Preußen Münster gegen Kaiserslautern: „Neustart der englischen Woche“

Preußen Münster gegen Kaiserslautern: „Neustart der englischen Woche“

2. August 2019 1 Von Carsten Schulte

Der SC Preußen Münster erwartet zum Abschluss der ersten englischen Woche den 1. FC Kaiserslautern. Der SCP erwartet vielleicht 8.000 Zuschauer, möglicherweise etwas mehr. Am Tag vor dem Spiel waren rund 5.500 Tickets abgesetzt. Das sind nicht ganz so ruhmreiche Zahlen wie das Duell selbst versprüht. Beim letzten Duell im Februar kamen immerhin gut 10.000 Fans zusammen, jetzt sind es wohl deutlich weniger. Münster ist eben keine Fußballstadt – Ferien hin, Wetter her.

Nun denn: Ausreden gibt es immer, aber auf dem Feld wird sich eine sehr spannende Partie bieten. Für den SC Preußen wird es darum gehen, den Eindruck von Duisburg zu kontrollieren. Viel sei dabei gar nicht zu verändern, so lautet die Überzeugung des Trainers am Tag zuvor. „Wir haben in Duisburg einfach nicht die Zweikämpfe gewonnen – und unser Positionsspiel war falsch.“ Zwei Dinge, die das Team schon zur Halbzeit erkannt hatte, aber angesichts der Dynamik des Spiels nur bedingt verändern konnte.

Jetzt, also am Samstag, gibt es eine neue Chance. Und auch deshalb spricht Sven Hübscher nicht vom Abschluss der englischen Woche, sondern vom „Neustart der englischen Woche“.

Alles auf Anfang, neues Spiel, neues Glück, die Karten werden neu gemischt. Oder so.

Die Video-Analyse nach dem 0:2 in Duisburg fiel am Donnerstag viel knapper aus als vielleicht erwartet. „Es war kurz und knapp. Die Jungs müssen nur sehen, was auf dem Platz schon zu fühlen war.“

Viel Zeit für Training oder taktische Neuausrichtungen gab es ja nicht, aber angesichts der erkannten Probleme aus Duisburg scheint der Aufgabenberg ja nicht zu groß zu sein. Es müsse mal „knallen im Zweikampf“, so der Trainer eher drastisch. Gemeint sind damit nicht grobe Fouls, sondern der unbedingte Wille, die Leidenschaft, dem Ball hinterherzugehen und zuzupacken. „Die Bereitschaft in Duisburg war wohl da, aber die Wahl der Mittel falsch.“ Zu weit weg vom Mann stand der SCP – und manchmal wiederum einfach zu nah. Das eine verhindert Zweikämpfe, das andere den Raum zur eigenen Entfaltung.

Und genau auf diese Themen legte das Trainerteam zuletzt den Fokus. Auf jeden Gegner immer die richtige Lösung finden: Das ist die Aufgabe. Und das ist eben eine Entwicklung, die der SCP derzeit durchläuft – und zwar wenig überraschend.

Wie immer ist es nur so, dass der erste kleine Erfolg von vier Punkten aus zwei Spielen sofort den Grad der Erwartung hochschraubt. Dagegen kann man sich kaum wehren. Aber es soll nicht vergessen sein, dass diese neue Mannschaft des SCP eben doch noch eine Lernkurve vor sich hat.

Gegen Kaiserslautern werden man ein „bisschen was“ verändern, so Hübscher. „Wir sind eingestellt und wollen das Heimspiel natürlich etwas mutiger angehen.“

Ob es eine neue Chance für Spieler wie Cueto oder Özcan gibt? Die beiden flotten Außenspieler brachten in Duisburg aus ganz unterschiedlichen Gründen ihre verfügbare Power nicht richtig auf den Platz. Özcan rieb sich in Privatduellen auf, Cueto war zu nah dran am robusten Joshua Bitter – und sah gegen den kantigen Duisburger einfach wenig Land. „Direkt am Mann wird es schwer für Lucas. Und da muss man sich als Spieler überlegen, ob es schlau ist, so nah am Gegenspieler zu sein“, so die simple Frage. Ein bisschen Abstand halten, sich selbst den Raum schaffen, den man dann nutzen kann. So war das eigentlich gedacht – Cueto in Bitters Rücken zu schicken und dann ab dafür. Aber das klappte eben nicht so.

Ähnlich die Lage bei Özcan. „Ich werde einen Teufel tun und ihn bremsen“, so Hübschers klare Ansage. „Er darf sich nicht abschrecken lassen von den Fouls gegen ihn, aber das tut er auch nicht. Er muss für seine Entwicklung schauen, dass er den nächsten Schritt geht, dass er cleverer in den Zweikämpfen wird, dass er Fouls in der Strafraumnähe zieht – oder dass er dem Gegenspieler einfach etwas fern bleibt.“ Das klingt alles ganz ähnlich, oder?

Aber wie gesagt: „Es sind nicht viele Sachen falsch gelaufen. Wir haben Zweikämpfe verloren und sind oft zu spät gekommen.“

Das sorgte im Februar 2019 für Ärger: Die alte Curva-Fahne vor dem Lauterer Block.

Personalien und „Rot-Spiel“

Wieder mit dabei ist Philipp Hoffmann – für den Kaderplatz könnte es also schon reichen. Hoffmann ist ja auch ein ganz anderer Typ als Cueto oder Özcan.

Nicht dabei sind weiterhin Joel Grodowski und Maurice Litka, der wohl erst nach der Pokal-Pause wieder dabei sein kann. Ansonsten sind alle fit und munter.

Drumherum sollten sich Fans am Samstag auf die üblichen Behinderungen einstellen. Die Partie wurde als sogenanntes „Rot-Spiel“ eingestuft. Wegen der schieren Zuschauerzahl und weil beim letzten Duell bekanntlich ein paar Provokationen aus dem Lauterer Block kamen. Beispielsweise die „Präsentation“ des lange verschollenen „Curva“-Banners.

Oben an der Hammer Straße werden also die üblichen Sperren errichtet und eine frühe Anreise empfiehlt sich. Die Polizei wird zudem eine strikte Fantrennung vornehmen.