Preußen Münster zurück auf Abschiedstournee im Lohrheidestadion

Preußen Münster zurück auf Abschiedstournee im Lohrheidestadion

26. November 2022 7 Von Carsten Schulte

Piorunek, Antwerpen, Ende, Seggewiß, Sowislo, Mehnert: Namen aus einer anderen Preußenzeit. Spieler aus der Mannschaft, die bis heute das letzte Ligaspiel gegen die SG Wattenscheid bestritten hat. Münster gewann ein wildes Spiel mit 4:3. Das war im Ma 2007 und ist damit über 15 Jahre her. Jetzt gibt es ein Wiedersehen nach langer Zeit.

Artikelfoto: Saison 2006/2007: Preußen Münster zu Gast in Wattenscheid.

Nicht mit den Sportskameraden Mehnert, Antwerpen und Co., versteht sich, denn die sind alle längst andernorts unterwegs. Vielleicht ist es auch ein letztes Mal im alten Lohrheidestadion. Das wird in den kommenden zwei Jahren vollständig umgebaut, rund 55 Mio Euro nimmt die Stadt Bochum in die Hand, um das Stadion bis 2025 zu sanieren. Knapp 17.000 Plätze wird die alte, neue Lohrheide dann fassen, vor allem mit Blick auf Leichtathletik erfolgt das Investment. Die SG Wattenscheid wäre mit einem Zuschauerschnitt von etwas mehr als 1.100 Fans vielleicht nicht der wichtigste Anlass. Aber in Bochum schielt man die Leichtathletikfeste wie die FISU World University Games 2025, aber auch Deutsche Meisterschaften.

Angesichts der Tabellenlage ist ein Wattenscheider Abstieg nicht ausgeschlossen (und ein Preußen-Aufstieg eben auch nicht), vielleicht ist die Rückkehr ins Lohrheidestadion also schon wieder ein Abschied?

Der SCP bangte am Tag vor dem Spiel noch heftig um Andrew Wooten, der zuletzt am Mittwoch auf Schalke vorzeitig runter musste und anschließend nicht im Mannschaftstraining war. Vielleicht muss Sascha Hildmann hier umbauen – und Gerrit Wegkamp einen anderen, zweiten Mann zur Seite stellen?

Tickets gibt es online derzeit nur für Gäste-Stehplätze (11 Euro), an der Tageskasse kosten die Tickets 2 Euro mehr.

Die Tabelle nennt Hildmann gewohnt eine Momentaufnahme, die allerdings angenehm anzuschauen sei. Blöd für Verfolger Wuppertal, dass RW Ahlen bzw. die Stadt Ahlen den Platz gesperrt hat und damit auch das WSV-Gastspiel an der Werse. In den Facebook-Kommentarspalten ist schon die Rede von einer Art „Westfalen-Connection“, mit der Wuppertal auf Distanz gehalten werden sollte … was man eben so ins Internet schreibt. Richtig ist: Ein Preußensieg in Wattenscheid würde vermutlich den Wuppertalern den Blick auf die Tabelle vorerst vermiesen, Nachholspiel hin oder her.

Auch wenn Mannschaft und Trainer nicht auf Tabellen oder (andere) Ergebnisse schauen mögen: Für das Preußen-Umfeld ist es derzeit ein eher freudig erregter Blick. Aachen bekommt es zuhause mit Oberhausen zu tun, Verfolger Gladbach (30 Punkte) und Kaan-Marienborn (28 Punkte) treffen ebenfalls im direkten Duell aufeinander, Rödinghausen (27) tritt beim 1. FC Köln II an.

Die Duelle mit Wattenscheid reichen bis in die 60er-Jahre. In der Saison 1969/1970 traf der SCP erstmals in Punktspielen auf die Wattenscheider, die dann in den 70er-Jahren auch in der 2. Bundesliga (Staffel Nord) regelmäßig Gegner waren. Auch in der eingleisigen 2. Bundesliga 1989/1990 gab es zwei Spiele gegeneinander: Im Hinspiel unterlag der SCP völlig chancenlos 0:4 in Wattenscheid, das Rückspiel gegen bereits feststehende Bundesliga-Aufsteiger gewannen die Preußen mit 1:0 (Tor durch Henry Acquah!)

Ab Ende der 90er-Jahre war Wattenscheid noch einmal ständiger Begleiter: In der alten Regionalliga Nord standen sich beide Teams bis zum Abstieg beider Mannschaften 2006 gegenüber und dann in der folgenden Oberliga-Westfalen-Saison. Hier schließt sich dann der Kreis. Bis zum Samstag.