Sascha Hildmann: „Drei Spiele, ein Punkt, leider schwach“

Sascha Hildmann: „Drei Spiele, ein Punkt, leider schwach“

5. Dezember 2020 1 Von Carsten Schulte

Das bittere 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach sorgte beim SC Preußen Münster für hängende Köpfe, bittere Enttäuschung und Ärger. Trainer Sascha Hildmann machte auch keinen Hehl aus seiner Meinung.

Trainer Sascha Hildmann im Spiel gegen Mönchengladbach II.

„Drei Spiele, ein Punkt, leider schwach“, fiel sein Fazit nüchtern aus. Deutlicher wurde er aber dann doch: „Das nervt mich total ab.“ Von außen musste er fast machtlos mitansehen, wie seine Mannschaft sich an Gladbach die Zähne ausbiss, dumme Gegentore kassierte und mit den eigenen Chancen verschwenderisch umging.

Es gibt ja dieses alte Trainer-Credo von Hildmann: Wichtig sei, dass man sich Chancen erarbeite. Der Gedanke dahinter ist natürlich logisch: Chancen sind die Grundlage für alles. Aber natürlich ist die Wahrheit ebenso logisch: Wer tausend Chancen herausspielt, aber tausend Chancen vergibt, kann auch absteigen. Nun wird der SC Preußen natürlich nicht absteigen, solche Gedanken wären absurd. Aber tausend Chancen sind eben wertlos, wenn daraus keine Tore entstehen. „Es ist die alte Leier“, so Hildmann genervt. „Wir vergeben Chancen ohne Ende, das zieht sich wie ein roter Faden durch. Das nervt ohne Ende.“

Die Chancenverwertung war am Samstag aber längst nicht entscheidend. „Wir haben in den entscheidenen Momenten zu fahrlässig verteidigt.“ Und dann seien individuelle Fehler dazugekommen. Dazu gehörte durchaus auch der vergebene Elfmeter. Zwar habe Gästetrainer Heiko Vogel durch seine Proteste für Unruhe gesorgt. „Aber ich erwarte von Spielern wie Langlitz oder Schauerte, dass sie ihre Elfmeter einfach reinmachen.“

Mit Blick auf Schauerte (aber nicht nur auf ihn) merkt Hildmann aber auch an, dass im Kader einige Spieler stünden, die schon reichlich Spiele in den Knochen hätten. Das dürfte vor allem auf Scherder und Schauerte zutreffen, auch auf Schulze Niehues. Aber dem Torwart sind eher keine Verschleißerscheinungen anzumerken, dem Kapitän vielleicht eher. „Man merkt einfach, dass die Spiele Spuren hinterlassen. Da ist der Kopf nicht mehr so frisch.“ Vielleicht täte dem Kapitän eine Pause auch mal gut? „Darüber muss man mal nachdenken.“

Wechsel zur Pause: Co-Trainer Louis Cordes mit Marcel Hoffmeier und Joshua Holtby.

Dass Münsters Doppel-Sechs Klann/Przondziono am Samstag überhaupt keine Ordnung ins Mittelfeld brachte, half gegen Gladbach auch nicht. Beide mussten zur Pause raus. Dafür mussten Holtby und Hoffmeier rein, die eigentlich nur 20, 30 Minuten spielen sollten. „Das tat mir etwas Leid“, so Hildmann, „aber es ging nicht anders.“ Beide gaben dem Spiel deutlich mehr Struktur, aber das allein genügte am Ende nicht.

Aggressivität fehlt

Was beim SCP dauerhaft auffällig ist, ist die fehlende Aggressivität. Die giftigen Typen sind rar beim SC Preußen. Langlitz bringt das mit, aber der Rest der Mannschaft ist dem Trainer einfach entschieden zu höflich. „Das ist ein Problem der Jungs, eben auch eine Charakterfrage. Die müssen einfach mal über sich hinauswachsen. Nicht mehr einfach nur sagen, sondern machen!“, so die Forderung des Trainers.

Kein Vergleich zu dem Theater, das die Gladbacher in Münster wieder produzierten. Da war teilweise richtig was los – während beim SCP zu viel geschwiegen wird. Schwer, das zu ändern. Und wahrlich kein neues Thema. Der SCP ist zu freundlich – und das ist leider in diesem Fall keine Auszeichnung.

Aber: „Es hilft ja nichts. Wir machen jetzt einfach weiter.“ Aber kommentarlos wird das nicht geschehen. Hildmann kündigt Gespräche an, die Spieler müssten wieder aufgerichtet werden, es werde aber „auch mal Kritik, auch mal harte Worte“ geben.

In der Wertung insgesamt war Hildmann durchaus klar. „Die Niederlage haben wir uns selbst zuzuschreiben.“