Das perfekte Auswärtsspiel: Preußen Münster schlägt KFC Uerdingen mit 2:0

Das perfekte Auswärtsspiel: Preußen Münster schlägt KFC Uerdingen mit 2:0

22. Februar 2020 1 Von Carsten Schulte

Ohne Wenn und Aber: Der SC Preußen Münster hat am Samstag in Düsseldorf das perfekte Auswärtsspiel abgeliefert. Kein Gegentor, selbst zwei Tore erzielt, Plan umgesetzt – besser geht nicht. Und für den Augenblick liegt der SCP nur vier Punkte hinter dem ersten Nichtabstiegs-Platz. Daher dürften die Adler am Sonntag den Löwen die Krallen drücken…

Trainer Sascha Hildmann hatte sein Team wie angekündigt umgebaut. Für den erkrankten Luca Schnellbacher startete Marco Königs in der Mitte, außerdem durfte Simon Scherder mal wieder ran für Okan Erdogan. Heinz Mörschel vertrat Kevin Rodrigues Pires vor der Kette.

Auch: Christoph Metzelder im Stadion

Alle Fragen gingen vor dem Spiel in die Richtung: Würde der SCP seine neue Stabilität auch in neuer oder anderer Besetzung halten? Die Antwort nach 90 Minuten in Düsseldorf? Ja.

Schon in der Anfangsphase ließ der SCP vor nur 2.844 Zuschauern (darunter knapp 700 Preußenfans) in der fast gespenstisch leeren Arena nichts zu. Und setzte selbst die ersten Akzente: Simon Scherders Kopfball nach fünf Minuten war gut platziert, aber flog knapp am langen Pfosten vorbei. Dann vergaben Lucas Cueto und Marco Königs nach einer tollen Aktion von Alexander Rossipal zentral. Und nach knapp einer Viertelstunde setzte Königs einen Torschuss am Pfosten vorbei. Von Uerdingen war bis dahin nichts zu sehen.

Hinten räumte die Dreier-/Fünferkette alles weg, nach vorn spielte der SCP schnellen Umschaltfußball. Ehrlich: Das konnte man sich schon gut ansehen.

Von Uerdingen war erst nach 17 Minuten etwas Zählbares zu sehen: Franck Evina scheiterte aber am bestens aufgelegten Preußenkeeper Max Schulze Niehues.

25. Spieltag: KFC Uerdingen – Preußen Münster, Lucas Cueto am Ball.

Klar hatte Uerdingen mehr Ballbesitzphasen, aber das half den Gastgebern wenig weiter, weil der SCP seine Aufgaben souverän erledigt. KFC-Trainer Daniel Steuernagel merkte später an: „Wir waren zu hektisch, hätte unser Spiel mehr verlagern sollen, aber das haben wir nicht hinbekommen.“

Auf dem Feld war der SCP weiter gefährlicher. Nach einer Ecke von Seref Özcan kam Scherder an den Ball – aber hob den doch ziemlich weit über das Tor. Und wenn hinten doch mal etwas anzubrennen drohte, war Schulze Niehues immer auf dem Posten. So nach 22 Minuten, als Osayamen Osawe abzog und den Preußen-Schlussmann prüfte. Doch der war trotz Krankheit unter der Woche hellwach und auf den Punkt fit. Ein ganz wichtiger Rückhalt.

Ein bisschen beruhigte sich die Lage im Spiel. Auch weil der KFC keinen Weg fand und der SCP einfach alles zusperrte. Aber die schnellen Konter bleiben gefährlich. Und wie!

Nach 33 Minuten brachte Kapitän Julian Schauerte den Ball in die Mitte, dort störte Christian Dorda den schnellen Preußen Cueto entscheidend – Foulelfmeter! Schiri Alexander Sather pfiff sofort – auch wenn das schon eher strittig war. Dorda war eher am Ball, eigentlich Glück für den SCP – aber aus Preußensicht mehr als gerecht angesichts endloser Entscheidungen in 2019 gegen den SCP…

Cueto wollte schießen, hatte den Ball schon in der Hand, aber am Ende schnappte sich Heinz Mörschel den Ball und versenkte ihn mit ein bisschen Glück unterm Keeper Lukas Königshofer durch zur Preußen-Führung! Das war eine Erleichterung.

Preußenfans in Düsseldorf.

Aber kaum war das geregelt, da bekam der KFC seine Riesenchance zum Ausgleich! Tom Boere scheiterte frei vor Schulze Niehues – aber der SCP rettete in höchster Not. Und durfte deshalb mit der Führung in die Pause.

Natürlich investierte der KFC nach dem Wechsel mehr. Das war ja klar. Aber die erste Szene gehörte doch wieder den Adlern. Diesmal war es Fridolin Wagner, der den Ball nach einer Ecke knapp über die Latte setzte.

Nach einer Ecke für den KFC war auch Schulze Niehues wieder gefragt – auch hier kein Problem.

Es ging schon hin und her. Der KFC drückte, Münster konterte. Cueto scheiterte beim Abschluss, traf nur das Außennetz.

Der SCP wechselte dann erstmals, brachte Philipp Hoffmann für Özcan, was dem schnellen Dribbler gar nicht gut gefiel. Özcan hätte gern weitergemacht, aber am Ende zählt das Ergebnis. Uerdingen brachte den Ex-Preußen Adriano Grimaldi, der dann doch endlich von seinem Muskelfaserriss genesen war. Und genau dieser Grimaldi scheiterte dann nach 62 Minuten per Kopf… Max Schulze Niehues wäre aber wohl zur Stelle gewesen.

Wie auch immer: Diese Szenen gaben dem KFC noch einmal Aufwind. Aber sie brachten dem SCP auch Räume. Immer wieder war dann der SCP durch – über Hoffmann, über Cueto. Eine der ersten starken Szenen von Hoffmann landete nach 63 Minuten zentral vor dem Tor, aber Königs‘ Direktabnahme war zu ungefährlich. Da war beim KFC auch die Hand im Spiel, aber kein Elfmeter.

Erneut Osawe bekam noch eine Chance nach 68 Minuten, aber auch hier klärte der SCP noch zur Ecke. Das war nun das Warten auf den entscheidenden Fehler oder Angriff. Die Preußen blieben immer gefährlich – fast hätte Heinz Mörschel mit einem irren Tanz im Krefelder Strafraum das 2:0 besorgt, aber am Ende suchte er die Lücke zu lang und der KFC klärte.

Der SCP jubelte aber nach 72 Minuten trotzdem. Cueto und Königs waren frei durch, am Ende suchte Cueto erst selbst die Entscheidung, aber irgendwie rutschte der Ball zu Königs durch, der dann „nur“ noch einschieben musste. Das war eine Riesenerleichterung.

Im Stadion wurde es dann ruhig, weil im Heimbereich eine Frau behandelt und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Beide Fangruppen stellten übergangsweise den Support ein, was in der Arena eine völlig seltsame Stille herbeirief.

In diese Stille hinein setzte der SCP seine letzten Angriffe. Erneut Cueto scheiterte noch einmal und traf nur das Außennetz, dann packte Schulze Niehues noch einmal sicher vor Grimaldi zu.

Um Zeit von der Uhr zu nehmen, wechselte der SCP nochmals, brachte Ole Kittner ins Spiel. Aber dann war es geschafft. Der zweite Auswärtssieg der Saison, das zweite Spiel in Folge ohne Gegentor. Auch wenn in der Tabelle wenig gewonnen ist (mal schauen, was Magdeburg und Chemnitz machen), war das ein wichtiges Zeichen im Abstiegskampf.

Am Sonntag ist leichtes Auslaufen angesagt, am Karnevalsmontag ist frei – so wie immer nach Samstagsspielen. Die Mannschaft darf den freien Tag in Maßen genießen, am Dienstag geht es weiter. Mit neuem Mut.