Flutlicht, Logen, Zaunfahnen: Fragestunde zum neuen Preußenstadion
19. September 2024Die Neugier auf das künftige Preußenstadion ist offensichtlich groß. Schon die Vorstellung der Pläne fand am Montag ein großes Echo, auch den Mitgliederabend am Donnerstag verfolgten mehrere hundert Fans live – sowohl im Businessbereich des Stadions, vor allem aber am Stream. Eine Übersicht der wichtigsten Themen und Fragen …
Dr. Markus Sass, als Geschäftsführer des Klubs unter anderem für das Stadionprojekt zuständig, nahm sich am Donnerstag Zeit, um auf viele Fragen einzugehen. Einige davon einfacher, andere eher kleinteilig. Spannend war alles. Vor allem, weil es so konkrete Informationen über ein neues Preußenstadion in den vergangenen Jahren nie gab, nicht einmal beim legendären Preußenpark.
Das nach außen vermutlich sichtbarste Thema war der Stadionname. Auf den Entwürfen des Architekten war nur „Stadion Münster“ zu lesen – was natürlich für Irritationen sorgte. „Ein Platzhalter“, formulierte Markus Sass. Und machte dann die klare Ansage: Ein neuer Stadionname sei „wesentlicher“ Teil des Refinanzierungsplans. „Das Namensrecht ist sehr wertvoll, aber wir werden das Thema langfristig und seriös planen.“ Befürchtungen über ein weiteres Playmobil-Stadion oder Suppenheini–Arena dürften damit erledigt sein.
Gute Laune versprühte Sass schon in seiner Einleitung: „Um unser Einzugsgebiet beneiden uns selbst manche Erstligisten“, so Sass. „Wir werden mit trotz konservativer Rechnung so viel Wasser unterm Kiel haben, dass wir uns langfristig in der 2. Bundesliga etablieren können.“ Na dann …
Weitere zentrale Themen
Kann es im Stadion auch andere Veranstaltungen geben, beispielsweise Konzerte?
Nein, kann es eher nicht. Die Lage in direkter Nachbarschaft zur Wohnbebauung in Berg Fidel verhindere das. Der Bebauungsplan erlaube das auch gar nicht. Maximal sportbezogene Veranstaltungen seien machbar, so Sass. Beispielsweise Veranstaltungen in den Business-Räumlichkeiten, aber auch Länderspiele der U21 oder der Frauen-Nationalmannschaft seien denkbar.
Logen
Auf der Südtribüne sind 11 Logen vorhanden. Es geben bereits eine Warteliste weiterer Interessenten, allein in dieser Woche seien drei neue Anfragen hereingekommen. Weitere 18 Logen sollen auf der neuen Gegengeraden entstehen.
Was wird aus den heutigen Flutlichtmasten?
Das Flutlicht wird künftig unter den Stadiondächern angebracht, eine Ausleuchtung mit den alten Masten sei nicht möglich. Ein Erhalt auch nur einzelner Masten sei nicht vorgesehen und auch nicht einfach, weil die heutigen Wälle Teile des Fundaments bilden. Dass die heutigen Masten längst mehr als drei Jahrzehnte alt sind, hilft auch nicht. Der Klapp-Mechanismus für den einfachen Austausch von Leuchten funktioniert schon lange nicht mehr.
Was wird aus den alten Kassenhäuschen?
Die bisherigen Kassen haben einen sentimentalen Wert. Bei einem Erhalt würden sie aber in der künftigen Anlage buchstäblich mitten auf dem neuen Vorplatz stehen – das geht nicht. Sie werden abgerissen. Immerhin werde man alle beweglichen Teile, beispielsweise die an 1951 erinnernde Plakette, irgendwo im neuen Stadion unterbringen.
Zaunfahnen?
Für die Zaunfahnen werde es Lösungen geben, die nicht wie bisher mit den Vermarktungswegen kollidierten, so Sass. Die Möglichkeiten würden sich dank der zusätzlichen Flächen hinter den Rolliplätzen aber auch ganz natürlich ergeben.
Können nicht doch noch mehr Zuschauer ..?
Nein. Nein. Nein. Der Bebauungsplan richtet sich streng nach heutiger Rechtsprechung und behördlichen Vorgaben. Lärmschutz, Entfluchtung, Stehplatznutzungen – mehr Zuschauer sind nicht drin, es gibt auch baulich keine vertretbaren Wege mehr, die Zuschauerzahl zu erhöhen. Vor allem aber planungsrechtlich nicht.
Aber Markus Sass erklärte auch: Die niedrigere Gesamtzuschauerzahl kompensiere der Klub durch deutlich höhere Erlöse aus den rund 2.000 Business-Seats, den Logen und den sonstigen Angeboten. „Wir haben hier eine Art Gesamtkunstwerk mit Preiskategorien in allen Klassen.“
Kann es doch noch teurer werden?
Und was, wenn der Bau teurer als erwartet wird? Dafür hat sich die Stadt ja mit dem Totalübernehmer-Verfahren abgesichert. Hierbei wird ein exaktes, detailliertes Leistungsprofil erstellt, für das der Totalübernehmer ein Budget erhält. Das sei die „Bibel“, wie Sass formuliert. Nachteil: Es dauert länger. Vorteil: Es gibt keine teuren Nach- oder Umplanungen mehr. Alle wissen vorher, was hinter entstehen soll. Sass: „Wir haben zudem einen Risikopuffer für alle unbekannten Unbekannten. Dieser Puffer liegt im siebenstelligen Bereich und aus diesem Etat können wir reagieren.“
Als Hinweis ist wichtig: Der SC Preußen hätte hier ohnehin kein Problem, weil er nicht Bauherr ist. Das ist die Stadt Münster. Weswegen sich auch die derzeit so beliebten Vergleiche mit Stadien andernorts, beispielsweise Aachen, verbieten.
Parkflächen
7.000 Radstellplätze werden dort entstehen, wo heute ein KFZ-Parkplatz ist (Links der Straße Am Berg Fidel). Der Parkplatz auf der anderen Seite bleibt erhalten. Zwei neue Parkbereiche werden an der Hammer Straße entstehen – einmal in Verlängerung des heutigen Parkplatzes direkt an der Haupttribüne. Zum anderen auf der Freifläche zwischen den neuen Trainingsplätzen und der Hammer Straße (330 Parkplätze).
Wie viele Plätze bleiben während des Umbaus erhalten?
Die Frage wurde schon beantwortet – aber kam am Donnerstag erneut auf. Gebaut wird so: Zunächst entsteht bis Ende 2025 die neue Westkurve. Dann wird die Gegengerade und die Hälfte (!) der Ostkurve abgerissen. Neben der neuen Nordtribüne wird dann mehr oder weniger parallel die eine Hälfte der Ost neu gebaut – wenn die fertig ist, ziehen die Fans rüber, der Rest der alten Stehplatzkurve wird abgerissen und dann die Ost fertiggebaut.
Mindestens West, Süd und die Hälfte der Ost bleiben also fast durchgängig erhalten. Das bedeutet: Zwischen 9.000 und 10.000 Plätzen sind immer verfügbar.
Was passiert in der leeren Südwest-Ecke?
Von Anfang an war klar: Die Südwest-Ecke ist Sache des Vereins. Das stand schon so in der Ausschreibung und ist daher kein neues Thema. Der Verein wird das selbst finanzieren und könnte auch im Umfeld der übrigen Arbeiten mit der Realisierung beginnen. Das Thema war lediglich zuletzt durch die Planung des großen Umbaus etwas aus dem Fokus gerückt. „Wir arbeiten aber seit Monaten daran, müssen uns aber mit der Stadt abstimmen.“
Etwas launig formulierte Sass, dass der Architekt nicht sonderlich begeistert gewesen sei von der Lücke. Er werde das mit einem „Der Architekt hat das so nicht gewollt“-Schild versehen …
Details
Viele Themen sind noch erwähnenswert. Dass der abgezäunte Stadionbereich faktisch identisch ist mit dem Grundriss, macht den Bereich rund um das Stadion künftig sehr offen und ermöglicht ganz neue Wegebeziehungen. Auch schön: Fans können sich unterhalb der Ränge frei zwischen dem Gästeblock (der natürlich abgetrennt ist) bis zur Südtribüne (die nicht mehr erreichbar ist) bewegen. Also fast drei Viertel des Stadions können frei und wettergeschützt umlaufen werden. Unterhalb der Ränge, beispielsweise in der Ost, könnten dann auch die Verkaufsstände von Fangruppierungen stehen.
Zwar sei eine Sektorenbildung nötigenfalls möglich, so Sass. „Aber wir werden uns dafür einsetzen, dass das nur selten passieren muss.“
Der gesamte „Hügel“ zwischen Hammer Straße und Ostkurve wird abgetragen. Das Material wird dann verwendet, um hinter der heutigen Gegengerade den Ascheplatz so aufzufüllen, dass er ebenerdig liegt mit der Straße am Berg Fidel. Zum Stadionplatz geht es dann von dort per Treppe herunter. Aber die Zuwegung zum Stadion erfolgt künftig auf einem annähernd identischen Niveau überall.
Viele Themen werden auch erst jetzt in der Detailplanung angegangen. Bei der Farbe der Sitzplätze läuft es auf das bekannte schwarz-weiß-grüne Muster hinaus – wobei man vielleicht die etwas langweilige „Reihung“ überdenken sollte … Andere Themen sollen im Fortgang der Planungen noch besprochen werden.
Bei aller Vorfreude schmerzt es doch, dass die Kapazität wegen des B-Plans auf maximal 20.000 Zuschauer begrenzt ist. Für mich ist die Frage noch nicht beantwortet, warum man mit der jetzigen Planung mit 19.156 Zuschauern diese Obergrenze nicht wenigstens ausschöpft.
wie ich donnerstag schon anregte: was ist mit rudelgucken für die, die keine karten fürs stadion bekommen. für die begrenzte zeit des umbaus ein deal mit sky, das könnte sky zur werbung nutzen, bauzaun, dixies, bierwagen, wurstbude, leinwand und los. und wenn der heiermann nicht reicht, der fan legt wohl auch nen besschuck oder taler drauf