Mit Wut im Bauch nach Schalke

Mit Wut im Bauch nach Schalke

30. September 2022 1 Von Carsten Schulte

Dass die vergangenen beiden Spiele verdaut wären, kann man wohl kaum sagen. Der SC Preußen Münster dürfte mit Wut im Bauch zum Gastspiel bei Schalkes U23 anreisen. Wenn möglich, soll die Knappenschmiede ausbaden müssen, was dem SCP zuletzt widerfuhr.

Schön war es nicht, was die Preußen am vergangenen Samstag und dann am Mittwoch erlebten. In Aachen musste sich der SCP mit bisher nicht erwarteten Defensiv-Problemen herumschlagen. Und am Mittwoch in Erkenschwick, nun ja, das war ein Thema ganz für sich allein. Beide Spiele hatten jedenfalls ihre ganz spezifischen Eigenheiten, die Niederlagen ihre ganz eigenen Ursachen. Heißt: Als Muster taugt das alles nicht. Es waren zwei bescheidene Partien und jetzt kann der SCP die Sache wieder drehen.

Um das noch einmal zu betonen: Der SC Preußen reist als Tabellenführer mit 4 Punkten Vorsprung nach Gelsenkirchen, es ist nicht so, als wäre da eine Krise angesagt. Und herbeireden muss man die auch nicht. Ein guter Auftritt des SCP und man kann die ganze kurze Aufregung direkt wieder zu den Akten legen.

Auf Schalke wird nun auch wieder die aus der Liga vertraute Startelf im Einsatz sein, das ist klar. Dabei könnte Last-Minute-Neuzugang Dildar Atmaca erstmals im Kader stehen. Alexander Langlitz ist wieder dabei, sogar Andrew Wooten könnte eine Option für den Kader sein, dagegen fehlt Deniz Bindemann (Pferdekuss). Eigentlich sieht das alles ganz gut aus.

Nicht so gut fand Trainer Sascha Hildmann am Freitag wohl Nachfragen zum Kader des Erkenschwick-Spiels. Nun kann man sportlich durchaus die Frage aufwerfen, ob die Aufstellung (und damit auch die teilweise sehr späten Einwechslungen von Stammkräften) sinnvoll war. Aber die Gegenfrage lautet: Hätten sich Marc Lorenz oder Dennis Grote oder wer auch immer in der Dunkelheit von Erkenschwick wirklich leichter getan? Erkenschwick hatte alles aufgeboten, um den Favoriten zu ärgern – bis hin zur Wahl der eigenen hellen Auswärtstrikots, damit der SCP gezwungen war, im dunklen Grün zu spielen. Was man eben alles so tut.

Aber ist die Qualität der Abstellungen des Oberliga-Dritten SC Preußen Münster II, Spieler mit Trainingspraxis bei der Ersten, nicht doch ausreichend für ein solches Pokalspiel? Gegen Wattenscheid hatten die Spieler das nachgewiesen.

Wohl auch deswegen betonte Sportchef Peter Niemeyer: „Jetzt alles über den Haufen zu werfen, das werden wir nicht tun.“ Er stimme mit dem Trainer (als verantwortlicher Sportchef natürlich überraschungsfrei) überein, dass man über einen ausgeglichenen Kader verfüge, alle Spieler hätten eine Daseinsberechtigung (und damit auch Spielberechtigung). „Wir trauen den Jungs zu, solche Spiele zu spielen. Das ist der Weg des SCP.“ Auch wenn der dann und wann mal ruppiger wird.

750 Karten hat der SCP bekommen – am Freitag waren etwas mehr als 400 verkauft. Es gibt auf Schalke keine Tageskassen, was einfach ein Ärgernis ist, das einem Bundesligisten mit seinen Möglichkeiten nicht gut steht. Wer mitfahren will, muss sein Ticket in Münster kaufen – am Samstagmorgen geht das noch in den Arkaden.

Niemeyer wollte allerdings aus der Aufstellung keine pauschale Entscheidung abgeleitet sehen. „Wenn mal wieder ein Pokalspiel ansteht, sollte man das erneut bewerten und schauen, was sinnvoll ist.“ In der 1. Runde bespielsweise, damals gegen RW Hünsborn, waren die meisten Stammspieler im Einsatz. Es war Länderspielpause, der SCP gewann mit 13:0.

Zurück zum FC Schalke. Der Tabellenvierte spielt eine starke Saison, hat zuhause aber auch schon zwei Spiele verloren. Zuletzt gab es drei Siegen in Folge, die beiden jüngsten Spiele gar mit jeweils 4 Schalker Toren (4:2 in Düsseldorf, 4:1 gegen den starken Aufsteiger Düren). Münster gewann die beiden Vorjahres-Partien klar mit 3:0 und 2:0. Nur im (bedeutungslosen) letzten Saisonspiel 2020/2021 verlor der SCP einmal mit 2:3. Ansonsten spricht die Bilanz doch ziemlich klar für den SCP (20 Punktspiele, 13 Siege, 4 Unentschieden, 3 Niederlagen). Und das darf dann am Samstag gerne so bleiben.

Und nicht vergessen: Selbst im schlimmsten Fall bliebe der SCP Tabellenführer. So komfortabel ist die Lage, in die sich der SCP selbst gebracht hat.