Am Ende nur 1:1 – Preußen Münster verspielt Führung in Wiedenbrück

Am Ende nur 1:1 – Preußen Münster verspielt Führung in Wiedenbrück

20. März 2021 0 Von Carsten Schulte

Kurz hoffte der SCP nach dem Essen-Spiel vor einer Woche, dass vielleicht ja doch etwas nach oben geht. Nach dem 1:1 beim SC Wiedenbrück ist aber dieser kleine Funke wieder erloschen. BVB und Essen ziehen vorne wieder davon, der SCP trauert seiner Führung im Jahnstadion hinterher. Es war am Ende ein bisschen wie in Lotte.

Kontraste bietet diese Regionalliga ja regelmäßig. Eben noch war RW Essen zum alten Westschlager im Preußenstadion, dann ging es die B64 runter zum SC Wiedenbrück ins winzige Jahnstadion, gegen einen vermeintlich kleinen Gegner. Aber so wie Essen auch lernen musste: In Wiedenbrück werden die Siege nicht einfach hergeschenkt. Und so wurde an der Rietberger Straße erneut sichtbar, warum der SCP in dieser Saison für ganz große Dinge eben noch nicht ganz in Frage kommt.

In Wiedenbrück führte der Weg zum Platz erst einmal über die Hauptstraße. Corona-Auflagen machen es notwendig…

Sascha Hildmann hatte sein Team weitgehend unverändert gelassen, nur Julian Schauerte für den noch fehlenden Jules Schwadorf reingeworfen. Ansonsten durften die immerhin ausgeruhten RWE-Besieger ran. Doch die taten sich richtig schwer, überhaupt in dieses Kampfspiel zu finden. Und um ganz ehrlich zu sein: Fast hätte der SCP 30 Sekunden nach Anstoß direkt wieder zum Mittelkreis traben können, aber glücklicherweise rollte der Schuss von Niklas Szeleschus Zentimeter am Pfosten vorbei – Max Schulze Niehues war da schon geschlagen. Pures Glück für den SCP, der wirklich so zehn Minuten brauchte, ehe er sich auf den leicht veränderten Gegner und seine robuste Spielweise eingestellt hatte. Doch dann lief es eigentlich ganz gut.

Nach 11 Minuten setzte Lukas Frenkert den ersten Torschuss an, der viel unangenehmer war, als man erwartete, weil er leicht aufsetzte – und so Torwart Marcel Hölscher zu einer Faustabwehr in Richtung Eckball zwang. Die brachte Dennis Daube herein, am Ende scheiterte Joel Grodowski mit seinem Schuss.

Kurze Aufregung dann wenig später, aber Simon Scherder klärte energisch, aber sauber im Strafraum gegen Wiedenbrücks Phil Beckhoff. Den kurzen Protest der Gastgeber beendete Schiri Selim Erk ziemlich schnell.

Der SCP ließ den Ball rollen, aber richtig viel Raum bekam er nicht. Chancen blieben eher selten, aber wenn, dann gehörten sie dem SC Preußen. So wie nach 20 Minuten, als Grodowski den Ball prima rüberhob zu Alexander Langlitz, der aber den Ball nicht richtig traf und so nur ein Torschüsschen fabrizierte. Das hätte aber richtig haarig werden können für den SCW.

Ein paar Mal wackelte Wiedenbrücks starke Defensive, aber der SCP machte eben nichts daraus. Weder Dennis Daube nach 27 Minuten, noch Joel Grodowski eine Minute später.

Freude nach dem 1:0 durch Wegkamp (links, verdeckt durch Lukas Frenkert).

Doch immerhin war es Grodowski, der dann nach 36 Minuten einen Scorerpunkt sicherte. Auf der linken Seite setzte er sich gut durch, steuerte in den Strafraum – und wurde dort so deutlich gefoult, dass Schiri Erk sofort auf Strafstoß entschied. Normalerweise ein Wackelthema beim SCP, aber diesmal schnappte sich Gerrit Wegkamp den Ball resolut und verwandelte ohne jede Frage souverän ins Eck. Wenn’s immer so einfach ginge …

Der SC Preußen führte jedenfalls nach 37 Minuten mit 1:0 und hatte damit die halbe Miete schon fast im Sack. Weil bis zur Pause auch nichts Erhebliches mehr passierte, ging es so auch in die Pause.

Ohne Wechsel kam der SCP aus der Pause. Und bekam direkt die nächste gute Chance, doch Langlitz – gut unterwegs Richtung Tor, wurde in letzter Sekunde noch etwa abgedrängt und abgelaufen, sonst hätte er einen aussichtsreichen Abschluss bekommen.

Aber Wiedenbrück bäumte sich natürlich auf. Zu verlieren gab es ohnehin nichts mehr, nur zu gewinnen. Und nach 53 Minuten hätte es schon 1:1 stehen können. Nach einem Eckball zog Oliver Zech ab, seinen Schuss klärte Daube auf der Torlinie, mehr per Reflex als mit Übersicht, er stand halt genau da, wo der Ball hinkam.

Mit dem Mut der Verzweiflung rannte Wiedenbrück an – und leider stellte sich der SCP nicht gut an. Es wurde nun viel zu hektisch, viele Zweikämpfe gingen an die Gastgeber, die plötzlich auch spürten, dass hier noch etwas zu holen sein könnte. Wie zuletzt in Lotte …

Weil Schulze Niehues gut aufpasste und einen langen Ball der Gastgeber erahnte, war nach 68 Minuten vor Xhuljo Tabaku am Ball und verhinderte so einen Torschuss aus bester Position. Das war durchaus ein Warnzeichen, aber leider eines, das beim SCP nicht zu einer Veränderung führte. Stattdessen rollte Wiedenbrück nun mehr und mehr sein Spiel Richtung Preußentor aus. Nein, die klarsten Chancen sprangen dabei nicht heraus, aber das wirkte alles immer im Ansatz gefährlich. Münster spielte die wenigen Umschaltmomente nicht gut aus – und wenn doch, dann fehlte es an Genauigkeit oder Abschlussglück. So wie nach 72 Minuten, als die Preußen alles hätten klar machen können. Über Langlitz und Grodowski ging es mit Tempo nach vorn, aber Grodowski scheiterte aus bester Position – sein Ball landete meterweit über dem Tor. Das war schon fast fahrlässig.

Und hinten wurde es wackeliger und wackeliger. Lukas Frenkert verursachte einen Freistoß vor dem Strafraum – was ja eigentlich vermieden werden sollte. Den brachte Oliver Zech rein, brutal abgefälscht von der Preußen-Mauer und leider landete der Ball völlig unhaltbar für Schulze Niehues im Tor. Der Ausgleich nach 75 Minuten, das 1:1, ärgerlich hoch zehn, aber wahrlich verdient für Wiedenbrück.

Der Ausgleich nach 75 Minuten.

Münster wechselte erst ganz spät, brachte nach 75 Minuten Joshua Holtby für den etwas wackeligen Roshon van Eijma. Aber Holtby brachte auch keine Ruhe rein, wenngleich er sofort die Standards übernahm.

Je länger das Spiel dauerte, desto eher musste man befürchten, dass Wiedenbrück sogar noch den Siegtreffer erzielen würde. Nach 83 Minuten rettete Schulze Niehues in höchster Not, auch der Nachschuss verfehlte das Tor. Das waren üble Schrecksekunden für den SCP, die Adler schwer unter Druck, nur noch hinten drin. Während Wiedenbrück alles nach vorn warf, verlor der SCP Zweikämpfe, Überblick, Struktur.

Erst in den Schlussminuten wechselte Hildmann noch: Osman Atilgan kam für Grodowski, bei dem eben immer noch die Hoffnung auf einen gescheiten Einfall mitschwang. Dann kam noch Jannick Borgmann für Dennis Daube, aber dann war Schluss. Wiedenbrück verdiente sich den Punkt redlich, der SCP bleibt immerhin ungeschlagen in 2021. Aber für ganz weit oben reicht es eben hinten und vorn nicht.

31. Spieltag
MannschaftSp.ToreDiff.Punkte
1Borussia Dortmund II2870:205065
2RW Essen2755:173861
3SC Preußen Münster2842:241854
4Fortuna Köln2950:331751
5Fortuna Düsseldorf II2853:282549
6RW Oberhausen3048:371146
7SV Rödinghausen3038:31745
81. FC Köln II2949:391044
9Borussia Mönchengladbach II2839:40-139
10SV Straelen2933:39-639
11SC Wiedenbrück2937:37038
12FC Schalke 04 II2935:35038
13Alemannia Aachen2925:31-636
14Wuppertaler SV2732:42-1035
15FC Wegberg-Beeck2927:43-1630
16Sportfreunde Lotte2929:54-2528
17VfB Homberg2927:50-2327
18SV Lippstadt 082828:44-1626
19SV Bergisch Gladbach 092925:52-2722
20Bonner SC2826:50-2421
21RW Ahlen2829:51-2217