Schiri-Fehlentscheidung: Einspruch gegen Hahn-Rot

Schiri-Fehlentscheidung: Einspruch gegen Hahn-Rot

17. Oktober 2022 0 Von Carsten Schulte

Schon direkt nach Spielende ging dem SC Preußen Münster der Gedanke durch den Kopf, Einspruch gegen den Platzverweis von Alexander Hahn einzulegen.

Wie die „Westfälischen Nachrichten“ schreiben, weiß der SCP mittlerweile, dass Schiedsrichter Johannes Liedtke Münsters Nummer 42 als jenen Spieler erkannt hatte, der Sven Kreyer „am Kragen“ gezerrt habe. Und das wird Grundlage des Einspruchs sein: Denn Münsters Nummer 42 ist Alexander Hahn und gezogen hatte Simon Scherder, wie eigentlich sehr unschwer zu erkennen war.

Eine glatte Fehlentscheidung also, bitter für Johannes Liedtke. Denn jetzt wird es im Detail spannend. Mike Terranova, der sowohl Elfmeter wie auch Platzverweis für völlig richtig hielt und den SCP auch gleich darüber belehrte, dass diese Regel ja schon seit Jahren gelte, hatte in einem einzelnen Punkt Recht: Scherders Zupfen war elfmeterreif. Scherder hatte in der fraglichen Szene keinerlei Chance mehr, an den Ball zu kommen. Auch im Strafraum zupfte Scherder noch am Trikot des Gegners – und verhinderte damit eine Torchance. Sofern dieses Foul beim Versuch begangen worden wäre, an den Ball zu kommen, wäre es eher mit Gelb und Elfmeter zu ahnden gewesen. Hier gab es aber null Chancen, den Ball zu spielen. Daher griff diese Ergänzung: „In allen anderen Situationen (z. B. Halten, Ziehen, Stoßen, keine Möglichkeit, den Ball zu spielen etc.) ist der Spieler, der das Vergehen begeht, des Feldes zu verweisen“, sagt die Regel. Inhaltlich lag der Schiedsrichter also zumindest nicht ganz falsch – wenngleich er auch zur denkbar härtesten Strafe griff.

Streiten könnte man durchaus über den Platzverweis. Ganz einsichtlich war der nämlich nicht, nachdem Hahn noch zwischen Tor und Schütze stand und sehr wohl die Chance bestand, dass er den Torschuss verhindern oder geblockt hätte. Gelb gegen Scherder wäre in diesem Kontext auch eine mögliche Strafe gewesen – aber vielleicht hing auch diese Entscheidung ursächlich damit zusammen, dass Liedtke eben Scherder gar nicht als „Übeltäter“ auf dem Schirm hatte, sondern die gesamte Szene nur Hahn ankreidete. Und damit wäre man in der Bewertung wieder am Anfang: Fehlentscheidung.

Jetzt bietet sich den Preußen die unverhoffte Chance, eine mögliche Sperre für Hahn am „grünen Tisch“ einzukassieren. Das wäre dann Glück im Unglück – auch wenn es die Niederlage in Oberhausen nicht einen Deut besser macht.