Sascha Hildmann will kein wildes Spiel

Sascha Hildmann will kein wildes Spiel

6. Februar 2020 0 Von Carsten Schulte

Wenn es eine Sache gibt, die den Trainer Sascha Hildmann auf die Palme bringt, dann sind es Fehler, die durch Undiszipliniertheit entstehen. Hildmann lebt für Struktur und Ordnung im Spiel, die will er sehen.

Insofern hatte das jüngste Spiel gegen Duisburg dem Trainer einige Zornesfalten auf die Stirn getrieben. Nicht so sehr öffentlich, aber in der „intensiven“ Videoanalyse wird dem Team sicher das eine oder andere deutlich geworden.

Das Spiel im Forum

Gerade mit Blick auf das anstehende Spiel in Kaiserslautern, gegen einen eigentlich wohl stärkeren Gegner, bekommt das Thema Ordnung eine neue Bedeutung. Gegen Duisburg hatte der SCP eine größtenteils gute erste Hälfte gespielt, war auch gut in die zweite Hälfte gestartet, hatte auf ein 4-4-2 umgestellt. Doch dann wurde es „wild“. Nach dem Spiel hatte Simon Scherder das schon gesagt und am Donnerstag bestätigte Hildmann diesen Eindruck erneut.

Nur wenige hielten nach dem 1:3 die Position, plötzlich wollten alle irgendwas retten, jeder wollte alles. Chaos brach aus, das Duisburg dann einfach abgezockt ausnutzte – wobei der MSV lediglich seine eigene Chancenverwertung zu bemängeln hatte. Das soll dem SCP nicht erneut passieren, so Hildmann.

Ob es denn sein könne, dass dieses Team solche Systemumstellungen während einer Partie vielleicht nicht leisten könne? Sascha Hildmann will davon nichts wissen. „Die Mannschaft kann das! Das muss einfach funktionieren! Es kann nicht sein, dass das nicht klappt. Sie muss es nur umsetzen und das haben wir ganz deutlich besprochen.“ Und überhaupt: „Wenn ein Profi heute etwas kann, dann ein 4-4-2. Das hat jeder Fußballer tausendmal gespielt, die Grundordnung kennt jeder. Aber unser Verhalten auf den Positionen war eben total schlecht.“

Was die Zuschauer nach dem Knockout zum 1:3 selber sahen, bemerkte auch der Trainer. „Nach dem Tor gingen da die Köpfe runter, alle wollten zuviel.“

Der SCP zu Gast am Betzenberg. Gewinnen die Preußen auch das vierte Spiel gegen den FCK?

  • Ja sicher! Irgendwie schaukelt der SCP das nach Hause! (46%, 114 Votes)
  • Der FCK gewinnt diesmal (42%, 103 Votes)
  • Nein. Diesmal endet das unentschieden (13%, 31 Votes)

Anzahl der Stimmen: 248



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Also: Ordnung, Ordnung, Ordnung! Wie praktisch jeder Trainer sagt auch Hildmann: „Die 3. Liga ist mehr als alle anderen eine Fehlerliga.“ Es fehle den meisten Spielern eben dieses kleine bisschen Ballkontrolle, das ist dann eben die Qualitätsfrage, die den Liga-Unterschied macht. Über das Thema kann Hildmann lange reden. Wenn zwei Teams ihre Ordnung halten, komme meistens kein schönes Spiel dabei heraus. Erst die Fehler sorgten für eine unterhaltsame Partie. Für die Zuschauer, meint das. Nicht zwingend für die Trainer.

Anders formuliert: Soweit es den SC Preußen betrifft, wäre gegen eine absolut langweilige Partie nichts einzuwenden. Wenn das Team hinten sicher steht, im Mittelfeld die Räume zudeckt – und vorne vielleicht dieses eine Tor macht, das sie oft macht… nun, dann könnte das Spiel aus Sicht der Preußenfans sicher gar nicht langweilig genug sein. Apropos Fans: Sicher 400 bis 500 werden den SCP auf dem Betzenberg unterstützen.

Was dem SCP in dieser Saison oft schadete, waren die individuellen Fehler. Auch gegen Duisburg sorgten sie wieder für Aufregung und leider auch direkt Tore. Wie gesagt: Fehlerliga.

Weil diese individuellen Fehler den SCP schon seit Monaten begleiten, stellt sich die Frage auf, wie sie denn abzustellen sein könnten? Hildmann sieht das pragmatisch. Erstens: „Fehler darf jeder machen. Es kommt auf die Reaktion danach an. Die entscheidet!“ Zweitens: Fehler müssen immer wieder angesprochen werden. Und manche Fehler könnten eben verhindert werden, wenn jeder Spieler die Begriffe Ordnung und Struktur verinnerlicht. Wenn der Rahmen stimmt, wenn die Positionen besetzt und gehalten werden, führen Fehler eben nicht immer sofort zu Toren.

Das ist alles leichter gesagt als getan. Die Saison der Preußen ist Beweis dafür. Das weiß auch Hildmann, der deswegen tut, was ein Trainer tut. Nüchtern arbeiten, Fehler aufzeigen, Lösungen erklären. Struktur und Ordnung. Damit wäre schon viel gewonnen.

Personal

Stand Donnerstag, fehlt Jannik Borgmann weiter. Auch Nico Brandenburger wird definitiv nicht mit nach Kaiserslautern fahren. Der Ex-Kölner trainierte die ganze Woche nicht, ist krank.

Wieder dabei und auch ein Kandidat für die Startelf ist Fridolin Wagner. Er wäre auch wichtig, denn Simon Scherder fehlt ja in Kaiserslautern wegen einer Gelb-Sperre. Wagner und auch Ole Kittner, der wieder einsatzbereit ist (und diesmal auch bereit ist für den Kader), sind Optionen im Kader. Scherder fehlt in der Kette, also könnte beispielsweise Erdogan wieder zurückrücken. Das wäre dann ein Wink für Wagner vor der Kette. Oder Ole Kittner übernimmt den Job hinten?

Ebenfalls wieder einsatzbereit: Niklas Heidemann. Der Trainer wird etwas austüfteln. Die positive Botschaft: „Wir können aus einem fitten Kader auswählen, es gibt Optionen.“ So war das ja nicht immer.

Im Teambus wird im Zweifelsfall übrigens eher ein Offensiver mehr sitzen als ein Defensiver. Defensive Positionen könnten im Spiel durch Verschiebungen einfacher gelöst werden, aber offensiv sei es gut, noch einmal nachlegen zu können.

Offen bleibt, ob das beispielsweise für Marco Königs gelten würde. Der Stürmer, der zuletzt aus Rostock kam, ist fit, brennt. „Der ist total bereit für die Startelf“, so Hildmann. Der Trainer appellierte insgesamt noch einmal an seine Spieler, sich dem Gesamtbild unterzuordnen. „Das müssen die Jungs annehmen.“ Wenn einer nach 80 Minuten reinkomme und das Tor mache, dann sei alles gut.

Über alles spricht der Trainer mit seinem Team, aber nicht über die Tabelle. Jeder, der rechnen kann, weiß um die Aufgabe. Noch eine Niederlage in Kaiserslautern bei gleichzeitigen Punktgewinnen der nur noch überschaubaren Konkurrenz wäre bitter. Ganz bitter. Jetzt sind es sechs Punkte. Es könnten im schlimmsten Fall neun werden.

Hildmann weiß das selbst, aber sagt eben auch immer wieder und wieder: „Es ist erst vorbei, wenn es vorbei ist!“ Und kramte das Beispiel Jena heraus, die im Vorjahr mit 6 Siegen aus 7 Spielen den fast unmöglichen Klassenerhalt geschafft hatten. Wenn es so kommen müsste, okay. Besser wäre, der SCP bliebe der Angstgegner für Kaiserslautern, der er in der 3. Liga ist. Drei Spiele, drei Siege. Adler versus Teufel.