In eigener Sache

In eigener Sache

10. Juni 2019 5 Von Carsten Schulte

Nun ist es offiziell. Das Portal westline.de wird nach mehr als 20 Jahren eingestellt. Ein kleiner Rückblick und ein Ausblick.

Es war September 2000. Und ich hatte meinen ersten Einsatz für westline.de. Beim Regionalligaspiel zwischen dem KFC Uerdingen und Preußen Münster. Die damalige Redaktion hatte einen freien Mitarbeiter gesucht, der einen Liveticker für Spiele der Preußen schreiben könnte. Und so landete ich plötzlich in der damals schon alten Grotenburg. Mangels Technik wurde der Liveticker zunächst per Telefon in die Redaktions-Zweigstelle Münster übergeben. Münster verlor 1:6, der Telefonakku ging spürbar zur Neige. Und billig war mobiles Telefonieren Anfang des Jahrtausends auch nicht gerade. Ein anderes Thema.

westline war damals ein gemeinsames Portal vieler Medienhäuser in Westfalen. Lange vor Konkurrenten wie derWesten hatte westline die Inhalte verschiedener Zeitungstitel unter einem Dach gebündelt. Es waren eben vergleichsweise frühe Internet-Tage…

Über viele Jahre verbrachte ich dann meine Zeit bei Preußenspielen nicht mehr in der Kurve, sondern auf den maroden Presseplätzen im Preußenstadion und auf etwas besseren Presseplätzen andernorts. Wintertags nach Chemnitz, nachts nach Aue, schnell rüber nach Osnabrück, viele Jahre Gurkerei in der alten Regionalliga Nord.

Ende 2007 sattelte ich um und stieg in Vollzeit bei westline ein. Lernte im Volontariat das Handwerk und wuchs auch mit dem Kanal „Internet“.

Für westline begleitete ich ehemalige Nokia-Mitarbeiter aus Bochum, düste ins Rock’n’Pop-Musem nach Gronau, schrieb über Lokales aus Reckenfeld ebenso wie über etwas größere Themen aus Deutschland. Auch Fußball gehörte dazu, weil Fußball von Beginn der westline-Zeit an ein Teil des Portals war. Foren und die vier westfälischen Klubs aus Bochum, Dortmund, Gelsenkirchen und Münster. Vier Klubs aus vier Medienhaus-Standorten – kein Zufall.

westline hat sich über die Jahre verändert, auch weil sich die Branche verändert hat. Die Medienhäuser legten den Fokus wieder auf eigene Seiten, westline blieb aber immer als eingeführte Marke bestehen.

Allerdings zogen sich im Laufe der Jahre auch viele Gesellschafter wegen anderer Prioritäten zurück. Den dicksten und letzten Einschnitt erlebte das Portal 2015, als Lokalnachrichten aus den beteiligten Medienhäusern endgültig herausgezogen wurden. Aus dem regionalen Nachrichtenportal wurde ein westfälisches Fußballportal.

Nun hat die Realität zugeschlagen. Wirtschaftlich war das Portal in dieser Form nicht mehr dauerhaft zu realisieren.

Nun also 100prozentmeinSCP

Durch meine Arbeit für westline.de habe ich den SC Preußen Münster noch intensiver kennengelernt als früher. Die Kontakte, die sich in dieser Zeit ergeben haben, sollen nicht einschlafen. Also werde ich über den SC Preußen hier schreiben. 100ProzentMeinSCP zeigt auch, wohin die Reise geht. Hier geht es zu 100 Prozent (oder 1906 Prozent?) um den SCP und seine Themen. Hier können auch jene eine neue (Diskussions-)Heimat finden, denen Facebook oder Instagram alleine nicht genügt.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann dies: Es gibt zu fast allen Themen zwei Seiten. Ich möchte hier auf 100prozentmeinSCP diese zwei Seiten gerne immer erklären und hoffe, dass sich das auch in Diskussionen spiegelt. Nur zu einem Thema gibt es ja im Grunde nicht mehr als eine Sichtweise: Der SC Preußen Münster ist der einzig relevante Klub. 😉