Nur Wooten trifft bei 1:6-Klatsche in Paderborn: Preußen Münster verpatzt letztes Testspiel
14. Januar 2024Was war denn da los? Die Generalprobe vor dem Ligastart gegen Arminia Bielefeld setzte der SC Preußen Münster am Sonntagmittag aber mal völlig in den Sand. Mit der eigentlich (in weiten Teilen) als Liga-Startelf gedachten Formation unterlag der SCP dem Zweitligisten SC Paderborn klar mit 1:6 – und präsentierte sich defensiv vor allem in der ersten Halbzeit eher unsortiert.
Denn kaum war die Partie ohne Zuschauer und im Schneetreiben angepfiffen, lag der SCP schon zurück. Nach 6 Minuten war es Kai Klefisch, der zur Führung traf – dann legte Ilyas Ansah und Raphael Obermair zwei schnelle Treffer nach (9. und 12.). Vor allem das 3:0 ging dann doch zu einfach: Einen langen Abschlag von Paderborns Keeper Pelle Boevink nutzte Obermair per Heber zum nächsten Tor.
Zwei weitere Treffer steuerte Felix Platte in der 33. und 37. Minute bei. Beim 4:0 profitierte Platte von der Vorarbeit von Paderborns Winter-Neuzugang Koen Kostons, der mit seinem Schuss nur die Latte traf. Platte drückte den Abpraller dann ins Tor. Und kurz danach scheiterte erneut Kostons per Kopf an Max Schulze Niehues, doch auch diesmal war Platte zur Stelle und staubte zum 5:0 ab. Glück für den SCP, dass Platte sein mögliches drittes Tor vergab, weil erneut Max Schulze Niehues aufpasste. Münster präsentierte sich offenbar unsortiert und anfällig. „Naiv“ nannte die „Neue Westfälische“ den Defensiv-Auftritt der Preußen später.
Historie: Das 1:6 in Paderborn war die höchste Testspiel-Niederlage seit September 2008. Damals unterlag der SC Preußen gegen Borussia Dortmund (damals weitgehend ohne seine Nationalspieler angetreten) mit 0:7. Die nächste hohe Testspielniederlage kassierte der SCP dann bereits in der Saison 1993/1994 gegen den FC Bayern München (ebenfalls 0:7). Damit ist die Paderborn-Niederlage die zweithöchste Testspiel-Pleite seit mindestens 30 Jahren…
Mit dem 0:5 zur Pause waren die Verhältnisse selbst für den Test geklärt. Dass die Preußen wiederum die zweite Hälfte halbwegs ausgeglichen gestalteten, lag wohl auch daran, dass Paderborns Trainer Lukas Kwasniok munter wechselte: Lediglich Keeper Boevink, Abwehrspieler (und Sommer-Neuzugang) Laurin Curda und Mittelfeldakteur Sebastian Klaas spielten durch.
Die Preußen agierten nun konsequenter, griffiger in den Zweikämpfe, vor allem defensiv. Zwar blieb Paderbirn spielbestimmend, doch setzte sich das Kwasniok-Team nun nicht mehr entscheidend durch. Tore fielen daher nicht mehr aus dem Spiel heraus. Erst in der Schluss-Viertelstunde veränderte sich das Ergebnis. Erst traf David Kinsombi per Foul-Elfmeter zum 6:0 – Niko Koulis war hier unfair zu Werk gegangen gegen Robert Leipertz vorgegangen, dann traf Andrew Wooten per Elfmeter zum 1:6. Wooten selbst war zuvor vom Keeper zu Fall gebracht worden.
Für beide Klubs war es die Generalprobe: Münster tritt bekanntlich gegen Bielefeld an, Paderborn spielt gegen Fürth. Interessant: Die Gastgeber hatten einige Profis zudem für ein Hallenturnier in Gummersbach abgestellt. Niclas Nadj (7 Zweitligaeinsätze in der Hinrunde), Jannis Heuer (8) und Filip Bilbija fehlten dem SC Paderborn damit.
Trainer überrascht
Sascha Hildmann gab sich nach dem Spiel überrascht. „Die ersten 10, 12 Minuten haben wir richtig verpennt, da haben wir leichtfertig Bälle vergeben und Paderborn hat aus jeder Chance ein Tor gemacht.“ Die Chance zum zwischenzeitlichen 1:2 war da, aber Joel Grodowski vergab diese Szene. „Und nachdem es dann schnell 0:3 stand, merkte man schon, wie schwierig es dann wurde. Wir waren einfach nicht drin.“
Besonders unglücklich dürfte der Auftritt für Max Schulze Niehues gewesen sein. 5 Gegentore in „seiner“ Halbzeit – dabei war der Schlussmann am Ende Leidtragender der Fehler vor ihm.
Der Trainer monierte nämlich vor allem genau diese individuellen Fehler. Ein Beispiel? „Im eigenen 5-Meter-Raum versuchen wir zu kombinieren, dann geht der Gegner einfach dazwischen… das darf man einfach nicht tun.“ Er wolle das Spiel und das Ergebnis jetzt zwar nicht überbewerten, aber natürlich auch nicht einfach abhaken. „Wir wissen alle, dass wir gegen Bielefeld anders auftreten müssen.“
Spieldaten:
Paderborn: Boevink – Curda, Ens (61. Kinsombi), Musliu (61. Brackelmann) – Obermair (61. Schuster), Klefisch (61. Hansen), Klaas, Zehnter (46. Hoffmeier) – Platte (46. Conteh), Kostons (61. Grimaldi), Ansah (61. Leipertz)
Münster: Schulze Niehues (46. Schenk) – Scherder, Mrowca, Koulis – Schad (46. ter Horst), Preißinger (46. Kyerewaa), Bazzoli, Bouchama, Böckle – Batmaz, Grodowski (70. Wooten)
Tore: 1:0 Klefisch (6), 2:0 Ansah (9.), 3:0 Obermair (12.), 4:0 Platte (33.), 5:0 Platte(37.), 6:0 Kinsombi (75., Foulelfmeter), 6:1 Wooten (77., Foulelfmeter)
Zuschauer: keine Zuschauer zugelassen