Kolumne #15: Der Preis des politischen Willens

Kolumne #15: Der Preis des politischen Willens

22. April 2020 1 Von Martin Stadelmann

In der aktuellen Ausgabe der Preußen-Kolumne wirft Martin Stadelmann einen Blick auf das Thema Stadionumbau. Die große Variante ist teuer, vielleicht empfiehlt es sich da, auch mal einen Schritt zurückzumachen? Oder einfach etwas anders zu denken.

In den Fraktionen des Rates wird die Machbarkeitsstudie von Albert Speer + Partner sicherlich das eine oder andere überraschte Gesicht vorgefunden haben. Das renommierte Architekturbüro hat vorgerechnet, was eine komplette Ertüchtigung des Geländes der Hammer Straße an Kosten verursachen wird. 40 Millionen Euro für den Umbau des Stadions alleine, dazu kommen weitere Kosten für ein Parkhaus, die Geschäftsstelle und und und.

Nachdem die Stadt alternative Standorte in Münster politisch nicht gewollt hat, ist das nun der Preis, den sie bezahlen muss. Das kann man ihr vorwerfen, das muss wahrscheinlich auch geschehen. Nur bringt uns das jetzt keinen Meter weiter. Die Stadt hat das Preisschild, nun können wir aktiv darüber entscheiden, wie es mit dem Projekt Preußenstadion weitergehen kann. Alexander Heflik von den Westfälischen Nachrichten kommentiert in der Ausgabe vom Dienstag, dass die Visualisierung eines Stadions neuen Schwung in die Herzen und die Debatte bringt. Wichtigerer Aspekt ist aber sein Verweis auf mögliche Konjunkturprogramme für die Zeit nach Corona. Solche Objekte wie ein Stadion sind prädestiniert, dass sie durch ihren Bau als Konjunkturmotor dienen können. Viele Gewerke des Münsterlandes stünden bereit, denn die allgemeine Auftragslage wird durch die Rezession in den Keller rasseln. Ein Neubau auch in dieser voluminösen Preiszone könnte also der Wirtschaft in Münster und im Münsterland dringend benötigte Impulse geben. 

Eine erste Reaktion von Stefan Weber, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU war dann auch zunächst durchaus positiv. Natürlich wird es in der weiteren Entwicklung Kritik hageln, aber wir alle wissen, dass dieses Projekt von der schwarz-grünen Rathausmehrheit genau so gewollt ist. Stadionumbau an der Hammer Straße, rund 40 Millionen Euro dürfe der Umbau verschlingen, auch wenn allen bewusst sei, dass diese Summe nicht das Ende der Fahnenstange sein muss. Ein Umbau an der Hammer Straße werde verhältnismäßig teuer, aber die Stadt wolle es dennoch durchziehen. So war der Tenor und bis jetzt sind Oberbürgermeister Markus Lewe und Stefan Weber ihren Ankündigungen treu geblieben. In seiner kurzen Beurteilung betont Weber zudem, wie wichtig solche Bauvorhaben auch in Zeiten der Krise seien. Und da kann ich ihm wie auch Alexander Heflik nur beipflichten. Ein Neubau in Zeiten der Krise bietet viele Chancen.

Es kann natürlich geschehen, dass Preußen um gewisse Teilgebiete des Modells kämpfen muss, Ins Auge fallen zwei Posten. Das Parkhaus sticht, finde ich, dabei heraus.  24 Millionen Euro würde es angeblich kosten, da kann man natürlich die Sinnhaftigkeit hinterfragen. Wäre es nicht eine Möglichkeit, hierkleiner und in Form einer Parkpalette zu planen und gleichzeitig den P+R Weseler Straße zu erweitern? Von diesem könnten dann Shuttle zum Stadion fahren und dabei den Wunschhaltepunkt der Grünen, den Bahnhof Geist, anfahren.

Wir müssen auch ehrlich über die Notwendigkeit einer Fankneipe debattieren, wenn die Kosten dafür so hoch sind. Ähnliches gilt für die Geschäftsstelle. Würde sie komplett von Preußen beansprucht werden oder böten sich neue Chancen für Synergien? Der Raumbedarf der WWU ist bekannt, vielleicht kann die Stadt dort Büros erhalten? Die Sparkasse einen Automaten? Können die VIP-Bereiche des Stadions unter der Woche vermehrt für Kongresse genutzt werden? Kleinere Konzerte? Ich bin mir bewusst, dass einige dieser Vorschläge mir um die Ohren gehauen werden. Aber ein so großes Projekt erfordert von allen, auch mal einen Schritt zurückzutreten.

Alle Kolumnen im Überblick