Und nun kommt Alemannia Aachen

Und nun kommt Alemannia Aachen

13. August 2021 0 Von Carsten Schulte

Mögen die Spiele beginnen! Die Ouvertüre war unterhaltsam, laut und wild – und eigentlich läuft sie sogar noch, während sich das Orchester längst für die Arie wappnet. Die singt der SCP der Aachener Alemannia und wird dabei hoffentlich von einem gewaltigen Chor begleitet. Also: Auf geht’s in die Regionalliga West!

Es hat lang genug gedauert. Alles. Monate und Monate ohne Fans, zwischendurch mal eine Handvoll. Kein Ersatz für eine Stimmung, wie sie am vergangenen Sonntag gegen Wolfsburg herrschte. Was war das nach dem Preußen-Tor für ein akustischer Orkan, der sich ausnahmsweise auch nicht in dem offenen Stadionoval verlor. Davon hätten gerne alle mehr.

Mehr noch als gegen Wolfsburg bringt das erste Ligaspiel noch etwas völlig Ungewohntes mit sich. Denn aus Münster gingen rund 400 Karten nach Aachen. Gästefans in Münster! Nur so kann Fußball langsam wieder heilen.

Und was macht der Sport dann? Nun: Die Preußen laufen ohne Marvin Thiel aus und Manfred Kwadwo fehlt ebenfalls weiterhin. Damit hat die linke Seite des Preußenspiels, eh schon spitz auf Kante genäht, direkt zum Saisonstart erhebliche Ausfälle. Der Kader weist noch immer eine gewisse Unwucht auf, die überraschenderweise nicht beseitigt wurde vor dem Saisonstart. Dass Lion Schweers (zumindest positionell und formal) voll ins Anforderungsprofil gepasst hätte und jetzt beim Ligakonkurrenten Wuppertal spielt, sorgt angesichts dieser Lage beim SCP etwas für Stirnrunzeln. Aber es wird schon für irgendetwas gut sein.

Saisonauftakt gegen Alemannia Aachen. Wie geht das für den SCP aus?

  • Der SC Preußen gewinnt sein Heimspiel gegen Aachen (78%, 83 Votes)
  • Aachen überrascht den SCP und gewinnt (18%, 19 Votes)
  • Ein Unentschieden (5%, 5 Votes)

Anzahl der Stimmen: 107



Wird geladen ... Wird geladen ...

Apropos: In der kommenden Saison gibt’s wohl auch ein Wiedersehen mit Stürmer Rufat Dadashov, der beim SCP vor 18 Monaten wegen wachsender Unlust flüchtete und der jetzt auf bei Schalkes U23 (Dadashov passt mit 29 Jahren sicher gerade so ins Profil) unterschrieben hat. Aber das nur nebenbei.

Was der SCP zu leisten imstande ist, liegt auf der Hand. Die gute Vorbereitung kam nicht von ungefähr und das Pokalspiel bestätigte das auch. Was im vergangenen Jahr überhaupt nicht passte, greift jetzt glänzend ineinander. Der SCP ist eingespielt, wirft Routine rein. Kann Aachen da mitgehen? Prominentester Neuzugang durfte Christian Gartner (27) sein, zumindest von der Spielklasse her: Der Mittelfeldspieler kam von Admira Wacker nach Aachen und bringt die Erfahrung von 58 Zweitligaspielen und 35 Partien in Österreichs Bundesliga mit. Sonst bediente sich die Alemannia wie der SCP auch vornehmlich im Bereich der Regionalliga und Oberliga.

Aachens neuer Cheftrainer Patrick Helmes erwartet in Münster ein „völlig neues Spiel“ – also im Vergleich zum Pokalauftritt der Preußen. Zu den normalen Dingen dürfte zählen, dass Helmes die Alemannia als Außenseiter betrachtet. „Wir haben wenig zu verlieren, aber viel zu gewinnen.“

Personell muss Aachen wie der SCP ein paar Ausfälle hinnehmen. Mittelstürmer Hamdi Dahmani sitzt noch eine Sperre ab, die Innenverteidiger Peter Hackenberg (fehlte fast die gesamte Saison 202/2021) und Franko Uzelac (fehlte seit Februar) sowie Neuzugang Lars Oeßwein fehlen ebenfalls.

Das letzte Testspiel vor dem Saisonstart ging für Aachen in die Hose: Gegen den Südwest-Regionalligisten FSV Frankfurt verlor Alemannia mit 0:1, aber immerhin ging es um einen guten Zweck. Die Einnahmen waren für die Flutopfer bestimmt.

Preußen-Trainer Sascha Hildmann machte als Spieler zwischen 2000 und 2020 insgesamt 36 Zweitligaspiele für Aachen, war dort aber nie dauerhaft Stammspieler. Sein letzter Einsatz für Aachen endete mit einem 1:3 gegen den VfL Bochum.