Marc Lorenz: „Erst die Aggressivität, dann das Spielerische“

Marc Lorenz: „Erst die Aggressivität, dann das Spielerische“

18. Februar 2024 1 Von Carsten Schulte

Es gibt mehrere Gründe, warum es beim SC Preußen Münster derzeit läuft. Die Umstellung bzw. die Rückkehr zur Viererkette hat mehr Sicherheit gegeben. Durch die andere Struktur hat auch der Mannschaftskapitän Marc Lorenz zurück auf seine bevorzugte Position gefunden, muss nicht mehr vor allem hinten aushelfen. Seine Standards bringen prompt das Stürmerduo Grodowski/Batmaz besser zur Geltung. Und jetzt greifen die Rädchen ineinander. Und Lorenz hat noch eine andere Erklärung.

„Die Aggressivität zeichnet uns jetzt aus“, meinte Marc Lorenz nach dem Sieg in Lübeck. „Erst kommt die Aggressivität, dann das Spielerische. Du musst erst arbeiten, das geht in dieser 3. Liga nicht anders.“ Und genau das zeichne den SC Preußen derzeit aus. „Diesen Switch zwischen Arbeit und Spiel bekommen wir gerade super hin“, glaubt Lorenz. Und die Ergebnisse geben dem Kapitän ja Recht.

Sein ganz privates Pech ist, dass Lorenz zwar an vielen Toren beteiligt ist, aber selten als Vorlagengeber ausgezeichnet wird – manchmal ist halt noch eine Kopfballverlängerung dazwischen, ein Bein, irgendwer. Lorenz nimmt’s mit einem Lächeln. „Ich bin in einem Alter, wo mich das nicht mehr stört. Ich konzentriere mich eher darauf, die Bälle gut reinzuschlagen.“ Und so müsse man jetzt weitermachen. „In der 3. Liga sind Standards brutal wichtig, mit ihnen kommt man in Spiele rein.“ Dosenöffner seien, das meint Lorenz.

Und so war es am Samstag auch. Ein weiter Einwurf – am Ende traf Niko Koulis zur Führung. Ein Eckball – Malik Batmaz traf zu 3:0. So wie auch schon am Dienstag in Dortmund beim 2:1 für die Preußen durch Batmaz, das Lorenz mit einem Eckball einleitete. Oder schon beim 1:0 in Dortmund durch Simon Scherder, das ebenfalls nach einer Lorenz-Ecke fiel. Gut für den SCP, denn: „Diese Standards machen uns gerade brutal gefährlich.“ Gegnerische Trainer warnen davor, aber zum Wesen von Standards gehört es eben auch, dass sie nicht immer verhindert oder gar geklärt werden können. Und mit der individuellen Qualität des Kapitäns wird vieles möglich.

Lorenz gibt zu, dass die Umstellung ihm dabei geholfen hat. „Diese offensivere Position liegt mir mehr, da bin ich gefährlich, wenn ich die Bälle hereingaben kann. Es freut mich, dass ich den Platz gefunden habe – aber den muss auch ich immer bestätigen.“

Und zugleich wollte Lorenz ja auch die Mannschaft loben. Es ginge ja auch darum, dass die Mannschaft diese Standards heraushole. „Das sind kleine Dinge, da passt es gerade bei uns.“

Der Lohn der Arbeit? „In Lübeck gab es nur ein Ziel: die 40 Punkte. Jetzt müssen wir wohl nicht mehr nach unten schauen, so realistisch dürfen wir sein.“ Mit 16 Punkten Vorsprung auf Mannheim steht der SCP nach einer starken Woche stabil da. „Und seit sieben Spielen ungeschlagen? Das ist in dieser Liga nicht normal.“ Recht hat Lorenz. Die Preußen sind aktuell das Team mit der längsten Ungeschlagen-Serie in der 3. Liga. In der aktuellen Formkurve liegt nur Unterhaching etwas besser da (12 Punkte gegenüber 11 Punkten beim SCP).

Insgesamt sei der SCP ins Spiel in Lübeck sofort gut reingekommen, wertete Lorenz. Nach der komfortablen Pausenführung habe die Mannschaft das Spiel „souverän runtergespielt“. Richtig Gefahr habe er nicht mehr gespürt – und tatsächlich hatte der VfB über 90 Minuten eigentlich nur eine Chance. Mirko Boland zwang Max Schulze Niehues nach 90 Minuten einmal zu einer Parade. Mehr kam aber insgesamt nicht. Zum einen war der VfB einfach nicht auf der Höhe, zum zweiten der SCP eben auch so stark und dominant, dass nichts anderes möglich war.