Liveticker: Peter Niemeyer neuer Sportchef, Sascha Hildmann bleibt

Liveticker: Peter Niemeyer neuer Sportchef, Sascha Hildmann bleibt

20. Juli 2020 0 Von Carsten Schulte

Am Montag um 14 Uhr stellt der SC Preußen Münster seinen neuen Sportchef Peter Niemeyer vor. Zudem verlängert Sascha Hildmann als Trainer beim SCP. Wir berichten live aus dem Stadion.

Welche Ziele verbindet Niemeyer mit seinem Job? Welche Aufgaben stehen nun an? Und was bringt der Nachfolger von Malte Metzelder überhaupt mit?

Diese Fragen und mehr beantworten wir heute ab 14 Uhr.

Erste Antwort: Wie erwartet verlängert das Trainerteam Sascha Hildmann/Louis Cordes beim SCP. Beide bleiben bis 2022.

Liveticker

Ende des offiziellen Teils!

Niemeyer über einen Anschlussvertrag in Hertha: „Ich habe mich mit Michael Preetz immerzu verständigt, dass wir uns immer besprechen, wenn etwas ansteht. Ich habe ihn auch auf Münster angesprochen. Eine Rückkehr ist natürlich jetzt aktuell nicht angesagt, ich bin aber stolz, dass ich bei Hertha noch immer gern gesehen bin.“

Niewöhner: „Wir kommen aus der Corona-Zeit mit einem blauen Auge raus. Die Hoffnung wird genährt durch drei Programme, die zur Finanzierung in Frage kommen. Das, was wir zuzahlen müssen, wird durch Zuschüsse aufgewogen.“ In der Regionalliga öffnen sich andere Finanzierungs- und Subventionsmöglichkeiten, die es im Profifußball nicht gab.

Muss der SCP auch ins Risiko gehen? Niewöhner: „Jeder Etat, den wir zur Verfügung stellen, muss gedeckt sein. Jede ungedeckte Position landet bei Gläubigern. Wir verbrennen hier das Geld unserer Investoren. Mit unserer Kreditlinie gehen wir sehr sorgsam um. Es wird hier nur gedeckte Ausgaben geben, das kann nur unsere Philosophie sein.“

Strässer wird deutlich: „Wollen wir wirklich ein Risiko eingehen, das Mitarbeiter in Gefahr bringt? Das ist eine Wette auf die Zukunft und ein Risiko, das ich nicht eingehen möchte. Wir sollten unseren Partnern nicht das Bild geben, dass wir mit dem Geld unsauber umgehen. Es ist unsere Pflicht, nur deshalb mache ich weiter, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen und die Infrastruktur zu schaffen, um später auf einem anderen Niveau zu landen.“ Der SCP habe den Anschluss 1991 mit dem Zweitligaabstieg verloren. „Seitdem hat sich der Profifußball anders entwickelt, wir haben hier in alten Strickmustern weitergemacht. Ich gehe hier kein Risiko ein, das würde ich auch nicht mitmachen, schlicht und ergreifend.“

Finanzen und Etat? Bernhard Niewöhner: „Wir haben das leider ja noch nicht so oft getan, einen Regionalliga-Etat aufzustellen. Das waren schon erhebliche Herausforderungen. Die Lizenzierung beim Verband ist einfach. Denen schickt man eine Bankbürgschaft über 35.000 Euro, dann ist die Lizenz safe. Alles andere sind Riesenherausforderungen, weil wir nicht wissen, wann wir spielen, wie die Zuschauer das annehmen, wie viele Zuschauer kommen? Auf unserer kleinen Tribüne könnten wir jeden dritten Platz belegen, auf den Rängen gibt es eine Quote auf die zugelassenen Kapazitäten, die ganz unterschiedlich ist. Wenn wir hochrechnen, kommen wir vielleicht auf 3000 Zuschauer. Besser als gar nichts. Aber man stelle sich vor, der Staffelleiter plant ein Auftaktspiel gegen RW Essen, dann kann man sich ausrechnen, was mit der Zuschauerkalkulation wird. Das wird dann sehr bescheiden.“

„Zweiter Punkt: Fans können die Liga zwar auch mal im TV sehen, aber in der vierten Liga werden die TV-Gelder zwischen allen Klubs (außer Zweitvertretungen) aufgeteilt. Da reden wir über etwa 8.000 Euro im Vergleich zu 840.000 in der 3. Liga. Größter Posten sind die Erträge aus dem Sponsoring. Rund 70 Prozent unserer Einnahmen stammen aus den Spieltagen. Da kommt es darauf an, ob wir es schaffen, das Niveau des Vorjahres zu halten?“ Gut: Die Zahl der Rückforderungen aus dem Sponsorenkreis halte sich in ganz, ganz engen Grenzen. „Wir werden einen groben Etat haben, der etwa die Hälfte der Drittliga-Summe beträgt. Wir haben keinerlei Garantien von irgendjemandem, dass das eintritt, aber wir sind uns sicher, dass unsere Planungen nicht utopisch sind.“

Niewöhner weiter: „Wir wissen dass RW Essen einen Wahnsinnsetat hat, wir haben den Wettbewerb durch die Proficlubs mit ihrem Zweitvertretungen, wir haben uns von einem vergleichbaren Klub in der Regionalliga mal die Zahlen angeschaut – das passt zusammen mit unseren Zahlen. Wir müssen einfach einen besonders guten Job machen.“

Verjüngung des Kaders? „Erstmal sollten die Spieler zum SCP passen“, so Niemeyer. „Da haben Sascha Hildmann und ich die gleiche Haltung. Jung oder alt? Gut sollen sie sein. Man spricht immer über Erfahrung, Qualität spielt aber die Hauptrolle, so suchen wir die Spieler aus.“

Spieler? Sascha Hildmann ist sicher, dass eine Menge Spieler auf dem Markt sein, die heute noch gar nicht über die Regionalliga nachdenken. Was den Kader betrifft, sagt Niemeyer: „Es ist schwierig heute schon Dinge über den Kader zu sagen. Wir führen Gespräche mit allen Spielern, jenen aus dem alten Kader und auch möglichen neuen Spielern.“ Er wisse, dass viele Spieler auf eine Anruf gewartet hatten, aber die Situation hatte das nicht schnell hergegeben.

Frage an Sascha Hildmann: Schlagkräftige Mannschaft zum Saisonstart? „Ich bin sehr zuversichtlich. Ich bin überzeugt von der Qualität des Vereins und der Mannschaft. Wir gehen das strukturiert und professionell an.“ Der SCP könne schon eine gute Rolle spielen, was die anderen in der Liga tun, sei nicht klar. „Es hängt viel von uns ab und von den Jungs auf dem Platz. Derzeit bin ich eher noch zurückhaltend, aber zuversichtlich.“ Man wolle schon sehr aufmerksam sortieren. „Die Spieler müssen zum SCP passen. Die brauchen Herz, sonst funktioniert gar nichts.“ Die Fans des Klubs hätten die Mannschaft auch in schweren Zeiten immer unterstützt, das könne ein Faustpfand sein.

Thema Spielsystem/Spielidee: Man sollte das als Chance sehen, so Niemeyer. „Wir sollten schauen, dass wir uns ein Leitbild für Stadt, Verein und Fans geben. Wir müssen uns ein Gesicht erarbeiten. Das haben wir noch nicht, aber wir haben jetzt Zeit dafür.“ Das Projekt hier sei auf Langfristigkeit ausgelegt, so habe man das damals auch in Bremen gelebt und das bringe grundsätzlich auch Erfolg. Wenn man Potenziale bündele, sei man stärker. Man sehe, was möglich ist, wenn alle in die gleiche Richtung schauten.

Thema Scouting: Es werde nur zusammen gehen. „Es gibt keine One-Man-Show.“ Man müsse Kräfte bündeln und damit mehr „Power“ bekommen. Er habe Spieler im Kopf, so Niemeyer. Aber so gehe es auch Sascha Hildmann und dem Scouting-Team.

Peter Niemeyer über den Kader: Zum Kader möchte ich mich noch nicht groß äußern. Wir haben am Samstag einen Startschuss gegeben mit dem Trainerteam. Wir haben begonnen, mit den Spielern des letztjährigen Kaders zu sprechen. Wir wollen aber schon einen Neustart schaffen. Wir müssen uns den Kader des Vorjahres anschauen und herausfinden, wer beim Neustart helfen kann. Trainingsstart ist am 3. August. Niemeyer betont, es sei Utopie, am 3. August den vollen Kader zu haben. Es werde ja ein spezielles Transferfenster geben, aber am 3. August werde man sicher noch keinen Kader haben.

Peter Niemeyer spricht über sein Jobprofil: Ich werde mein Hauptaugenmerk auf den Sport legen, natürlich. Was danach noch kommt im Bereich Jugend, wird sich zeigen. Vorerst müssen wir einen Kader zusammenstellen.

Peter Niemeyer: Ich habe in Holland bei Twente eine reizvolle Aufgabe gehabt, das war spannend. Da hatte ich als Spieler auch begonnen. Bei Twente gab es dann eine Umorientierung, die komplette sportliche Leitung wurde ausgetauscht, alles wurde gewechselt. Mein Vertrag wurde auch nicht verlängert. Ich bekam dann den Anruf vom SCP und habe mich als Münsterländer immer mit dem Klub beschäftigt. Nach dem Anruf habe ich mir den Klub genauer angesehen. Sehr schnell war ich begeistert von der Weise, wie wir gesprochen haben. Ich war emotional schnell gepackt, das war mir schon als Spieler wichtig.

Sascha Hildmann: Ich habe immer gesagt, ich fühle mich in Münster wohl. Der Klub hat uns gut aufgenommen. Wir hatten in den Spielen gute Ansätze, teilweise gute Ergebnisse, leider hat es am Ende nicht gereicht. Ohne Corona wäre es vielleicht anders gelaufen, ich vermute das so. Jetzt fühlen Louis Cordes und ich uns in der Verantwortung. Es gab für mich keine zwei Meinungen, wir wollten das hier fortsetzen, auch längerfristig. Als Trainer wollte ich nur noch arbeiten, wo ich mich entfalten kann und mich wohlfühlen. Das gab ganz klar den Ausschlag für Münster.

Regionalliga hört sich erst mal schlecht an, aber wenn man sich die Mannschaften anschaut… Die Gegner werden gegen uns motiviert sein.

Christoph Strässer: In den Gremien bestehe Einigkeit: Man sei sehr froh, dass man in kurzer Zeit ein teilweise neues Team präsentieren konnte, um die Regionalliga anzugehen. In den Gesprächen habe man viel Gemeinsamkeiten feststellen können. Man sei überzeugt, die richtigen Weichen gestellt zu haben. Natürlich werden jetzt Fragen zur Regionalliga kommen, wir alle wissen, dass es schwer wird in der neuen Liga. Vor allem, wenn man auch an die Zweitvertretungen denkt. Ich sage auch klar: Wer absteigt, hat nicht alles richtig gemacht. Wir haben uns vorgenommen, das zu analysieren und Verantwortung zu übernehmen. Wir werden das nicht in einer Saison erledigen können, das wird nicht alle befriedigen werden. Wir wollen aber irgendwann in die 3. Liga zurückkehren, das ist kein Versprechen, aber eine Ansage. Ich gehe nicht davon aus, dass wir den Aufstieg zwingend in der kommenden Saison schaffen.

Die Begrüßung läuft! Der alte und neue Trainer Sascha Hildmann nimmt in der Mitte Platz, der neue Sportchef neben ihm.