wir das Ding auch rüber…“

Die Karte. Was Fridolin Wagner in der Sekunde durch den Kopf gegangen war? Von der Bank gab es in der Szene Hinweise. „Bloß kein Foul, kein Foul“ riefen alle. Und dann setzte Wagner zur Grätsche von hinten an, direkt vor der eigenen Bank. Keine Chance auf den Ball, es ging nur noch darum, den Angriff der Kölner zu stoppen. Aus Sicht des Trainer gar nicht notwendig. „Wir standen da hinten sicher.“

Es wird sicher noch ein Gespräch zwischen Trainer und Spieler geben. „Das wird aber eher ein Monolog“, so Hildmann etwas sarkastisch. Und eine Geldstrafe für die Mannschaftskasse wird wohl auch fällig. Nichts davon dürfte für den Ex-Bremer ernsthaft schlimm sein, mutmaßlich wird er sich die meisten Vorwürfe machen. Nach Spielende war er noch auf dem Spielfeld bei Schiri Bacher – aber was immer er dort noch zu erklären versuchte, wird an der Sperre nichts ändern. Bestenfalls kommt er mit zwei Spielen Sperre davon. „Das sind jetzt Lerneffekte für die jungen Spieler“, so Hildmann.

Vorwürfe an Wagner gab es aber von den Mitspielern nicht. Der 22-Jährige war in dieser Saison weiß Gott ein Leistungsträger und hatte zuvor auch in Köln eine einwandfreie Partie gespielt. Lucas Cueto sprang ihm stellvertretend für alle anderen zur Seite. „Das sind Millisekunden! Das ist eben Fußball, das passiert.“ Klar sei die Szene bitter gewesen für das Team. „Aber wir hatten ja auch mit zehn Mann die Chance, das alles wegzuverteidigen.“

Es fielen aber leider zwei Tore, wie sie nur im Abstiegskampf, nur an so einem gebrauchten Tag fallen können, oder? Erst fällt Bunjaku ein Zufalls-Abpraller direkt vor die Füße. Und dann trifft Wunderlich einen Freistoß wie selten sonst. Und ehrlich: Anders wäre Viktoria wohl kein Tor mehr gelungen.

27. Spieltag: FC Viktoria Köln gegen Preußen Münster. Kein Tor durch Luca Schnellbacher in dieser Szene – er scheiterte wieder an Torwart Weis.

Die Szene mit Wagners Platzverweis mag die Wende gewesen sein – aber dass sie solche Folgen hatte, lag auch an der mangelnden Chancenverwertung der Preußen. Luca Schnellbacher hatte mindestens drei erstklassige Chancen, traf aber nicht. Pech, dass auch Alexander Rossipal seine eine Szene dann nicht zum Treffer nutzte. „Wenn wir das 2:0 machen, ist Viktoria mausetot“, so Cueto. „Dann spielen wir das hier entspannt runter.“

Stattdessen war das am Ende alles maximal bitter. Die Enttäuschung, auch der Ärger: alles nachvollziehbar. „Aber das wirft uns nicht um“, so Cueto. „Wir müssen uns vor niemandem verstecken, haben aufopferungsvoll gekämpft. Auch die Fans haben uns wahnsinnig unterstützt. Gegen Halle hauen wir wieder alles rein.“

27. Spieltag: FC Viktoria Köln gegen Preußen Münster. Aufmunterung nach Abpfiff.

Blöd halt, dass Halle am Sonntag in der Nachspielzeit noch zum 1:1 gegen Ingolstadt traf. Damit steht der SCP eben doch wieder 6 Punkte hintendran. Und das ist die Realität, die das Team nicht sehen soll (oder verdrängen muss): So gut der SCP in den vergangenen Wochen spielte und punktete – er tritt auf der Stelle. Er kommt nicht wirklich ran, weil schlichtweg alle anderen mindestens genauso punkten. Da kann der SCP über 45 Punkte sprechen: Es ändert nichts daran, dass es ohne die „Hilfe“ der anderen nicht geht.

Die gute Nachricht: Schon am kommenden Samstag gegen Halle gibt es die nächste Chance, einen direkten Konkurrenten näher ranzuholen. Und dann muss der SCP einfach hoffen, dass Zwickau gegen Rostock nicht siegt. Und Magdeburg nicht gegen Kaiserslautern.

Rodrigues Pires: „Wir müssen einfach weitermachen. Ein Sieg hier wäre natürlich schön gewesen, aber es sind noch genügend andere Teams da unten. Nächste Woche geht es weiter.“

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