Schon wieder im Elfmeterschießen: Preußen Münster verliert in Erkenschwick

Schon wieder im Elfmeterschießen: Preußen Münster verliert in Erkenschwick

28. September 2022 4 Von Carsten Schulte

Am Ende eines komplett gebrauchten Abends stand der SC Preußen Münster am Stimberg ziemlich allein da. Die SpVgg Erkenschwick aus der sechstklassigen Westfalenliga zwang den SCP dank eines 0:0 ins Elfmeterschießen und gewann dort dank eines Fehlschusses von Yassine Bouchama.

Kurz und schmerzlos: Alles, was mit einer durchgemischten Preußen-Elf in Runde 2 gegen Wattenscheid geklappt hatte, ging diesmal in Erkenschwick schief. Von Beginn an lief nichts zusammen, so simpel muss man das sagen.

Und dazu gehört dies: Erkenschwick hatte ein mobiles Flutlicht errichtet, das letztlich nur Flecken des Spielfelds „ausleuchtete“, das Spiel selber war eine reine Lotterie. Dass so ein Spiel im Westfalenpokal angepfiffen wird, ist im Grunde ein Witz – und das sollte sich der Verband auch noch einmal ansehen. Die Umstände waren glattwegs irregulär, was den Erkenschwickern viel besser passte als dem SC Preußen, der auf dem zudem ruppigen Rasen überhaupt kein Fuß auf den Boden bekam.

Westfalenpokal 2022/2023, Erkenschwick – Preußen Münster,

Das alles soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Preußen sich einen ziemlich schwachen Tag ausgesucht hatten. Was schon gegen Aachen passierte, setzte sich ziemlich nahtlos, wenn auch unter völlig unterschiedlichen Rahmenbedingungen, in Erkenschwick fort. Im Spiel der Preußen fehlte die Linie, die Genauigkeit, niemand war da, der wirklich das Ruder an sich riss. Und so biss sich der SCP trotz phasenweise klarer Feldvorteile am Ende trotzdem die Zähne aus, weil Erkenschwick einfach keine Lücken zeigte.

Deswegen ist auch das Spiel schnell beschrieben: Chancen gab es in 90 Minuten vielleicht eine, zwei. Erkenschwick hatte selbst eher Robustheit zu bieten, Leidenschaft des Underdogs. Aber in der Dunkelheit des Stimbergs war das schon das Beste, was zu schaffen war. Münster dagegen? Irrte eher planlos durch ein völlig abseitiges Spiel.

Westfalenpokal 2022/2023, Erkenschwick – Preußen Münster. In der Pause versuchte man, das Flutlicht näher an den Platz heranzurücken.
Westfalenpokal 2022/2023, Erkenschwick – Preußen Münster,

Das ging nach 93 Minuten direkt ins Elfmeterschießen, wozu die Erkenschwicker Fans schnell noch Rauch beisteuerten, um den ohnehin schon dunklen Platz noch undurchsichtiger zu machen. Ob’s den Torschützen half? Alle Elfmeter waren drin, kein Torhüter war auch nur in der Nähe des Balls. Bis zum vorletzten Preußen-Schuss. Den setzte Yassine Bouchama an den linken Pfosten, Erkenschwick traf danach, mit 5:4 ging die Sache an die SpVgg, die den Sieg bejubelte wie eine kleine Meisterschaft.

Und der SCP mühte sich zum Gästeblock, wo das „Alle zusammen für Preußen Münster“ wenigstens ein kleiner „Kopf-Aufrichter“ war.

Trainer Sascha Hildmann gab zu, dass der SCP nicht gerade sein bestes Spiel abgeliefert hatte. „Aber dass man so ein Spiel anpfeift… das hat schon ein Geschmäckle.“ Das solle keine Ausrede sein, so Hildmann. „Aber natürlich tut sich eine verteidigende Mannschaft dann leichter.“

Gerrit Wegkamp, spät ins Spiel gekommen, war auch eher fassungslos. „Echt, ich hab den Ball ein paar Mal mit der Hand gespielt, das sieht der Schiedsrichter gar nicht.“ Es war eben alles ein bisschen seltsam an diesem Tag.

Nur das Ergebnis ist ganz und gar real: Münster ist raus aus dem Westfalenpokal. Und verlor schon wieder ein Elfmeterschießen.

Die gute Nachricht: Als bester westfälischer Regionalligist würden die Preußen am Saisonende eine weitere Chance auf den DFB-Pokal haben. Dann muss es eben so gehen.