Preußen-Sportchef Peter Niemeyer sucht noch zwei, drei Neuzugänge

Preußen-Sportchef Peter Niemeyer sucht noch zwei, drei Neuzugänge

4. August 2021 1 Von Carsten Schulte

Am Sonntag startet der SC Preußen Münster wieder in den Pflichtspielbetrieb. Zum Start gibt’s ausnahmsweise schon das Dessert. Oder ist der VfL Wolfsburg durch eher die Vorspeise? Preußens Sportchef Peter Niemeyer spricht die „volle Kapelle“, hat aber in seinem Kader noch leere Stellen.

Über die (nach Ergebnissen allemal) starke Vorbereitung der Preußen wurde schon viel gesagt. Mit sieben Siegen aus sieben Spielen lieferte der SCP etwas ab, das zumindest im vergangenen Jahrzehnt (und vermutlich darüber hinaus) nie gesehen wurde. Zugegeben, die Hürde lag bei zwei Drittligisten und einigen Regionalliga-Klubs auch nicht unfassbar hoch, aber das soll die guten Auftritte der Mannschaft ja nicht schmälern.

Die Zielgröße des Kades liegt bei 22, 23 Spielern. So sagt es auch Sportchef Peter Niemeyer im Gespräch mit 100ProzentMeinSCP. Nachdem auf dem offiziellen Mannschaftsfoto exakt 20 Spieler zu sehen sind, macht das nach Adam Riese also noch zwei, drei offene Stellen.

Gesucht werden weiterhin Neuzugänge für den Offensivbereich und für den Defensivbereich (dort linke Seite und wohl auch Innenverteidiger). Und genau dort, also defensiv, versteckt sich nach wie vor eine kleine Baustelle. Roshon van Eijma hat noch einen laufenden Vertrag beim SCP, doch der robuste Innenverteidiger ist bekanntlich Nationalspieler für Curacao und würde dem Klub während der Saison häufiger fehlen – was aus Sicht der Preußen eher nachteilig ist. Sein Vertrag soll aufgelöst werden, auf dem Mannschaftsfoto ist er ohnehin nicht zu sehen, alles deutet auf Trennung, aber offiziell ist eben nichts.

Im Mittelfeld-Zentrum besteht dagegen nach Niemeyers Ansicht kein Bedarf mehr. „Da sind wir gut besetzt mit sehr guten Spielern“, sagt er. „Defensiv fehlt aber noch Quantität.“

Quantität? Geht es also eher um das Auffüllen der Kaderpositionen 21 bis 23? Niemeyer wehrt ab: „Es sollten schon Spieler sein, die uns auch sofort weiterhelfen.“ Aber solche Spieler suchen Klubs in der Preisklasse des SCP ja überall. Einen Nachteil sieht Niemeyer im noch unvollständigen Kader nicht. „Wir haben doch ein unfassbares Gerüst, das funktioniert. Da sind jetzt keine so großen Stellen offen, die unbedingt zum Start besetzt sein müssten.“

Beim SCP will Niemeyer vom Prinzip „wenn’s passt, dann passt’s“ ausgehen. Bedeutet: Bietet sich die Gelegenheit, einen Spieler zu verpflichten, der überzeugt, dann werde das auch passieren. Warten auf etwas Anderes oder Besseres steht nicht an.

Sportchef Peter Niemeyer über …

den DFB-Pokal gegen Wolfsburg: Das ist ein Highlight für Verein und Fans. So sollte es auch gesehen werden. Pokal und Liga schließt sich nicht aus, wir werden da schon mit voller Kapelle antreten, trotzdem sind wir realistisch. Es soll aber jeder träumen dürfen.


den KFC Uerdingen: Das ist Wahnsinn, muss man sagen. Wir sind 10 tage vor dem Saisonstart und man weiß nicht, gegen wen man spielt. Ich vermute aber schon, dass wir gegen 19 Mannschaften spielen, aber diese Situation ist schon absurd.

Was ist mit Fadhel Morou?

Das wirft ein bisschen die Frage nach dem Dauer-Trainingsgast Fadhel Morou (24) auf. Der war in verschiedenen Testspielen am Ball, auch im Trainingslager. Aber mit einem Vertrag klappte es bisher nicht. Niemeyer: „Mit seinem Berater bin ich im Gespräch. Wir haben uns Morou lange angeschaut, vom Spieler und seinen Fähigkeiten bin ich überzeugt.“ Warum dann keine Unterschrift erfolgt? Weil der Sportchef noch über die Frage grübelt, in welcher Form der Kader noch ergänzt werden soll. „Für uns ist die Frage: Brauchen wir diesen Typ Spieler? Das ist die Grundsatzfrage.“

Wobei dann die Frage zu stellen wäre, ob diese Grundsatzentscheidung nicht hätte geklärt werden können, ehe man den Ex-Straelener ins Preußen-Trikot steckt? Vielleicht steckt eben doch etwas Marktsondierung dahinter, die Suche nach dem Spieler, der noch etwas besser ins Korsett passt. Also: Kein Vollzug bei Morou, zumindest vorerst nicht.

Wegkamp und Teklab einsatzbereit, Kwadwo nicht

Ein Sorgenkind der Preußen war zuletzt Gerrit Wegkamp. An dem Stürmer geht beim SCP kaum ein Weg vorbei, seine Verpflichtung im Winter war für den Klub ein Glückstreffer und klar mit Blick auf die neue Saison getätigt. Seine Rolle misst sich längst nicht nur in Toren, sondern auch in der Art, wie er das Preußenspiel in der Offensive gestaltet und dort den Ball verteilt.

Als Wegkamp sich mit Schmerzen abmeldete, war das eine kleine „Gewinnwarnung“ für die GmbH & Co. KGaA, gefolgt von einer genaueren Untersuchung. Doch Niemeyer gibt vorsichtig Entwarnung: „Es ist nichts Ernsthaftes, er ist wieder im Training.“ Seine wiederkehrenden Schmerzen seien untersucht worden, doch ernsthafte Schäden wurden nicht sichtbar – was auch immer Wegkamp beschäftigte, soll sich erledigt haben.

Henok Teklab, 22 Jahre alter Neuzugang vom FC Bayern Alzenau, drehte zuletzt noch Runden, steckt aber mittlerweile ebenfalls wieder im Training. Seine Verletzung sollte auskuriert sein. Das gilt leider nicht bei Angreifer Manfred „Manni“ Kwadwo (kam aus Mannheim). Bei ihm dauert es noch ein paar Tage.

Nachrücker aus dem Nachwuchs

Bei dem knackigen Kader bieten sich derzeit (und auch künftig) immer Chancen für Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Peter Niemeyer stellt klar: „Mindestens zwei Plätze will ich immer offen halten für Jugendspieler, die sich beweisen können.“

In der Vorbereitung waren das u.a. Noah Kloth (verlängerte am Mittwoch um drei Jahre beim SCP!), Jano ter Horst oder Nick Selutin. Die Tür sei für alle anderen Spieler aber immer offen, betont Niemeyer. Schließlich kommen bei Nachwuchsspielern auch Themen wie Leistungsschwankungen oder Schule und Studium dazu. Möglichkeiten, an die erste Mannschaft heranzurücken, sind definitiv da. So hatte es der SCP schon länger formuliert und so will er es auch handhaben.