Das Preußen-Geheimis: Wer kandidiert für den Aufsichtsrat?

Das Preußen-Geheimis: Wer kandidiert für den Aufsichtsrat?

6. Januar 2020 0 Von Carsten Schulte

In weniger als einer Woche wählen die Mitglieder des SC Preußen Münster einen neuen Aufsichtsrat. Wer da zur Wahl steht? Wer weitermacht oder aufhört? Dazu gibt es derzeit noch kaum Aussagen. Es scheint, als würde das vorerst ein Geheimnis bleiben, warum auch immer.

Sicher sind nur drei Personalien: Aufsichtsratschef Frank Westermann stellt sich erneut zur Wahl. Aufsichtsratsmitglied Friedrich Lukas nicht mehr (wir berichteten). Und der Klub-Präsident Christoph Strässer hatte sich nach einiger Bedenkzeit auch für eine weitere Amtszeit bereiterklärt – das gilt dann, sofern der neue Aufsichtsrat ihn erneut beruft.

Zwei weitere Personalien sind zwar so gut wie sicher, aber von den beteiligten Personen nicht selbst öffentlich erklärt worden: Walther Seinsch und Christoph Metzelder werden wohl nicht mehr dabei sein. Das bestätigte auch Präsident Christoph Strässer so. „Beide haben das wohl [intern, Anm.d.Red.] klar erklärt.“

Wer da sonst seinen Hut in den Ring wirft? Das kann oder will der Klub nicht verraten. Am Wochenende lief die Bewerbungsfrist ab, auch das ist sicher. Am Montag sitzen einige Gremienmitglieder zusammen, dann werden wohl auch die Kandidaten ein Thema sein. Ob alle bisherigen Mitglieder ihre eigenen Bewerbungen auch fristgerecht eingereicht haben …?

Dass der Klub – was allerdings unwahrscheinlich ist – vielleicht mit „Überraschungs-Kandidaten“ umgehen müsste, stört den Präsidenten nicht. „Ich sage es mal ganz einfach: Das ist Demokratie.“ Wenn die Leute, die „viel zu kritisieren haben“, sich bereiterklärten, auch Verantwortung zu übernehmen, habe er nichts dagegen. Man darf das wohl als kleine Spitze gegen einige Kritik verstehen, die immer mal wieder am Klub geäußert wird. Dass es da noch Nachholbedarf gibt, ist allerdings auch Strässer klar. „Es ist ja kein großes Geheimnis, dass wir im Bereich Kommunikation oder Marketing nicht so spitzenmäßig sind.“ Da müsse man überlegen, wie das im Präsidium verankert werden könne.

Aufsichtsratschef übt sich in Verschwiegenheit

Noch viel weniger war rund um den Trainingsauftakt vom Chef des Aufsichtsrates, Frank Westermann, zu erfahren. Verbindlich lächelnd, aber in der Sache verschwiegen, gab der Rechtsanwalt sich.

Die Zahl der Kandidaten für das Gremium? „Montagabend werden wir es wissen.“

Wer aus dem aktuellen Gremium macht weiter oder hört auf? „Das weiß ich, aber ich nenne keine Namen.“

Die Zahl der Bewerber? „Noch nicht abschließend klar.“

Gibt es denn einen Zwischenstand über das Interesse möglicher (neuer) Kandidaten? „Die gehen doch möglicherweise noch permanent ein.“

Nun gut. Ob der SCP wirklich regelmäßig Eingangspost für den Aufsichtsrats erhält, darf bezweifelt werden. „Es werden in jedem Fall ausreichend sein“, so Westermann allgemein. „Wir werden ein gutes Team zusammenbekommen.“

Sicher werden die Geldgeber, die bereits Anteile in der KGaA besitzen, eigene Vorschläge oder Kandidaten haben, die nachrücken könnten. Es gehört ja zum guten Ton, dass wichtige Investoren auch personell vertreten sind, alles in Ordnung.

Dass der Klub insgesamt um die Bewerber, die ja von den Vereinsmitgliedern gewählt werden wollen, so ein Geheimnis macht, ist nicht sofort verständlich. Die Kandidaten würden sich ja am Sonntag vorstellen, heißt es beim Klub nur.

Dazu sei aber erinnert an die vergangene Wahl zum Aufsichtsrat, als Jochen Terhaar bei den Mitgliedern zunächst durchfiel – und dann vom neuen Aufsichtsrat als zusätzliches Mitglied einberufen werden musste. So kann es eben auch gehen, selbst bei gutem Willen.

Aufsichtsratschef Westermann verweist darauf, dass es grundsätzlich jedem Kandidaten oder Gremienmitglied überlassen sei, sich vorzustellen. „Wie die anderen das angehen, muss ich ihnen überlassen.“ Westermann erinnerte am Wochenende allerdings daran, dass vielleicht die eine oder andere Entscheidung auch erst spät gefallen sei.

Für ihn selbst gelte: „Ich arbeite mit allen zusammen, bei denen ich das Vertrauen habe, dass wir etwas bewegen können.“

Dann müssten die Mitglieder eigentlich nur langsam mal wissen, wem sie ihr Vertrauen schenken sollen.