Preußen Münster verschenkt den Sieg in Lippstadt

Preußen Münster verschenkt den Sieg in Lippstadt

16. April 2022 2 Von Carsten Schulte

Der SC Preußen Münster hat in Lippstadt gepatzt und einen ganz späten Ausgleich kassiert – aber weil RW Essen am Nachmittag ebenfalls patzte (1:1 gegen Mönchengladbach), kam der SCP mit einem blauen Auge davon…

Einfache Spiele gibt es in der Regionalliga nicht: Trainer Sascha Hildmann hatte oft gewarnt vor solchen Gegnern und Momenten – und zumindest in der Anfangsphase der Partie in Lippstadt wirkte der SC Preußen Münster auch wach. Sicher: Lippstadt hatte wenig zu verlieren und deutete vor 800 Zuschauern (ausverkauft) an, dass es auf eigenem Platz punkten wollte. Der erste ernsthafte Abschluss des Spiels gehörte im Grunde den Gastgebern. Doch dann zeigte der SCP seine Offensivpower: Ghindovean mit dem Torschuss (13.), Teklabs Distanzschuss, der sich gerade so um den Pfosten drehte (14.), dann Rembergs Direktabnahme nach Teklab-Vorlage (15.). Da flogen den Gastgebern die Bälle schon um die Ohren…

Ziemlich abrupt endete der starke Auftakt des SCP, weil Torwart Marko Dedovic den größtmöglichen Aussetzer ablieferte, den ein Torwart abliefern kann… einen völlig harmlosen Rückpass spielte er nicht ab, dann aber direkt in die Füße von Viktor Maier, der nichts weiter tun musste, als den Fuß hinzuhalten. Der Ball im Tor, der SCP blamiert – und in der Folge erst einmal kurzzeitig völlig von der Rolle.

Dann aber reagierte der SC Preußen mit Wucht. Einige, teilweise beste Ausgleichschancen vergab der SCP – Langlitz hatte das 1:1 auf dem Fuß, der scheiterte nach 27 Minuten.

Aber irgendwie war defensiv der Wurm drin und so ließ der SCP nach einer guten halben Stunde Henri Matter einfach machen – und der traf aus der Distanz zum 0:2. Das Tor hatte sich überhaupt nicht abgezeichnet, aber die Preußen hatten in der Szene auch gar kein Interesse, den Schuss zu unterbinden.

Zur Pause wechselte Trainer Sascha Hildmann. Sechser Thomas Kok musste raus, Gerrit Wegkamp kam rein.

Nach dem Wechsel dauerte es drei Minuten, ehe der SCP den ersten Akzent setzte. Wegkamp setzte rechts Langlitz in Szene, dessen Hereingebe landete bei Deniz Bindemann, doch dessen Kopfball fiel dann zu hoch aus.

Münsters Bemühungen um das Anschlusstor waren aber sichtbar, Lippstadt richtete sich nun auf eine Abwehrschlacht ein. Schon um die 50. Minute herum kam der SCP dreimal zum Abschluss binnen Sekunden. Dann Eckball nach 52 Minuten: Hemmerich brachte den Ball vor das Tor, wo sich die Lippstädter Defensive verschätzte und Robin Ziegele per Kopf zum 1:2 traf!

Sascha Hildmann brachte auch direkt einen neuen Stürmer: Jan Dahlke kam als Mann für die hohen Bälle und Standards, für ihn ging Bindemann raus. Lippstadt dagegen meldete sich nach 58 Minuten erstmals wieder: Dardan Karimari prüfte Dedovic aus der Distanz, aber den Ball sah Preußens Keeper früh und packte sicher zu.

Dass der SCP mit einer ganz anderen Körpersprache (und Auftreten) aus der Halbzeitpause zurückkehrte, war aber spürbar. Und so belohnte sich der SCP nach 60 Minuten mit dem Ausgleich: Henok Teklab traf per Kopf zum 2:2! Binnen weniger Minuten hatte der SCP diese Partie wieder offen gemacht. Und nun war die Frage nur: Würde es auch zum Sieg reichen?

Erst einmal wachte Lippstadt wieder auf und holte sich wenigstens mal zwei Standards. Münster verteidigte das aber weg.

Nach 67 Minuten wechselte Hildmann erneut: Jules Schwadorf kam für Ghindovean ins Spiel. Das Zeichen war klar: Drei Punkte sollten her.

Erst einmal kam der Moment von Manfred „Manni“ Kwadwo! Im Winter stand er für zwei Testspiele auf dem Rasen, verletzte sich dann erneut (Außenbandriss). Zum ersten Mal in dieser Saison kam er in einem Pflichtspiel zum Einsatz, nach 78 Minuten ging Langlitz für ihn runter. Und Münster suchte weiter den Weg zum Lippstädter Tor. Aber da fehlte irgendwie der richtige Zug, nach dem Ausgleichstor war die Offensivphase erst einmal beendet – natürlich waren die Adler nun spielbestimmend, aber die richtigen Chancen blieben eben aus.

Bis zur 84. Minute: Dann stocherte Gerrit Wegkamp den Ball irgendwie ins Netz – die Führung, Spiel gedreht! Und fast hätte Kwadwo noch das 4:2 nachgelegt, doch dann war die Ballannahme nicht ganz perfekten die Chance vertan. Das wäre ja eine Geschichte gewesen … Auch Dahlke bekam nach 90 Minuten noch die Chance, versuchte es direkt und scheiterte am Torwart des SVL. Die Chancen waren da, aber dann verschenkte der SCP alles…

Sekunden vor dem Abpfiff leistete der SCP nur defensive Begleitarbeit und erlaubte den Gastgebern das nicht mehr erwartete 3:3 durch Paolo Maiella. Ein Ergebnis wie eine Niederlage.