Von RWE zum SCP? Wechselwirbel um Dennis Grote

Von RWE zum SCP? Wechselwirbel um Dennis Grote

18. Dezember 2021 2 Von Carsten Schulte

Das ist eine Geschichte! Schon vor dem Spiel der Preußen gegen Borussia Mönchengladbach II machten leise Gerüchte die Runde, befeuert aus dem Essener Fan-Forum. Dennis Grote, lange auch Kapitän von RW Essen, wolle schon im Winter zum SC Preußen Münster wechseln. Später bestätigte Essen dann diese Geschichte selbst – und es steckt mehr dahinter.

Also: Faktisch hat Preußens Sportchef Peter Niemeyer die Fühler ausgestreckt nach Dennis Grote. Der 35-Jährige ist Dreh- und Angelpunkt im Essener Mittelfeld, gehört zum Stammpersonal des Tabellenführers. Das Karriereende steht angesichts von Grotes Alter sicher auch als Thema im Raum – und genau hier wird es spannend.

Offensichtlich, so bestätigt es auch RW Essen, gehe es in Münster nicht einfach nur um eine sportliche Situation, sondern auch um eine Anschluss-Beschäftigung. Grote beschäftigte sich also mit dem Angebot, informierte auch Essen darüber, dass er sich mit dem Angebot aus Münster auseinandersetze. Die Reaktion des Klubs? „Einem möglichen Wechsel haben Vorstand Marcus Uhlig, Sportdirektor Jörn Nowak und Trainer Christian Neidhart eine kategorische Absage erteilt“, heißt es in einer offiziellen Pressemitteilung von RWE, die nach Ende des Spiels veröffentlicht wurde.

Die ganze Situation sorgte in Essen für deutliche atmosphärische Störungen: Grote wurde freigestellt, fehlte zuletzt beim 6:1 gegen Bonn und auch am Samstag beim 1:0 in Straelen. Offiziell war Grote „krank“, man kennt das Vorgehen ja.

Die Freistellung sollte bei Grote dazu dienen, sich „über seine kurz- und mittelfristige berufliche Zukunft“ Gedanken zu machen – und die Konzentration auf die Spiele nicht zu gefährden. Eine offizielle Anfrage von Münster an Essen gab es dabei nicht, wie RWE betont.

Schon morgens war aber zu hören, dass Essen sich nach dem Spiel offiziell zu Wort melden würde – und so kam es dann auch.

Interessant ist die Lage nun allemal: Essen hat durch die öffentliche Erklärung, über die man auch problemlos Stillschweigen hätte bewahren können (erst recht dann, wenn man einen Wechsel kategorisch ausschließen will) seinen Spieler erheblich „beschädigt“. Es scheint schwer vorstellbar, wie es nach dieser Erklärung des Klubs ein Zurück für Dennis Grote geben könnte, bei den Fans der Rot-Weißen dürfte er nach der Aktion seines eigenen Klubs unten durch sein.

Interne Beratung

Folgerichtig darf man auch einen Absatz in der Essener Erklärung mit Spannung lesen. Man werde sich „in dieser Angelegenheit erst dann wieder öffentlich zu Wort melden werden, wenn es einen neuen Sachstand gibt“, teilt RWE mit. „Dazu werden wir uns in den kommenden Tagen intern beraten.“

Heißt im Fußballer-Sprech: Es dürfte in diesen Dingen um Geld gehen. Rein sportlich würde ein Transfer von Grote durchaus Sinn ergeben. Er könnte im defensiven Mittelfeld exakt der Routinier sein, der durch den Ausfall von Dennis Daube fehlt. Dominik Klann macht seine Sache prima, aber ein zusätzliche Option würde dem SCP allemal helfen. Und gerade mit Blick auf Grotes Alter und die Vertragsverlängerung mit Daube würde es den Preußen die Möglichkeit geben, für einen überschaubaren Zeitraum einen erfahrenen Spieler auf einer offenen Position einzubinden. Dass Grote Münsteraner „Stallgeruch“ (er spielte von 2012 bis 2014 für den SCP und war auch in der Jugend beim SCP aktiv) mitbringt, macht die Sache nur umso verständlicher.

Also: Das Fass ist nun offiziell geöffnet, das klingt nach Säbelrasseln zwischen Münster und Essen, wobei RWE durch seine öffentliche Erklärung sicher erst Öl ins Feuer gegossen hat.

Und nicht vergessen: Schon Mitte Februar tritt der SC Preußen in Essen an… Wo spielt Dennis Grote? Und spielt er überhaupt?

„Rückrunde in Essen“

Am späten Samstag nahm Dennis Grote dann doch noch selbst Stellung. Im „Reviersport“ ließ er wissen, dass ihn die Freistellung in Essen durchaus irritiert habe. Er verwies darauf, dass es nur menschlich sei, sich mit der Anfrage aus Münster zu beschäftigen – aber das „Nein“ aus Essen akzeptiere.

Für ihn sei nach Lage der Dinge klar, dass er nun die Rückrunde in Essen bestreiten werden und er hoffe, auch wieder spielen zu können.

In den „Westfälischen Nachrichten“ teilte Peter Niemeyer wiederum mit, dass man Dennis Grote kein Angebot unterbreitet habe – und dass man sich lediglich ganz beiläufig über „Zukunftsthemen“ ausgetauscht habe. Wenn das wirklich so wäre, müsste man das Verhalten von RW Essen noch eimal ganz anders bewerten, oder?