Preußenstadion: Architektenwettbewerb muss noch warten

Preußenstadion: Architektenwettbewerb muss noch warten

20. August 2020 2 Von Carsten Schulte

Im Mai hatte der Rat der Stadt Münster die Verwaltung beauftragt, einen Architektenwettbewerb für den Umbau des Preußenstadions vorzubereiten. Die Hoffnungen auf eine rasche Umsetzung erfüllen sich aber nicht.

Das Projekt „Umbau des Preußenstadions“ läuft weiter. Aber der erhoffte Zeitplan kann nicht gehalten werden. Als die Stadt Münster gemeinsam mit dem SC Preußen im April die Planungen für das künftige Stadion vorstellten, da war die Hoffnung auf einen baldigen Start der Maßnahmen groß. Im Mai beauftragte der Rat die Verwaltung, den Wettbewerb vorzubereiten.

Der Wunsch war, möglichst noch vor der Kommunalwahl bestimmte Eckpfeiler einzuschlagen – vor allem den Start des Architektenwettbewerbs. Schon im April hatte der zuständige Stadtdirektor Thomas Paal eher zurückhalten reagiert. „Wir haben noch die Kommunalwahl, ich bin da eher skeptisch. Es wird eher Dezember als August“, so Paal im April. Diese Auffassung bestätigt sich nun.

Ein Blick in die Tagesordnung des Sportauschusses hatte es schon angedeutet: Kein Wort vom Stadion.

Auf Anfrage von 100ProzentMeinSCP bestätigte auch die städtische Projektmanagerin Dr. Christina Cappenberg, dass der Architektenwettewerb nicht im August in die Wege geleitet werden könne. „Wir bereiten das weiter vor“, so Cappenberg. Ein realistischer Zeitplan könne jetzt allerdings nicht genannt werden. Das sei eher ein Blick in die „Glaskugel“.

Nach der Kommunalwahl Mitte September wird es erst etwas dauern, ehe der neue Rat offiziell seine Arbeit aufnimmt oder Ausschüsse besetzt werden. Genau deswegen hatte der SCP im Frühjahr so gerne aufs Tempo drücken wollen.

Zwar läuft die Verwaltungsarbeit weiter, wie Cappenberg bestätigt. „Wir arbeiten an mehreren Strängen gleichzeitig, da geht es auch um das Bau- und Betriebsmodell oder um die konkrete Finanzierung.“ Zudem ist die Frage noch offen, ob nun ein reiner Architektenwettbewerb oder ein „Design & Build“-Modell greift, in dem das Projekt sozusagen aus einer Hand realisiert wird.

Alles nicht ganz trivial, aber für den Augenblick bedeutet das: Der alte Rat hat mit dem Stadion vor der Wahl nichts mehr zu tun. Und ob schon in der Dezember-Sitzung ein solches Thema politisch beschlossen wird? Abwarten.

Was bedeutet das?
Zunächst: Keine Panik. Die Verschiebung kommt nicht überraschend und sie ist auch keine „Taktik“ zur Verhinderung der Umbaumaßnahmen. Die Vorbereitung eines Architektenwettbewerbs ist komplex, zumal bei einem solch kritischen Projekt. Schon im April hatte die Stadt deutliche Skepsis formuliert, das noch bis zur letzten Sitzung des „alten“ Rates im August fertig zu haben. Das klappte nun auch nicht. Durch die Kommunalwahl verschiebt sich natürlich der formale Fortgang des Projekts um einige Monate. Frühestens im Dezember, wenn es blöd läuft, auch erst in der ersten Ratssitzung 2021, kann die Ausschreibung beschlossen werden. Unwägbarkeiten bestehen allerdings – denn ein neuer Rat mit ggf. neuer Zusammensetzung kann unter Umständen auch anders agieren. Allerdings haben sich CDU und SPD wiederholt und deutlich für einen Umbau ausgesprochen – unabhängig von der Ligazugehörigkeit des SCP. Die grundsätzliche Bereitschaft der Grünen kommt dagegen mit ein paar Fragezeichen, hinter den Kulissen war schon die Rede von einem Bürgerentscheid.