Horror-Abend für Aaron Berzel

Horror-Abend für Aaron Berzel

6. April 2022 2 Von Carsten Schulte

Nur ein halbes Jahr spielte Aaron Berzel 2015 für den SC Preußen Münster und man darf sagen, dass er seine Zeit in Münster nicht genossen hat. Am Mittwochabend erlebte Berzel in Münster ein unangenehmes Déjà-vu …

Im Januar 2015 kam Berzel vom SV Darmstadt zum damaligen Drittligisten. Münster steckte da aussichtsreich im Aufstiegskampf zur 2. Bundesliga, stand nach dem 2:1 gegen Dynamo Dresden im Januar auf Platz 2. Berzel spielte in dieser Partie 2 Minuten.

Und: Diese 2 Minuten waren erst einmal alles, was Berzel zugestanden wurde. Was immer sich Trainer Ralf Loose und der SCP bei dem Wechsel gedacht hatten, Berzel spielte offenbar keine echte Rolle. Bis zum Saisonende kam er auf ganze 3 Einsätze über 90 Minuten (5 Einsätze insgesamt), eher aus der Not geboren denn aus Überzeugung.

Das 1:2 gegen den BVB II war seine letzte Partie im Preußen-Trikot, im Pokalspiel gegen Lotte (0:1) legte er eine überschaubare Leistung hin, für die er heftig kritisiert wurde. Da passte irgendwie nichts mehr zusammen. Berzel verfügte damals allerdings noch über einen Vertrag über das Saisonende hinaus, doch der SC Preußen signalisierte unmissverständlich, dass Berzel keine Rolle mehr spielen würde. Vom Spiel- und Trainingsbetrieb wurde er freigestellt, wollte sich per Anwalt wieder einklagen. Das Verhältnis war da längst zerrüttet und Ende August 2015 flüchtete Berzel desillusioniert (und wohl erleichtert) Richtung Elversberg.

Es gehört zu den typischen Fußball-Geschichten, dass er später bei 1860 München ein Leistungsträger wurde. Über die Stationen Türkgücü München und Viktoria Köln landete er dann Anfang 2022 beim SC Verl. Dort gehört er seit seinem Wechsel zur erweiterten ersten Elf.

Seinen Groll auf Münster hat sich Berzel allerdings bewahrt. Als er im Dezember 2019 mit 1860 München in Münster mit 1:0 gewann, machte er anschließend keinerlei Geheimnis um seine Abneigung gegen den SCP.

Seine erneute Rückkehr ins Preußenstadion am Mittwochabend dürfte das Verhältnis kaum verbessert haben. Berzel ließ sich früh in Nickeligkeiten verwickeln, der SCP zermürbte ihn in Person von Alexander Langlitz. Irgendwann schoss Berzel Langlitz den Ball entnervt ins Gesicht und reagierte darauf wohl mit leisem Gelächter – was auf der Tribüne für reichlich weitere Kommentare sorgte. Es war kein guter Abend für Verl und auch nicht für Berzel. Auf dem Feld lief ihm Deniz Bindemann ständig davon, die Preußen standen ihm auf den Schuhen.

Und dann leistete er sich eben erst ein Foul und sah Gelb und schob kurz vor der Pause ein völlig überflüssiges Foul an der Seitenlinie hinterher: Gelb-Rot. Das passte alles ins Bild einer völlig verkorksten Rückkehr…