Julian Schauerte: „Ich kann das nicht erklären“

Julian Schauerte: „Ich kann das nicht erklären“

19. Oktober 2021 0 Von Carsten Schulte

Ein Blick auf die Regionalliga-Tabelle offenbart auch Tage nach der 2:2-Blamage des SC Preußen Münster in Homberg, welche Chance der SCP da hatte liegen lassen. Die Konkurrenz ließ Punkte liegen, leider der SCP auch. Die beim Schlusslicht taten aber deutlich mehr weh.

Kapitän Julian Schauerte wusste auch nicht, warum. Aber dass seine Mannschaft zweimal richtig schlecht verteidigt hatte, lag auch für ihn auf der Hand. „Dann hast du es eben auch nicht verdient zu gewinnen“, schimpfte er. Diese Art von Gegentreffer fallen zu leicht, mittlerweile kommt der SCP auch schon wieder auf 11 Gegentore – mehr als die anderen Topteams. „Das zieht sich ein bisschen durch bei uns, das sind F-Jugend-Fehler. Und deshalb stehen wir zu Recht, wo wir stehen.“

Und wo steht der SCP? Auf Platz 5, vier Punkte hinter Essen. Im Vorjahr war zum gleichen Zeitpunkt der Abstand deutlich geringer. Da lag Tabellenführer BVB II nur einen Punkt vorn, Münster stand auf Platz 3. Und wie im Vorjahr gilt auch jetzt: Der Abstand täuscht, denn der Tabellenführer hat noch ein Nachholspiel (in Düsseldorf) in der Hinterhand. Am 26. Oktober, wenn der SCP im Pokal gegen Hertha spielt, kann Essen auf sieben Punkte wegziehen. Und das schon im Oktober. Das nervt, das passt überhaupt nicht zu den Ansprüchen der Preußen und es sorgt für Unruhe im Umfeld.

„Ich kann das nicht erklären“, schüttelte Schauerte den Kopf. Sicher, der SCP war vorbereitet, Trainer Sascha Hildmann hatte vor Gegner, Platz und Spiel gewarnt. Und die Preußen hatten im Grunde zum Spielstart alles richtig gemacht. Führung, Spielkontrolle, alles passte. Und dann zog Schlendrian ein, Wankelmut. Und eben binnen weniger Minuten zwei Gegentore, die schon einen Auswärtssieg verhinderten. „Wir haben es vielleicht zu wenig mit der Brechstange versucht“, so Schauerte auf der Suche nach Erklärungen. Aber die Preußen brachten den Ball insgesamt viel zu wenig in die gefährlichen Räume. Das müsse viel gezielter werden, so Schauertes Fazit. Aber erklärt das schon die vielen Punktverluste in dieser Saison?

„Die Enttäuschung ist schon groß nach so einem Spiel. Aber das darf uns nicht zurückwerfen.“ Denn jetzt, am Samstag, geht es schon nach Bonn. Und das wird ein mindestens genauso komplexes Spiel – und gegen einen Gegner, der mit der Empfehlung eines 2:0-Sieges in Lotte wartet. „Da müssen wir ein überzeugenderes Spiel hinlegen“, sagt Schauerte.

Auch Robin Ziegele, von Amts wegen nah dran an den Gegentoren, war bedient. „Bei den Gegentoren haben wir gepennt, das fühlt sich an wie eine Niederlage, ganz ehrlich.“ Und so dürften es auch alle gesehen haben – auch wenn die mitgereisten Fans tapfer und gut reagierten und die Mannschaft nach Abpfiff unterstützten. Der Weg ist noch lang, Rückschläge wird es immer geben – und natürlich wird die Saison nicht nach 12 Spieltagen beendet.

Trotzdem: Die Saison fühlt sich schon früh so an, als könne man sich auf die Rolle als Verfolger einrichten. Dabei waren die Ansprüche auch in der vergangenen Rückrunde deutlich gewachsen – und auch zu Recht. Und dass der SCP noch ein erhebliches Verletzungs-Problem mit sich herumschleppt, ist völlig unstrittig. Daube, Schwadorf, Pulido, Deters, Hemmerich, Wegkamp, Langlitz und, und, und. Das alles wirbelte das Team durcheinander, brachte Unruhe rein. Aber trotzdem bleibt dieses Gefühl, dass die Mannschaft auch nicht die richtigen Antworten findet, wenn der Gegner umstellt.

In Homberg war der SCP in der zweiten Halbzeit präsenter, sicher. Aber dass dabei eine große Zahl von Chancen herausgesprungen wäre, kann man nicht sagen. Das Problem lag ja auch eher in einem Verhalten, das auch Heimtrainer Sunay Acar aufgefallen war: „Münster hatte versucht, das 1:0 zu verwalten.“ Und während der SCP eben immer passiver wurde, bekam Homberg mehr Mut. Und so sprang ein Ergebnis heraus, das bei den Ansprüchen der Preußen – bei allem Respekt – eben nicht passieren darf.