Batmaz-Wahnsinn bringt Preußen Münster den Heimsieg gegen Ingolstadt
22. August 2023Am Ende war Jubel pur, reine Freude. Ausgelassen und wild. Und nach 17 Minuten war alles anders. Nach 17 Minuten führte Ingolstadt mit der ersten Chance. Das war wie in Bielefeld. Aber diesmal arbeitete sich der SC Preußen Münster rein und brachte den Schanzern die zweite Saisonniederlage ein.
Und siehe da: Am Ende eines wahnsinnigen Dienstagabends steht der SC Preußen plötzlich in der Tabelle wieder besser da als Arminia Bielefeld. Nach dem Derbysieg war wohl die Luft raus, in Ulm unterlagen die Arminen, so schnell kann es gehen.
Wie erwartet hatte Trainer Sascha Hildmann umgebaut: Simon Scherder musste nach einer ziemlich durchwachsenen Vorstellung raus, Dominik Schad fehlt monatelang mit einem Außenbandriss und auch Luca Bazzoli bekam eine Pause. Für das Trio rückte Shaibou Oubeyapwa, Yassine Bouchama und Niko Koulis ins Team.
Immerhin 9.042 Zuschauer wollten den SCP gegen Ingolstadt spielen sehen – und sie sahen einen SCP, der ordentlich mit Tempo loslegte. Da war wenig zu sehen von Zurückhaltung, auch das Publikum war sofort wach. Alexander Hahns Freistoß nach 4 Minuten brachte erstmals echte Gefahr, aber ansonsten verteilte sich das Spiel eher auf das Mittelfeld.
Nach 16 Minuten war eben jener Hahn wieder beteiligt, klärte einen Ball zur Ecke. Und die brachte aus heiterem Himmel das 0:1. Wie in Bielefeld verlor der SCP komplett den Überblick, am Ende war Jannik Mause zur Stelle und schob ein. Ja, Mause. Der Mann spielte zuletzt für Alemannia Aachen und hatte in der vergangenen Saison auch schon gegen die Preußen getroffen. Wie in Bielefeld: Erste Chance, erstes Tor. Kann diese 3. Liga wirklich so dermaßen tödlich sein? Es schien so.
Münster aber stellte sich nicht frustriert an. In der Folge erspielte sich der SCP eine ganze Reihe von Chancen – und fast immer waren das Chancen für Joel Grodowski. Doch der Ex-Verler scheint derzeit das Pech gepachtet zu haben. Was immer er versuchte: Am Ende stand immer eine vergebene Chance. So wie nach 26 Minuten, als er ganz frei vor Keeper Marius Funk scheiterte. Und dann war auch Sebastian Mrowca zur Stelle, aber seinen satten Distanzschuss fischte Funk noch irgendwie raus.
Und nach 35 Minuten war es erneut Grodowski, der eigentlich freie Bahn hatte, aber dann doch halb verstolperte, halb gestört wurde. Es war zum Haareraufen. Und spätestens, als Gerrit Wegkamp per Kopf scheiterte (37.), zog so ein leiser Verdacht ein, dass es bis zum ersten Preußen-Tor wohl doch noch länger dauern würde …
Mit 3 Minuten Nachspielzeit ging die erste Halbzeit zu Ende.
Nach dem Wechsel gehörte die erste Chance den Gästen. Aber Max Schulze Niehues parierte diese Chance durch Mause sensationell. Das wäre bitter gewesen, hätte der SCP wie in Bielefeld kurz nach dem Wechsel direkt das Gegentor gefangen. Aber die Preußen warfen sich wirklich rein und hatten die Chance. Oubeyapwa wurde im Strafraum gefoult, Elfmeter für den SCP. Gerrit Wegkamp schnappte sich den Ball, schoss aber zu schwach und zu unplatziert – Funk hielt. Weiter 0:1.
Trainer Hildmann reagierte nach 59 Minuten. Thorben Deters und Malik Batmaz kamen ins Spiel. Und jetzt wurde es wild. Kaum war Batmaz auf dem Feld, da setzte ihn Rico Preißinger in Szene und Batmaz hob den Ball gefühlvoll ins lange Eck. Ein Traumtor und eine unfassbare Erleichterung!
Das Tor war ein Brustlöser, das war unverkennbar. Jetzt war auf den Rängen Feuer und im Spiel auch. Sofort setzte der SCP nach – was Ingolstadts Trainer Michael Köllner zu Umstellungen zwang. Ingolstadt machte die Schotten dicht, in der Folge kam der SCP nicht immer gut durch. Es war jetzt ein Warten, ein Bangen. Ginge da noch mehr? Immer wieder wurde Batmaz gesucht, auf der Seite war Deters sehr aktiv. Es war für alle zu spüren: Dieser SCP will mehr. Und das brachte auch das Publikum auf Touren.
Und dann.
Dann kam die 88. Minute. Münster im Vorwärtsgang, auf der linken Seite machte Deters Tempo. Gerade noch erwischte er den Ball, knapp vor der Torauslinie, und wuchtete ihn perfekt, perfekt!, auf den Kopf von Batmaz, der zentral völlig frei stand. Batmaz nickte ein. Batmaz flippte aus. Das Stadion flippte aus. Alle flippten aus. Batmaz war kaum zu stoppen, er hüpfte im Jubel über die Werbebanden, ließ sich vor der Fiffi-Geritzen-Kurve feiern – es war unfassbar laut. Es war geschafft!
Sechs Minuten Nachspielzeit waren angezeigt und während Ingolstadt alles nach vorn warf, wartete der SCP auf diese eine Szene. Und bekam sie nach 5 Minuten. Andrew Wooten mit einem Schlenzer – ein Traumtor, das 3:1, die Entscheidung.
Danach war nur noch Jubel, einfach Erleichterung. Jetzt ist der SCP wieder zurück in der 3. Liga. Was für ein Abend.
Spiele am 3. Spieltag | ||
TSV 1860 München | 1:2 (1:2) | VfB Lübeck |
SSV Ulm 1846 | 1:0 (1:0) | Arminia Bielefeld |
SC Preußen Münster | 3:1 (0:1) | FC Ingolstadt 04 |
Hallescher FC | 1:1 (1:0) | MSV Duisburg |
Dynamo Dresden | 2:1 (2:0) | SV Waldhof Mannheim |
SSV Jahn Regensburg | 23.08, 19.00 | Borussia Dortmund II |
1. FC Saarbrücken | 23.08, 19.00 | SC Verl |
FC Viktoria Köln | 23.08, 19.00 | RW Essen |
SC Freiburg II | 23.08, 19.00 | SpVgg Unterhaching |
Erzgebirge Aue | 23.08, 19.00 | SV Sandhausen |
3. Spieltag | |||||
Mannschaft | Sp. | Tore | Diff. | Punkte | |
1 | TSV 1860 München | 3 | 6:2 | 4 | 6 |
2 | FC Viktoria Köln | 2 | 5:2 | 3 | 6 |
3 | Dynamo Dresden | 3 | 5:3 | 2 | 6 |
4 | VfB Lübeck | 3 | 4:3 | 1 | 5 |
5 | SpVgg Unterhaching | 2 | 4:3 | 1 | 4 |
6 | SSV Jahn Regensburg | 2 | 3:2 | 1 | 4 |
7 | Erzgebirge Aue | 2 | 2:1 | 1 | 4 |
8 | Borussia Dortmund II | 2 | 1:0 | 1 | 4 |
9 | SV Sandhausen | 2 | 1:0 | 1 | 4 |
10 | SSV Ulm 1846 | 3 | 4:4 | 0 | 4 |
11 | SC Preußen Münster | 3 | 3:5 | -2 | 4 |
12 | Hallescher FC | 3 | 3:6 | -3 | 4 |
13 | Arminia Bielefeld | 3 | 5:4 | 1 | 3 |
14 | FC Ingolstadt 04 | 3 | 5:4 | 1 | 3 |
15 | MSV Duisburg | 3 | 2:5 | -3 | 2 |
16 | RW Essen | 2 | 2:3 | -1 | 1 |
17 | 1. FC Saarbrücken | 2 | 2:3 | -1 | 1 |
18 | SC Freiburg II | 2 | 1:2 | -1 | 1 |
19 | SV Waldhof Mannheim | 3 | 3:6 | -3 | 1 |
20 | SC Verl | 2 | 2:5 | -3 | 0 |