Marco Antwerpen verliert schon wieder seinen Job

Marco Antwerpen verliert schon wieder seinen Job

9. November 2020 0 Von Carsten Schulte

Fußball ist undankbar. In Braunschweig musste Marco Antwerpen gehen – trotz des Zweitliga-Aufstiegs mit der Eintracht. In Würzburg ging es schneller. Nach fünf Spielen wurde der Ex-Trainer der Preußen dort vorzeitig entlassen.

Nach dem Abschied vom bereits kriselnden SC Preußen Münster schien sich für Marco Antwerpen zunächst alles zu fügen. Nach einer kurzen Wartezeit kam er bei Eintracht Braunschweig unter. Den Ligakonkurrenten, bei dem er auch Danilo Wiebe und Martin Kobylanski wiedertraf, führte er zurück in die 2. Bundesliga. Das war keine leichte Aufgabe. Vor der Corona-Pause wackelte Braunschweig spürbar, die Stimmung schlug da schon deutlich gegen den Trainer aus. Antwerpens manchmal nach außen schroff wirkende Art machte es den Braunschweiger Fans schwer, sich mit dem Trainer irgendwie zu arrangieren. Doch Antwerpens Aufgabe ist nicht nach außen gerichtet, sondern nach innen. Sportliche Ziele sind zu erfüllen. Und das gelang dem 49-Jährigen ja nachweislich. Mit seiner Maßnahme, den hektischen Saisonendspurt mit großer Rotation zu bestreiten, lag er richtig – und Braunschweig war wieder zweitklassig.

Offensichtlich genügte der fachliche Teil den Braunschweigern nicht. Anders ist ja nicht zu erklären, dass der Aufstiegstrainer nicht mit in die 2. Bundesliga gehen durfte. Stattdessen kam Antwerpen Ende September beim Zweitligisten Würzburger Kickers unter. Die hatten gerade – Ironie – ihren Aufstiegstrainer Michael Schiele gefeuert. Auch der, so hört man, stand schon vor dem Start in die Saison in der Kritik. Antwerpen kam zum 3. Spieltag und holte zum Auftakt ein 2:2 gegen Greuther Fürth. Fast etwas unglücklich, denn der Ausgleich für Fürth fiel nach 92 Minuten. Wer weiß, wie die Saison weiter verlaufen wäre, hätte …

Stattdessen gerieten die Kickers etwas unter die Räder, zumindest nach Ergebnissen. 0:2 gegen Kiel, 1:3 in Hamburg, 2:3 gegen Bochum, zuletzt ein deutliches 1:4 in Heidenheim. Kiel, Hamburg, Bochum: Alles eher die Topteams der Liga. Als Aufsteiger kann man solche Partien verlieren.

Es weiß nur Felix Magath, dessen letzter Trainerjob bei einem chinesischen Klub mit dem Namen Shandong Luneng Taishan auch schon drei Jahre zurückliegt. Magaths Ansprüche als Chef von „Flyeralarm Global Soccer“ scheinen größer zu sein. Die Geduld war jedenfalls überschaubar. Vier Niederlagen in der Frühphase der Saison waren offenbar nicht genug.

Die Kickers teilten die Freistellung von Antwerpen am Montag eher emotionslos mit – ein Danke an den scheidenden Trainer saß nicht drin, auch keine guten Wünsche. Das passte aber zu Magaths Verhalten. Nachdem er am Freitag noch erklärt hatte, der Trainer Antwerpen könne ja in Ruhe arbeiten, sagte er am Montag lapidar: „Der Trainer kann weiter in Ruhe arbeiten – nur halt woanders. Wo ist das Problem?“ Stil geht anders.

Jetzt soll es Bernhard Trares richten. Für den Tabellenletzten wird es aber sicher nicht leichter.