Die Hinrunde des SC Preußen Münster in Zahlen und Daten

Die Hinrunde des SC Preußen Münster in Zahlen und Daten

18. Dezember 2023 1 Von Carsten Schulte

19 Spiele sind absolviert, der SC Preußen schließt die Hinrunde auf Platz 12 ab. Und wenn man die bisherigen Spiele zusammenfassen müsste, wäre es wohl eine Saison der verpassten Chancen. Wo könnte der SCP stehen, wenn er nicht eine so eklatante Abschlussschwäche aufwiese? Hier sind die ersten Zahlen und Daten der Preußen-Hinrunde.

Das spiegelt sich in der Statistik der „expected goals“. Der xG-Wert bezeichnet die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Torschuss zu einem Tor führen würde. Grundlage dieser Wahrscheinlichkeit sind tausende Tore aus den vergangenen Jahren, die exakt kategorisiert wurden. So lässt sich praktisch jedem Schuss aus jeder Position ein Wert zuweisen, der zeigt, wie oft einem Schuss aus dieser Position ein Tor folgte. Ein xG-Wert von 0,25 bedeutet also: 25 von 100 Schüssen wären ein Tor. Und der SCP liegt in dieser unseligen Bilanz ligaweit hinter Dynamo Dresden auf Platz 2 (Heim Platz 3, auswärts Platz 2).

In der Hinrunde gewann der SC Preußen knapp ein Drittel seiner Spiele (31,6 %). Zum Vergleich: Im Aufstiegsjahr 2022/2023 waren es wenig überraschend deutlich mehr, nämlich 73,5 %.

16 Punkte holte der SCP zuhause, nur 9 Punkte auswärts. Das reicht in der Heimtabelle für Platz 10, in der Auswärtstabelle nur für Platz 13. Im Schnitt holte der SCP im Preußenstadion 1,78 Punkte, auswärts nur 0,9 Punkte. Zu bedenken ist allerdings, dass der SCP ein paar anspruchsvolle Auswärtspartien hinter sich hatte – unter anderem bei den Topteams in Dresden und Regensburg oder auch in Essen.

Dauerbrenner und Gäste

Der SCP setzte bisher 24 Spieler ein – wobei kein einziger Spieler in allen 19 Partien über die gesamte Spielzeit auf dem Platz stand. Gänzlich ohne Einsatz blieben 5 Spieler. Lukas Frenkert und Tom Müller verließen den SCP nach dem 5. Spieltag in Richtung Bocholt und Verl. Dennis Grote fehlt bekanntlich verletzt, Roman Schabbing stand zweimal im Kader, kam aber ebenso wenig zum Einsatz wie Luca Steinfeldt, der am 10. Spieltag aus der U23 in den Spieltagskader berufen wurde.

Auf die meiste Spielzeit kommt Daniel Kyerewaa mit rund 1500 Spielminuten. Er liegt knapp vor Niko Koulis mit rund 1470 Minuten. Die Spielminuten sind allerdings nicht exakt zu ermitteln, weil die Nachspielzeit nicht immer erfasst wird. Etwa gleichauf liegen Sebastian Mrowca und Luca Bazzoli mit jeweils rund 1240 Spielminuten.

Thomas Kok gebührt die etwas bittere Ehre, Kartensünder Nummer 1 zu sein. Gleich zwei Platzverweise handelte er sich ein (Rot und Gelb-Rot) – eigentlich höchst seltsam, denn Kok kassierte abgesehen von den Platzverweisen nicht eine einzige Gelbe Karte..

Lediglich 3 Spieler standen in allen bisherigen 19 Saisonspielen auf dem Platz: Malik Batmaz, Joel Grodowski und Daniel Kyerewaa. Marvin Benjamins und Ogechika Heil (danach verletzt) kamen jeweils nur zu einem Einsatz.

Top 5: Meiste Einsätze in der Startelf:

NameStartelfeinsätze
Daniel Kyerewaa18
Niko Koulis16
Malik Batmaz15
Luka Bazzoli15
Sebastian Mrowca15

Durchwachsen gegen Kellerkinder

Etwas seltsam wirkt Preußens Bilanz gegen die Kellerkinder. Aus den vier Spielen gegen Mannheim, Lübeck, Duisburg und Freiburg holte der SCP nur 3 Unentschieden und eine Niederlage. Mehr noch: Gegen sämtliche Teams ab Platz 11 abwärts gewann der SCP nur 2 Partien. Anders gesagt: 11 Punkte holte der SCP aus den Spielen gegen die Teams ab Platz 11, aber 14 Punkte gegen die Klubs zwischen Platz 1 und 10. Überraschende Effekt: Gegen die Teams von Platz 3 bis 6 gewannen die Preußen alle 4 Partien …

Ergebnisse des SC Preußen in der Hinrunde, sortiert nach der aktuellen Tabelle.

Ergebnisse

Drei Spiele des SCP endeten 0:0 – dieses Ergebnis gab es damit am häufigsten. Insgesamt blieb der SCP in 5 Spielen ohne Gegentor, was nur einen Mittelfeldplatz in der 3. Liga bedeutet. Unterhaching blieb sogar in 8 Spielen ohne Gegentreffer und ist damit spitze in der Liga.

Ein 3:1 gab es zwar ebenfalls in 3 Spielen, aber jeweils mit unterschiedlichen Ausgängen. In 2 Spielen gewann der SCP 3:1, einmal verlor er 1:3 (gegen Mannheim).

Münsters höchster Hinrundensieg war natürlich das 4:0 gegen Aue, gefolgt vom 4:1 in Halle. Auf der anderen Seite kassierte der SCP die höchste Niederlage ausgerechnet im Derby. In Bielefeld unterlag der SCP mit 0:4… autsch. Zusammen mit dem 1:3 gegen Mannheim war das die höchste Niederlage. Die übrigen Pleiten kassierten die Adler jeweils nur knapp mit einem Tor Unterschied. Bitter war das unter anderem in Unterhaching, aber auch das späte 0:1 in Essen war ein Schock.

Das torreichste Preußen-Spiel der bisherigen Saison war das 3:3 gegen Viktoria Köln.

Serien

Zwischen dem 6. Spieltag und dem 11. Spieltag blieb der SCP in 6 Partien ohne Niederlage. Es war der bisher beste „Lauf“ der Adler. Dann folgten zwischen dem 14. Spieltag und dem 18. Spieltag noch einmal 5 Spiele ohne Niederlage – Unterhaching beendete diese neue Serie.

Führung oder Rückstand

In 7 Spielen lag der SCP in Führung – davon gewann der SCP am Ende auch 5 Spiele. Eine Partie endete Unentschieden (Lübeck), ein Spiel ging nach eigener Führung noch verloren (Unterhaching). Dagegen lag der SCP in 9 Spielen in Rückstand und verlor dann 5 Spiele, spielte in 3 Spielen unentschieden und konnte nur eine Partie drehen: Gegen Ingolstadt lag der SCP nach 17 Minuten zurück, drehte das Spiel in der 2. Halbzeit aber zum 3:1-Sieg.

Tore und Torjäger

30 Tore hat der SCP in der Hinrunde erzielt – und stellt mit Malik Batmaz den zweitbesten Torschützen der Liga. 11 Tore gehen auf sein Konto (auch Halles Dominic Baumann kommt auf diese Zahl). Besser ist nur Jannik Mause (13 Tore). Über Batmaz‘ eigenartige Doppelpack-Häufung wurde ja schon oft geschrieben. Dass er im Ranking klar führen könnte, gehört auch zur Geschichte. Seine 11 Tore erzielte er in nur 5 Partien (!), in 14 Spielen blieb er ohne Erfolg. Konstanz ist hier ein Problem.

Immerhin: In 5 Spielen brachte Batmaz den SCP in Front – entweder erzielte er das Führungstor zum 1:0 oder besorgte nach einem Gegentor die (erneute) Führung. Zugleich erzielte Batmaz das früheste Tor der Preußen in der bisherigen Saison: Nach 6 Minuten jubelte er im Spiel in Halle. Yassine Bouchama war in der 8. Minute in Unterhaching nur etwas später. Zwei weitere Tore fielen in den ersten 15 Spielminuten: Joel Grodowski (11. Minute gegen Ulm) und Daniel Kyerewaa (12. Minute gegen Aue) waren dafür verantwortlich.

4 Elfmeter bekam der SCP, davon verwandelte er 3 (zweimal Grodowski, einmal Lorenz). Einen Elfmeter vergab Gerrit Wegkamp (beim 3:1 gegen Ingolstadt).

Mit 11 unterschiedlichen Torschützen liegt der SCP im oberen Mittelfeld. Saarbrücken und Bielefeld stellen mit jeweils 13 unterschiedlichen Spielern den Bestwert. Unterhaching kommt nur auf 6 Torschützen und liegt damit am Ende der Tabelle.

Es gehört zur Geschichte dieser bisherigen Saison, dass das im Vorjahr so erfolgreiche Sturmduo Wegkamp/Wooten in dieser Saison zumindest nach Toren gar keine Rolle spielt. Gerade einmal 3 Treffer teilen sich beide Stürmer, wobei Wegkamp bei 18 Spielen nur in 9 Partien in der Startelf stand und Andrew Wooten es in 10 Spielen überhaupt nur einmal in die Startelf schaffte.

Spät treffsicher

Ab der 76. Minute gehört der SCP zu den gefährlichsten Teams der Liga. 10 Tore erzielte der SCP in dieser Zeit, 6 davon zwischen Minute 76 und 90, 4 Tore fielen in der Nachspielzeit. Das bedeutet Platz 2, gemeinsam mit Saarbrücken. Nur Dresden war mit 13 späten Toren noch erfolgreicher.

Den spätesten Preußen-Treffer erzielte Yassine Bouchama nach 98 Minuten. Sein 2:0 in Sandhausen erlöste den SCP. Auch Andrew Wooten war spät erfolgreich: Sein 3:1 nach 94 Minuten war der Schlusspunkt im Spiel gegen Ingolstadt. Simon Scherder traf zwar nach 96 etwas später, doch sein Tor zum 1:2 in Regensburg half dem SCP nicht mehr.

Das früheste Gegentor fiel auch erst gerade: Simon Skarlatidis erzielte in Unterhaching den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich nach 11 Minuten.

Der Trainer

Nur nebenbei: Sascha Hildmann ist seit dem 27. Dezember 2019 im Amt – und damit aktuell dienstältester Trainer aller Drittligisten. Mit 1452 Tagen im Amt liegt er deutlich vor Olaf Janßen (Viktoria Köln) mit 1050 Tagen und (bis vor wenigen Tagen) Lukas Pfeiffer (VfB Lübeck) mit 900 Tagen. Pfeiffer wurde allerdings am 11. Dezember entlassen – jetzt teilen sich Thomas Stamm (Freiburg) und Thomas Wörle (Ulm) den 3. Platz.

Sascha Hildmann steht aktuell bei 99 Pflichtspielsiegen – Unterhaching verdarb die 100 knapp. Einen letzten Anlauf in 2023 gibt es am Mittwoch in Dortmund.

Mehr Daten: 100ProzentMeinVerein.de, preussenfieber.de